Enthält zahlreiche Anstreichungen Karl Mays, Anmerkungen Karl Mays auf dem Nachsatz, sowie eine Anmerkung von unbekannter Hand im Text (Seite 114) ; der Plan von Constantinopel fehlt
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
Sechszehntes Kapitel. Militair-Verhältnisse der Türkei
254 sichrer tragen Schleppsabel. Der Kartuschtornister von Nr. 2 hängt an der Lastete. Die Gebirgs-Artillerie ist noch leichter. Ein Maul esel trägt auf einem Sattel ein kleines Kanonen- oder Haubitzrohr, ein anderer die Lastete und zwei bis vier werden mit Munitionskasten beladen und erklettern damit die schwierigsten GebirgS-Pastagen. Dagegen hat die FcstungS-Artillerie mit wahren Ungeheuern von Geschützen zu thun. Da sieht man in unförmlichen Lasteten 24 Fuß lange Kanonenrohre, mit hölzernen eingeschraubten Trauben und ohne Henkel, die also fast gar nicht bewegt werden können; Bombenka nonen mit so weiten Mündungen, daß sich ein Mann htnetnsctzen kann; Rebhühnermörser mit etlf Läufen; schwebende Mörser mit den Zapfen in der Mitte und Kano nen ohne Bodenstück. Dieses wird durch die Stirn eines metallenen NadeS gebildet, welches darin Aushöhlungen für die Kartuschen hat; die Kurbel deS Rades darf dann nur gedreht werden, so ist das Geschütz geladen. Dergleichen Schnurpfeifereien finden sich bet der Artille rie viele und die Menge fremder eroberter, oft historisch wichtiger Geschütze, die in allen Festungswerken zerstreut stehen, würden eine Zierde unserer Zeughäuser sein. In der Türket giebt es keine eisernen Geschütze, außer den merkwürdigen geschmiedeten Kanonen in Er- zerum; alle übrigen sind von Stückgut. Die Artillerie spielt in der Geschichte der türkischen Kriege übrigens eine bedeutende Rolle. Gewiß waren eS die Türken, die kurz nach Entstehung dieser Waffen gattung den vorzüglichsten Gebrauch davon machten.