Enthält zahlreiche Anstreichungen Karl Mays, Anmerkungen Karl Mays auf dem Nachsatz, sowie eine Anmerkung von unbekannter Hand im Text (Seite 114) ; der Plan von Constantinopel fehlt
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
Fünfzehntes Kapitel. Industrie und Handel und die Bazare in Constantinopel
22S Von Backwaaren sind besonders das Muh alibi und Halwa beachtenswerth. Ersteres ist ein Teig von ReiSmehl, süßen Mandeln und Rosenwasser. ES wird von herumziehenden Leuten auf den Straßen verkauft, welche mit dem Geschrei: „Muhalibidschi! Btdscht! Dschi! und allerhand Lockworten, die Käufer einladen. Halwa ist eine feste, zähe Masse auS Honig, Nüs sen, Mohnöl und Reißmehl, in Form großer Brodle, die aber den Zähnen sehr nachtheilig ist, weil man sich diese mit der lockenden Süßigkeit unwillkührlich verkitten kann. Poghadscha sind fette Kuchen, die mit Zwiebeln, Käse oder Fleisch gefüllt sind. DaS gewöhnlichste Nah rungsmittel, Brod, ist schlecht und macht den türkischen Bäckern keine Ehre. Die Türken sind von Natur faul, daher widmen sich auch nur wenige dem Handwerkerstände, worin sie beständig arbeiten müssen; dagegen hat jeder vornehme Türke ein Handwerk gelernt, um möglicherweise den Lau nen eines widrigen Schicksals zu begegnen und vor Nah- rungSsorgen geschützt zu sein. Die niedere Volksklasse zieht eS vor, ihr Leben als Last- und Wasserträger oder Fischer und Schiffer zu be schließen, da sie als solche täglich zwar einige Stunden angestrengt arbeiten, dafür aber desto längere Zeit wie der ruhen und sich Pflegen können. Der Handelsstand sagt ihrer Bequemlichkeit am besten zu, weil sie tage lang in ihrem Laden sitzen können ohne sich rühren zu dürfen, denn eö wird einem türkischen Kaufmanne nie einfallen, die Käufer durch zuvorkommendes Wesen an zulocken.