Enthält zahlreiche Anstreichungen Karl Mays, Anmerkungen Karl Mays auf dem Nachsatz, sowie eine Anmerkung von unbekannter Hand im Text (Seite 114) ; der Plan von Constantinopel fehlt
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
Vierzehntes Kapitel. Bildung und Intelligenz der Türken
214 geschnitten, Juden werden gehangen, Falschmünzer zu Tode geprügelt u. s. w. Die Todesstrafe ist übrigens nicht entehrend; die Türken halten sie nur für Zufall, und man trifft auf den Begräbnißplätzen oft Grabsteine mit eingehauenen Figuren, welche die gewaltsame TodeS- art deS Verstorbenen außer Zweifel stellen. Auch die Gotteöverehrung der MoSlemen ist still und ohne Pomp. Die Andachtsübungen der Derwische welche in Geheul, Gesang oder Tanz bestehen, find von dem Orden abhängig, dem sie angehören, und können für den Religionskultus der Laien nicht maßgebend sein. JmamS sind Vorbeter, MuezimS GebetauSrufer und Scheiche sind die Prediger an den zwölf Hauptmoscheen in Constantinopel; letztere rangiren an Viesen in bestimm ter Reihenfolge, in welcher der Scheich der Aja Sophia den ersten Rang einnimmt. ldie Einkünfte der Moscheen sind sehr bedeutend, da sie gleichsam die Depositoren und Rentenbanken der Türken bilden, die unabhängig vom Staate sind und nicht konfiScirt werden können. Sie stehen fest im Schutze der Heiligkeit. Die Türken treten oft ihr Eigenthum an die Moscheen ab, wofür sie lebenslängliche Renten für sich, nach Umständen auch noch die Nachkommen, bezie hen, bis daS Eigenthum an die Moschee fällt. Der gleichen Abtretungen deS EigenthumS nennt man Wakuf. Außerdem leihen die Moscheen Gelder auf Hypotheken aus, verpachten Grundstücke und von den dadurch gewon nenen Revenüen, werden die Kosten zur Unterhaltung der Geistlichkeit und der milden Stiftungen bestritten, welche zur Moschee gehören.