Enthält zahlreiche Anstreichungen Karl Mays, Anmerkungen Karl Mays auf dem Nachsatz, sowie eine Anmerkung von unbekannter Hand im Text (Seite 114) ; der Plan von Constantinopel fehlt
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
Vierzehntes Kapitel. Bildung und Intelligenz der Türken
215 Aerzte hat die Türkei von jeher nicht gehabt. Die Leibärzte ver Sultane waren meist Christen oder doch Renegaten; das Volk hat auch jetzt noch nur Quaksal- ber, Magnetiseure und Zauberer, und zu waS bedarf eS sonst der Aerzte, wenn es hartnäckig zu sterben be reit ist, weil eS Gott will, ohne zu fragen: ob sie durch Anwendung erlaubter und zweckentsprechender Mittel manche Widerwärtigkeit vermeiden können? Die meisten ver in Europa verbreiteten jungen Türken studiren eben nur Medizin, da türkische Jurisprudenz und Theologie nur in der Heimath studirt werden kann. Die gesuch testen Aerzte in Konstantinopel werden aber immer Franken sein. Die Türken berufen sich gern auf die Gelehrsam keit, die in alten arabischen Büchern verborgen ist; die wenigsten können diese Bücher lesen und noch wenigere sie verstehen. Die türkische Literatur ist wenig bekannt, da Bücher überhaupt wenig gedruckt werden und unver- hältnißmäßig theuer sind. Nur einer bestimmten Zahl von Kaufleuten ist der Handel mit Büchern gestattet, die sie im Bazar feilbieten. Bessere Bücher sind meist nur in Privatbibliotheken zu finden, die unter dem Schutze der Klerisei stehen. Oeffentliche Bibliotheken eristiren in ConstaNtinopel einige 30, von denen die in Ejub am bedeutendsten ist. Der größte Reichthum der Bibliothe- cken besteht aus Manuscripten. Die erste Buchdruckerei wurde in Konstantinopel 1727 errichtet; jetzt eristiren in der Stadt vier kaiser liche Druckereien, außer den in Pera und Galata von Christen etablirten. Seit 1831 besitzt Constantinopel