Enthält zahlreiche Anstreichungen Karl Mays, Anmerkungen Karl Mays auf dem Nachsatz, sowie eine Anmerkung von unbekannter Hand im Text (Seite 114) ; der Plan von Constantinopel fehlt
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
Vierzehntes Kapitel. Bildung und Intelligenz der Türken
209 Die meisten Türken haben nie eine Schule besucht, und selbst unter den Vornehmen giebt eS viele, die weder lesen noch schreiben können. Sie mögen sich vielleicht mit den Armeniern und Griechen trösten, die wenigstens eben so unwissend sind als sie. Die türkische Sprache ist rauh und volltönend; man hört sie gern, wenn man einen Türken erst zum Sprechen zu bewegen vermochte. Die Alles übersteigende Schweig samkeit dieser Leute findet eine große Entschuldigung in der Wortarmuth der türkischen Sprache. Sie bietet dem ungebildeten Türken nicht die Fülle und Mannigfaltig keit zum Ausdruck, wie andere Sprachen, und deshalb mögen auch die Zeichen- und Blumen-Sprache unter den Türken so große Ausbildung erlangt haben. Hat sich der Europäer nur einen Vorrath vonVo- cabeln angecignet, sp kann er sich jedem Türken verständ lich machen, wenn er seine erlernten Wörter passend, ob schon ungrammatikaltsch, aneinander reiht; denn anders macht eS der ungebildete Türke auch nicht. Die feinere Sprache ist mit viclen arabischen und persischen Wörtern vermischt und ist eS daher schon um deshalb schwierig, die so vermischte Sprache grammatikalisch zu erlernen. So schwierig als die Sprache ist auch die Schrift. Die Türken bedienen sich arabischer Buchstaben, die von rechts nach links geschrieben und gelesen werden; aber waö der Kausmann geschrieben hat, kann noch nicht der Gelehrte, Beamte u. s. w. oder umgekehrt, lesen, denn diese bedienen sich unter einander wieder abweichender Schriftzeichen, und nur selten kann ein Türke sagen, er könne jedes Geschriebene lesen, vorausgesetzt, daß die t 14