Enthält zahlreiche Anstreichungen Karl Mays, Anmerkungen Karl Mays auf dem Nachsatz, sowie eine Anmerkung von unbekannter Hand im Text (Seite 114) ; der Plan von Constantinopel fehlt
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
Zweiundzwanzigstes Kapitel. Ein Sonntag in den süßen Gewässern
3Sl die Reichhaltigkeit veranlaßt, ihr Buch wieder zuzumachen. Auch hier bleiben die Türken von den Frauen entfernt und suchen sich ihnen nicht zu nähern; sie kennen den Reiz nicht, mit welchen Frauen jedes Vergnügen würzen. Die Männer kauern vor den zerstreuten Kaffeehütten auf niederen Schemmeln, während die Frauen entweder im Wagen bleiben, oder mit untergeschlagenen Beinen aus Teppichen sitzen, auf welchen ihre Pantoffel vor ihnen in Parade aufgestellt sind. Im Freien lassen die Türkinnen oft ihre Mäntel (Feridschi'S) fallen, um ihre Figur sehen zu lassen. Ihr Gesicht bleibt allerdings verschleiert, dagegen werden da bei Reize bloSgestellt, welche unsere Damen öffentlich nicht enthüllen würden. Darin liegt ein wesentlicher Unterschied zwischen den abend- und morgenländtschen Damen, daß jene frei und oft gern ihr Antlitz sehen lassen, dafür aber andere Theile deS Körpers sorgfältig verbergen, während die Morgenländerinnen entgegenge setzter Ansicht sind. Da die Türkinnen keine Corsette tragen, so erlangt ihr Busen sehr bald eine Unform, die eben nicht geeignet ist zu verführen. Man hätte hier Gelegenheit genug, mit den Tür kinnen ein verliebtes Abentheuer zu bestehen; diese sind aber selbst dagegen, wahrscheinlich auS Furcht, da der Ehebruch mit dem Tode bestraft wird. Ihr einziges Vergnügen besteht also nur darin, daß sie ihre Kleider öffentlich produciren und sich den Magen mit Strömen von Kaffee und ganzen Ballen von Zuckerwerk füllen können, wobei sie von Sklavinnen bedient werden. Mit Putz überladene kleinere Kinder, sämmtlich mit krummen 21