Enthält zahlreiche Anstreichungen Karl Mays, Anmerkungen Karl Mays auf dem Nachsatz, sowie eine Anmerkung von unbekannter Hand im Text (Seite 114) ; der Plan von Constantinopel fehlt
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
Vierzehntes Kapitel. Bildung und Intelligenz der Türken
SSt ehemalige Sklave die Fähigkeit zur Verwaltung seines Amtes besitzt oder nicht. Der Verstand dazu kommt über Nacht und ein natürlicher, grader Verstand ist allerdings den Türken eigen, wie man aus ihren oft witzigen und immer treffenden Bemerkungen wahrneh men kann. Sie sprechen lieber gar nicht, ehe sie Dumm heiten sagen. Ein größerer Uebelstand, als die Anstellung so un fähiger Köpfe, ist gewiß der häufige Wechsel der StaatS- diener in ihren Aemtern. Kaum hat sich der Beamte in seiner Sphäre orientirt und beginnt seine Stellung einzusehen, so wird er plötzlich in einen ganz andern Wirkungskreis versetzt, worin er seine Selbststudien von Neuem beginnen muß. Dieser Wechsel in den hohen Staatsämtern findet fast jährlich statt und das Reich muß natürlich darunter leiden, da jeder Neuantretende mit kostspieligen Neuerungen seine Verwaltung beginnt. Ein solcher Neuerer ist Reschid Pascha, der es mit der Volksaufklärung gut meint, aber dabei bedeutende Mißgriffe macht, indem er in allen VerwaltungSzwei- gen französische Institutionen einführen will, die für die Türkei, welche aus so vielerlei Nationalitäten zusammen gesetzt ist, nicht passen. Ihm steht Risa Pascha, als geschworener Feind aller Neuerungen, schroff entgegen, und liegen sich diese beiden Herren deshalb beständig in den Haaren. Alle diese Staatsbeamten hängen nun von der Laune eines schwachen Regenten ab, der eben so unfähig zur Regierung ist, als jene zur Bekleidung eines Amtes. Der Sultan ist tm Harem erzogen und aufgewachsen,