Enthält zahlreiche Anstreichungen Karl Mays, Anmerkungen Karl Mays auf dem Nachsatz, sowie eine Anmerkung von unbekannter Hand im Text (Seite 114) ; der Plan von Constantinopel fehlt
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
Zwanzigstes Kapitel. Der Ramazan und die Bairam-Paraden
S9t falls sind sie für den ärmeren Mann, der trotzdem seinen Geschäften und oft schwerer Arbeit nachgehen muß, sehr lästig; die vornehmen Herren können sich die Zeit durch den Schlaf verkürzen. Eine Stunde vor dem Untergange der Sonne be- giebt sich der Türke in'S Kaffeehaus oder unter den Schatten eines Baumes, und sieht gleichgültig auf den Franken, der, neben ihm sitzend, sich Taback und Kaffee schmecken läßt. Wenn er den Schuß hört, der auS jeder Batterie deS Bosporus und deS Hafens abgefeuert wird, um den Untergang der Sonne zu verkünden, dann erhebt er sich langsam und geht mit abgemessenen Schritten in seine Wohnung, ohne daß sich der geringste Ausdruck der Freude auf seinem Gesichte malt. Man muß geste hen, daß auch Keiner ein Zeichen der Ungeduld und der Erwartung des Signals giebt, welches seinen täg lichen Leiden ein Ziel setzt und ihm gestattet, sich nun durch eine reichliche Mahlzeit für die Entbehrungen deS TageS zu entschädigen. Indessen füllt sich die Stadt, welche während des TageS verödet erscheint, mit Menschen und bald strahlen die Straßen und Plätze unter Tausenden von Lichtern. Die Illumination der Moscheen, der Kaffeehäuser und Kaufladen beginnt und hüllen Constantinopel in ein Licht meer, welches die Augen blendet und sich in den Wellen des Marmormeeres, deS HafenS und deS Bosporus wiederspiegelt. Von den Anhöhen bei Pera und der Brücke über den Hafen, hat man dann daS prächtigste Schauspiel, welches nicht glänzend genug beschrieben ^9*