Enthält zahlreiche Anstreichungen Karl Mays, Anmerkungen Karl Mays auf dem Nachsatz, sowie eine Anmerkung von unbekannter Hand im Text (Seite 114) ; der Plan von Constantinopel fehlt
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
Dreizehntes Kapitel. Die türkischen Frauen und Familien-Verhältnisse der Türken
1S7 dischen Augen bewachen. Von den so verschrieenen Haremwächtern, Lala'S genannt, haben die Frauen weniger Unbequemlichkeit zu befürchten, alö von dem Neide und der Eifersucht der Haremgefährtinnen. Die Eunuchen stehen bei ihnen in großer Verachtung, und kein Verschnittener darf eS wagen, den Harem ohne Erlaubniß der Herrin zu betreten, und geschieht dies, so sieht er sie nie unverschleiert. Diese Wächter werden auch nur außer dem Hause, z. B. bei Spazierfahrten, als Begleiter mitgenommen. Bei dem trägen Leben der Türkinnen, dem Man gel an Bewegung und da sie stets mit untergeschlagenen Beinen fitzen, erlangt ihr Körper bald eine widerliche Fülle, die auf den Straßen dann um so unschöner er scheint, als die Damen mit den krumm geworbenen Bei nen nicht sicher gehen können, sondern wie Enten wat scheln. Dieser Lebensweise ist eS auch nur zuzuschretben, daß die türkischen Frauen lange vor der Zeit alt werden. Was nützen den Frauen die schönen Kleider und kostbaren Shawls, welche sie im Harem tragen, wenn sie sich damit nicht öffentlich sehen lassen können? Da ich durch die Gefälligkeit eines vornehmen Türken, wel cher gesehen hatte, daß ich Kostüme - Bilder sammle und aus seine Frage: ob ich schon eine türkische Dame im HauSanzuge gezeichnet habe? diese verneinte, — Ge legenheit erlangte, einer seiner Frauen im Harem zu zeichnen, so bin ich im Stande, ihren Anzug meinen freundlichen Leserinnen genau zu beschreiben. Ein weites Hemde von transparenter Seide, weiß, mit weißen matten oder gelben Streifen und langen