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Sechszehntes Kapitel. Militair-Verhältnisse der Türkei. Ä^er nach Constantinopel oder in eine andere türkische Stadt kommt, würde sich sehr getäuscht sehen, wenn er hier das Militair noch mit rothen weiten Hosen, wilden Gesichtern und biö an die Zähne bewaffnet, wie man sich daS noch ziemlich allgemein vorstellt, zu finden er wartet. Die türkischen Soldaten sind im Gegentheil höchst unbedeutend, unansehnlich, haben nichts Auffälliges an sich und man findet darunter Knaben von 14 bis 18 Jahren, die kaum das Gewehr tragen und schwerlich Jemanden Furcht einflößen können. Die türkische Miliz hat ihre Furchtbarkeit mit dem grenzenlosen Fanatismus der Soldateska und besonders seit Vernichtung der Ja- nitscharen, welche Europa in Schrecken setzten, verloren. Die Türken haben keinen Begriff vom Naterlande, halten es daher auch nicht sür Pflicht demselben als Soldaten zu dienen und leisten, wenn sie zum Militair- dienst eingezogen werden, auch keinen Eid der Treue. In der Türkei kennt man kein Rekrutirungsgesetz. Soll eine Aushebung zur Complettirung der Regimenter statt finden, dann verfährt die Hohe Pforte auf höchst bar-