Enthält zahlreiche Anstreichungen Karl Mays, Anmerkungen Karl Mays auf dem Nachsatz, sowie eine Anmerkung von unbekannter Hand im Text (Seite 114) ; der Plan von Constantinopel fehlt
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
Sechszehntes Kapitel. Militair-Verhältnisse der Türkei
247 Gemeinen und Avancirten, find eben so un-wissend als diese und wo möglich noch schläfriger. Subaltern- und Unteroffiziere werden nach Gunst oder körperlichen Vorzügen sogleich bei ihrem Eintritt ins Militair als solche eingestellt, ohne im Geringsten etwas vom Dienste zu verstehen, in den sie erst gleichzeitig mit den Gemeinen eingeweiht werden. ES will nicht viel sagen, türkischer Offizier zu sein, denn ein Capitain spielt bei einem höheren Offizier fast nur die Rolle eines HauSknechtS, PfeifenstopferS oder Portiers rc. und ge langen die gemeinen Soldaten nicht zu der Ehre, Bur schen spielen zu können. Ein türkischer Capitain darf in Gegenwart eines Stabsoffiziers nicht sitzen, wird allenfalls nur benutzt, demselben die Pfeife zu stopfen und den Kaffee zu rei chen und wird von jenem nach Belieben inS Gesicht ge spuckt und mit Prügeln bedroht. Ein Lieutenant ist ein Nichts, ein Unteroffizier noch weniger als nichts, ein Gemeiner aber ein Etwas, denn jene sind ja nur ihret wegen da. Die Soldaten baben gar keinen Respect vor ihnen, balgen sich mit ihnen oder spielen außer dem Dienst mit ihnen aus den Straßen, geben den Offizieren im Scherz wohl Ohrfeigen und lassen sich bitten, ihre Pflicht zu erfüllen. Ich war dabei, als mehrere Sol daten bei der Arbeit ihrem Capitain nicht gehorchen woll ten, einen angewiesenen Weg einzuschlagen, bis ein Major herangeritten kam und die Leute, gleich unarti gen Kindern, bat. In der Artillerie-Kaserne von Scu- tari zerprügelte ein Lieutenant sein Pfeifenrohr an einem Kanonier, der ihn dafür mit einem Messer inS Bein