Enthält zahlreiche Anstreichungen Karl Mays, Anmerkungen Karl Mays auf dem Nachsatz, sowie eine Anmerkung von unbekannter Hand im Text (Seite 114) ; der Plan von Constantinopel fehlt
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
Zwölftes Kapitel. Charakter und Lebensweise, Sitten und Gebräuche der Türken
180 und mögen sie eS für genügend halten, die äußeren Ccremonien dabei zu beobachten. Vielleicht wird die vorgeschriebene, täglich fünfmalige Wiederholung deS Ge betes, mit dein damit verbundenen Fußwaschen rc. nur deshalb so pünktlich gehalten, weil sie doch einige Ab wechselung in die Einförmigkeit des Lebens bringt. Die Türken führen beständig ihren Rosenkranz (TeSbih) bei sich. Dieser ist nicht nur zum Gebet, sondern auch zur Arbeit und Erholung nothwendig, ja man kann sagen, er gehöre wesentlich zu ihrem Zeitver treibe. Ein solcher Rosenkranz besteht auS neun und neunzig, Haselnuß großen, Kugeln in drei Abtheilungen, welche durch längliche Perlen von einander getrennt sind. ES giebt deren von Thon, Knochen, Perlmutter, Rosen- Sandcl- und Aloeholz. Ein solcher, um die Hand ge schlungener oder am Gürtel hängender, Rosenkranz ist auch der beständige Begleiter der Armenier und Peroten. Die mohamedanische Religion läßt aber auch dem Aberglauben einen bedeutenden Spielraum, weswegen auch im ganzen Orient noch daS Studium der Astrolo gie betrieben wird, um diesen Aberglauben auSzubeuten. Die Türken lassen sich den Kopf, bis auf einen kleinen Schopf Haare auf dem Wirbel, glatt scheeren und an diesem Schöpse soll sic Mohamed einst aus dem Grabe ziehen. Ich selbst habe einer Cercmonie beigewohnt, wo ein arabischer Astrologe auS einer Anzahl Leuten einen Dieb heranSfinden sollte. Hierzu mußten dieselben sich im Kreise um den Hexenmeister herumstcllen, welcher sie cinräucherte, ein Paar mystische Worte murmelte und dann den Dieb mit seinem Stabe bezeichnete, der sich