Enthält zahlreiche Anstreichungen Karl Mays, Anmerkungen Karl Mays auf dem Nachsatz, sowie eine Anmerkung von unbekannter Hand im Text (Seite 114) ; der Plan von Constantinopel fehlt
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
Vierzehntes Kapitel. Bildung und Intelligenz der Türken
21k auch eine türkische Zeitung, welche Sultan Mahmud II. zum großen Verdruß der Ulemas inS Leben rief. Die türkische Literatur selbst ist arm an Schrift stellern aller Art. ES glänzen darunter nur wenige berühmte Geschichtschreiber und Dichter. Probe» aus den Werken türkischer Dichter hat uns Friedrich Rückert genug geliefert, um den Geist, der diese Dichtungen durchweht, kennen zu lernen. In der Poesie wie in prosaischen Schriften herrscht eine schwülstige, bilderreiche Sprache, die mit ihrer übertriebenen Weitschweifigkeit und Prahlerei schnell ermüdet. Dieser Wortschwall ist auch in daS Alltags leben übergegangen, denn gewiß nirgends findet man so viele Redeblumen, pomphafte Namen und Titel, als in der Türkei; alle Inschriften auf Grabsteinen und zu wohltbätigen Zwecken errichteten Gebäude tragen dasselbe Gepräge. So ermüden auch die öffentlichen Erzähler, welche meist Mährchen und Eulenspiegelstreiche vortragen, daS Ohr deS Europäers durch schwülstige Beschreibun gen, wozu der weinerliche Ton, in welchem sie vorgetra gen werden, viel beiträgt. Es giebt wohl keine Nation in Europa, unter welcher die Musik so vernachläßigt wird, als unter den Türken, selbst in Constantinopel, wo doch Gelegenheit vorhanden ist, Besseres kennen zu lernen. Außer dem schrecklichen Gebell der Hunde auf allen Straßen, dem ohrenbeleidigcnden Geräusch deS Dudelsacks, welchen tan zende Bulgaren zur Verzweiflung der Vorübergehenden zwischen den Armen quetschen und dem Gequilsche der griechischen Geigen und Cymbale in Kaffeehäusern, wird