Enthält zahlreiche Anstreichungen Karl Mays, Anmerkungen Karl Mays auf dem Nachsatz, sowie eine Anmerkung von unbekannter Hand im Text (Seite 114) ; der Plan von Constantinopel fehlt
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
-
Wahlperiode
-
Titel
Achtes Kapitel. Scutari und die asiatischen Vorstädte Constantinopels
121 worden. ES kann sich in Bequemlichkeit und Größe mit allen unseren Lazar ethen messen und gewiß hat kein zweites eine so günstige Lage. Reine Luft und pompöse ÄuSsicht nach allen Seiten, tragen hier sehr viel zur schnellem Genesung der Kranken bei. Wenn man mitten durch Scutari bis an daS Ende dieser Norstadt geht, gelangt man zu den großen Begräb- nißpläßen, welche einen Umfang von mehreren Stunden haben, durch Wege in allen Richtungen durchschnitten und von einem Evprefsenwalde beschattet sind. Man kann sich in ihnen sehr gut verirren, da eö schwer hält, sich in den Kreuzwegen zu orientiren. Da sich die Tür ken gern in Seutari beerdigen lassen, weil sie hier in ihrer eigentlichen Heimath ruhen, und da vorzugsweise Reiche sich diesen Trost verschaffen können, so sind diese Begräbnißstätten auch für daS Auge freundlicher, indem mehr für die Ausschmückung der Gräber durch Umfrie dungen und sinnreiche Grabmäler gethan wird und be finden sich mehrere Bildhauer-Werkstätten auf dem Be- gräbnißplatze selbst. Da auf den Friedhöfen von Scu- lari kein so profaner Verkehr stattfindet, wie auf denen von Pera, so ist der Eindruck, den diese Masse von Ruhestätten mit Denkmälern hcrvorbringen, auch feier licher, sic werden deshalb mehr von Türken besucht, um hier einen Spaziergang zu machen oder, an einem Grab stein gelehnt, vom Richtöthun auSzuruhen und eine Pfeife zu rauchen. Non dem Hügel hinter Sculari, auf die Ebene von Haider Pascha zu, hat man eine reizende Aussicht auf diese Norstadt und ihre inS Freie mündenden Straßen.