Enthält zahlreiche Anstreichungen Karl Mays, Anmerkungen Karl Mays auf dem Nachsatz, sowie eine Anmerkung von unbekannter Hand im Text (Seite 114) ; der Plan von Constantinopel fehlt
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
Vierzehntes Kapitel. Bildung und Intelligenz der Türken
210 Schrift in kalligraphischer Hinsicht nichts zu wünschen übrig läßt, denn ich kannte Herren im gebildeten Eu ropa genug, die ost ihre eigene Handschrift nicht mehr lesen konnten. Die Schwierigkeit der Sprache und Schrift mag ein großes Hinderniß für die größere Schulbildung der Türken sein, der eigentliche Grund liegt aber in dem blinden Glauben an das Fatum, der eS ihnen für über flüssig erscheinen läßt, sich den Kopf zu zerbrechen und mit Kenntnissen zu bereichern. Die türkische Herrschaft erlangte ihre höchste Macht zu einer Zeit, als noch ziemliche Finsterniß über allen Theilen Europas ruhte; sie war gefürchtet und stand in Ansehen, denn damals galt daö Recht der Stärkeren. Die Türken wissen aus Traditionen und aus eigener Erfahrung, da sie die Beispiele noch jetzt vor Augen haben, daß einzelne ihrer Landsleute, die auch ohne alle Bildung waren, sich aus dem Staube zu den höchsten Stufen der Macht emporgeschwungen haben; warum sollte eö ihnen nicht auch möglich sein, wenn sie vom Schicksal dazu ausersehen sind? Heut gilt nun daS Recht des Stärkecn nicht Mehr, die Macht der Türken ist verschwunden und sie könnte sich von ihrer jetzigen Schwäche nur durch Aufklärung erstarken. DaS ist aber unmöglich, denn Aufklärung würde die mohamedanische Religion, die nur in Finster niß wandelt, untergraben. Die Türken wollen aber bei ihrer Religion beharren und deshalb die Abneigung vor jeder Aufklärung, deshalb die schlechte Beschaffenheit der Schulen.