Enthält zahlreiche Anstreichungen Karl Mays, Anmerkungen Karl Mays auf dem Nachsatz, sowie eine Anmerkung von unbekannter Hand im Text (Seite 114) ; der Plan von Constantinopel fehlt
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
Dreizehntes Kapitel. Die türkischen Frauen und Familien-Verhältnisse der Türken
1S5 UM zu verzehren, was der Mann übrig gelassen hat. In dieser Beziehung geht es im Palaste wie in der Hütte deS Armen zu. Stehen nun auch die Frauen bei den Türken in keiner Achtung und ist deshalb von einem Verhältnisse, in welchem Eheleute im gebilveten Abendlande zu einan der stehen, nicht die Rede, so haben doch andererseits die türkischen Frauen nie eine so rohe Behandlung zu erwarten, wie manche europäische Frau, welche durch daö Wort deS Priesters für immer an einen Hausty rannen geknüpft ist. Der Türke ist viel zu stolz, als daß er sich an einem schwachen Weibe vergreifen sollte. Mißfällt ihm seine Frau oder Sklavin, so trennt er sich von ihnen, er heirathet und kauft sich eine andere, ent läßt jene in Gnaden und mit Geschenken, oder sorgt für ihr ferneres Unterkommen. Diese Vorschrift deS KoranS wird nur selten übertreten. Im Allgemeinen führen die türkischen Frauen ein unlhäligeö Leben, ohne Reiz und Abwechselung. Sie müssen oft von tödtlicher Langenweile heimgesucht sein, da sie den ganzen Tag ohne Beschäftigung im Harem zubrtngen und ihnen nicht einmal die häuslichen Ver richtungen in der Wirthschaft überlassen sind. Alle Ein käufe zum Lebensbedarf besorgt der Mann oder seine männliche Bedienung. In vornehmen Häusern sorgen diese auch für die Zubereitung der Speisen, und wenn solche fertig sind, werden sie den Frauen durch einen, in der Wand deö HaremS befindlichen Käfig, wie sie früher bei unS in Klöstern gebräuchlich waren, zugescho ben, indem der Käfig nur herumgedreht wird, und wis- 13*