Enthält zahlreiche Anstreichungen Karl Mays, Anmerkungen Karl Mays auf dem Nachsatz, sowie eine Anmerkung von unbekannter Hand im Text (Seite 114) ; der Plan von Constantinopel fehlt
14 ßen Sinn für die Schönheiten der freien Natur besitzt, der wird hier unerschöpfliche Mittel gegen die Langeweile finden. Die Promenaden und Friedhöfe sind im Som mer bis Mitternacht belebt/ Scharen von Spaziergän gern strömen überall hinaus, um die herrliche» Abende und mondhellen Nächte zu genießen, deren Nachbildung man in den, in rasfinirten Vergnügen wetteifernden Haupt städten Europas, vergeblich sucht. Diese Natur-Schön heiten aber immer stillschweigend bewundern, ist nicht Jedermanns Sache und auch der Besuch der türkischen LicblingSorte, Bad und Kaffeehaus, verliert den Reiz der Neuheit. Höchst langweilig ist der Aufenthalt in Constantt- nopel im Winter, wo man in allen Orten der civilt- sirten Welt sich zu geselligen Vergnügungen vereinigt, da man darauf fast gänzlich verzichten muß. Zwar hat Pera eine italienische Oper, doch wird man schwerlich einen wahren Kunstgenuß darin haben, da die Besetzung der Stimmen und Instrumente zu mangelhaft ist. Nur selten verirrt sich ein Concertist nach Constantinopel, der gewöhnlich nur sich vor dem Sultan hören zu lassen be absichtigt, denn von einem öffentlichen Concerle hat er keinen günstigen Erfolg zu erwarten. DaS Publikum in Pera ist zu gemischt und nicht fähig, die Leistungen eines Concertisten zu würdigen, für Ohrengenüsse auch viel zu abgestumpft. Ich hatte Gelegenheit in Pera den Harfenisten ElwaS zu hören, dessen Concert von höch stens dreißig Personen besucht war. Besuchter sind da gegen die SubskriptionS-Bälle, welche für jede europäi sche Nation besonders gegeben werden. Auf diesen Bäl-