Enthält zahlreiche Anstreichungen Karl Mays, Anmerkungen Karl Mays auf dem Nachsatz, sowie eine Anmerkung von unbekannter Hand im Text (Seite 114) ; der Plan von Constantinopel fehlt
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
Vierzehntes Kapitel. Bildung und Intelligenz der Türken
211 Die meisten Schulen in Konstantinopel gehören als milve Stiftungen zu Moscheen. Elementarschulen heißen Mekteb, höhere Lehranstalten over Kollegien Med re- sen, und ist der Unterricht an denselben frei. Außerdem giebt es aber noch Akademien für diejenigen Türken, welche sich dem Gelehrten- oder höheren Beamtenstande widmen wollen. Der erste Unterricht ist sür den Schüler und seine Angehörigen ein Fest. Unter Gesang der älteren Schü ler, d. h. unter Herschreien von Stellen auö dem Koran, wird der Fuchs, festlich geschmückt, in die Schule getra gen oder er reitet dahin auf einem eben so aufgeputzten Esel, den sein Papa führt; hinterdrein folgt der Lehrer mit den übrigen Schülern und deren Eltern, die dann alle mit Reiß bcwirlhet werden müssen, wozu arme Eltern von reichen Leuten unterstützt werden. Reiche Türken lassen ihre Kinder zu Hause unterrichten. Den Unter richt der Prinzen beginnt der Mussi mit den ersten fünf Buchstaben deS Alphabets, unter großen Feierlichkeiten und wird hierzu in der Aja Sophia vorher vom Scheich ein Gebet verrichtet. Daß alle Prinzen ein Gewerbe oder eine Kunst lernen müssen, um sie für alle Wechselfälle deS Lebens mit der nöchigen Geschicklichkeit zum Broderwerb auözu- rüsten, ist bekannt; eS hat aber noch Keiner seine Zuflucht zu dem Erlernten nehmen dürfen. In der Schule sitzt der Lehrer mitten im Zimmer auf der Erve und seine Zöglinge kauern im Kreise um ihn herum. Auf ihren Knieen halten sie daS pergament ähnliche, dicke und glatte Papier, auf welches sie ihre 14*