Enthält zahlreiche Anstreichungen Karl Mays, Anmerkungen Karl Mays auf dem Nachsatz, sowie eine Anmerkung von unbekannter Hand im Text (Seite 114) ; der Plan von Constantinopel fehlt
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
Neunzehntes Kapitel. Das Innere eines türkischen Kaffeehauses
S88 die Schuhe auSziehen und baarfuß sitzen, so kann man vor Schuhen in dem, meist engen, Raume kaum gehen. Die Schweigsamkeit und daS Phlegma verläßt die Türken auch bei ihren Vergnügungen keinen Augenblick und die Scene würde fast stumm sein, wenn sie nicht, dann und wann, durch die Mißtöne eintretender griechi scher Musiker oder Meddah'S, welche ihre Erzählungen in widerlich singendem Ton vortragen, unterbrochen würde. Da die Türken meistens in völliger Unthätigkeit leben, so verbringen sie einen großen Theil ihres Lebens im Kaffeehause, eine Pfeife nach der andern rauchend und dem TabackSdampfe gedankenlos nachsehend. Man will zwar behaupten, daß sic sich dabei in Träumereien wiegen, die ihre Phantasie ihnen vorzaubert; ich zweifle aber sehr daran, denn um sich Phantasiegebilde zu schaffen, . sind sie zu ungebildet und gleichgültig gegen alle LebenS- verhältnisse. Ihre Ergebenheit in daö Schicksal und daraus entspringende allgemeine Zufriedenheit, machen eS auch ganz überflüssig, sich mit Htrngespinnsten zu plagen, die ihre Trägheit aufstacheln könnten. An schönen Tagen und während deS Abends Kühle, schlagen die Türken ihre Sitze vor dem Kaffeehause im Freien auf, um stundenlang eine schöne Landschaft oder die Wolken anzustarren. Nur wenn der Muezim vom nahen Minaret die Stunde deS Gebetes auSruft, raffen sie sich auf, um an Ort und Stelle, wo sie eben saßen, sich aus ihr Angesicht zu werfen und zu beten. Nach einem großen Brande in Constantinopel, der 20,000 Häuser verzehrte und kurz nach einer gedämpften Empörung der Janitscharcn i. I. 1633 unter der Regie-