Enthält zahlreiche Anstreichungen Karl Mays, Anmerkungen Karl Mays auf dem Nachsatz, sowie eine Anmerkung von unbekannter Hand im Text (Seite 114) ; der Plan von Constantinopel fehlt
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
Zwanzigstes Kapitel. Der Ramazan und die Bairam-Paraden
SS2 werden kann; die Mährchen der Tausend und Einen Nacht schildern nichts Schöneres. Während Peroten und Franken lustig durch die Straßen schlendern, liegen die andächtigen Muselmänner auf den Knieen im eifrigen Gebet. Einige vertheilen einen Theil ihrer täglichen Revenüen unter die Armen, während Andere, doch nur in geringer Zahl, in der Wollust gastronomischer Genüsse die Fasten des langen TageS vergessen; diejenigen aber, welche den Tag ver schlafen haben, speisen ein leichtes Abendbrod und stat ten dann Besuche ab. Vor Sonnenaufgang weckt der Trommelwirbel eines, die Straßen durchziehenden, Tam bours die Schläfer zum Gebet und zu neuer Enthaltsamkeit. DaS Bairamfest bringt einen plötzlichen Wechsel im Charakter und den Gewohnheiten der Türken hervor. Ihr gewöhnlich ernstes Antlitz bekommt einen Anstrich von Heiterkeit und innerer Zufriedenheit. Sie fallen ihren Freunden um den Hals, beglückwünschen sich, ma chen einander Geschenke, lassen alle Geschäfte liegen und überlassen sich dafür der Freude, wobei sie auch gegen die Ungläubigen gefälliger werden. Den Tag vor dem Beginne deS BairamS begiebt sich der Sultan, nach altem Gebrauche, aus seinem Palaste in das Serail, wo ihm von den hohen Civil- und Militair-Beamten am ersten Osterfciertage die Glück wünsche dargebracht und der Fuß geküßt werden. Dann reitet er, von Allen begleitet, nach der Achmed-Moschee, um sein Gebet zu verrichten und kehrt nach einer halben Stunde in daS Serail zurück. Der hierbei stattsindende Aufzug ist die Bairam-Parade, die ich sechs Mal zu