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WWUlkAWM Donnerstag, den 19. Mai 1932 Nr. 116 85. Jahrg 50 st. Stämme 13—25 cm 20 km, 2800 st. «löh« 7-14 cm 320 km, 2000 dgl. 20—29 cm — 150 km, 3000 dgl. 15-19 cm Forstamt Wildenthal. Forstttast« Schwarzenberg. Deutschland klagt gegen Polen rat, kanzler, seiner getreuen Mehrheit im Reichstag, die im wesentlichen durch die Angst vor Neuwahlen zusammengehalten wird, jetzt alles bieten zu können. ' Sachlich wird diese beabsichtigte Hinauszögerung der Reichstagstagung damit begründet, daß die Arbeiten am Reichshaushaltsplan für 1932 sich viel umfang, reicher und schwieriger gestalten, als man ursprünglich an nahm. Das kommt eben davon, wenn der Reichskanzler und die Minister sich, anstatt sachlich zu arbeiten, wochenlang auf Wahlreisen begeben und inzwischen so tun, als sei in Berlin alles in bester Ordnung. Jetzt ist es soweit, daß eine praktische Möglichkeit für die Verabschiedung des Haushaltes im Juni kaum noch gegeben ist. Denn es ist damit zu rechnen, daß das Kabinett sich noch bis Ende Mai mit dem Haushalt und den damit zusammenhängenden sozialpolitischen und wirtschafts- politischen Fragen befaßt. Dann muß eine Beratung im Reichsrat folgen, für die ohnehin schon eine Verkürzung der dort üblichen Fristen vorausgesehen ist. Und schließlich bedarf der Reichshaushalt, bevor sich der Reichstag damit beschäftigt, noch der Durchberatung durch den Houshaltsausschuß. Bei einigem „guten Willen" läßt sich also diese ganze peinliche Angelegenheit unschwer bis in den Juni verschleppen, zumal wenn parteitaktische Gründe eine solche „Lösung" wünschens, wert erscheinen lassen. Da aber das jetzt laufende Haushalts- Provisorium Ende Juni erlischt, muß noch einmal die Not- oerordnungsmaschine in Bewegung gesetzt werden, um die gesetzlichen Voraussetzungen für die Ausgabenwirtschaft vom 1. Juli ab zu schaffen. Es kommt ja heute auf ein paar Notverordnungen mehr oder weniger nicht an. Sie sollen aber nicht zur Bequemlichkeit der jeweiligen Regierung dienen, um ihr parlamentarische Mßhelligkeiten aus dem Wege zu schaffen, sondern sie sind nach dem Sinn und Wortlaut der Verfassung dazu da, um offensichtlich« Notstände zu verhindern und zu beseitigen. Im übrigen will uns nicht scheinen, daß Herr Brüning mit einer besonders starken Autorität in Genf und in Lausanne bei neuen Verhandlungen auftreten kann, wenn die Tatsache, daß sein Kabinett kümmerlich weiter vegetiert, nur dadurch besteht, daß einige Nationalsozialisten im Reichs- tag dem Pamphletisten Klotz einige derbe Maulschellen ver abreicht haben. Was die „sachlichen Beratungen" des Reichskabinetts selbst angeht, so scheinen sich sehr erhebliche Schwierigkeiten ergeben zu haben, denn es zeigt sich immer deutlicher, daß die bisherigen Methoden der Finanz, und Wirtschaftspolitik Staat und Volk vor dem endgültigen Zusammenbruch auf die Dauer nicht werden bewahren können. Mit der personellen Ergänzung des Kabinetts scheint es der Reichskanzler auch nicht übermäßig eilig zu haben. Er will sich offenbar, damit begnügen, mit dem General von Schleicher und dem für das Di« amtlichen Bekanntmachungen sämtlicher Behörden können in den Geschäftsstellen des „Erzgebirglschen Dolksfreunds" in Aue, Schneeberg, Lößnitz und Schwarzenberg eingesehen werden Bon», 18. Mai. Professor Dr. Graf zu Dohna, der bekannte Strafrechtsichrer, der der Deutschen Polkspartei seit ihrer Gründung angchört, hat seinen Austritt aus der Deutschen Bolkspartei erklärt. Berlin, 18. Mai. Der Arbeiter Winkler wurde wegen gemeinschaftlichen Totschlags und schweren Londfriedensbruchs zu sieben Iahren Zu.ch thau s und zehn Jahren Ebren. rechtsverlust verurteilt. Die Angeklagten Krausch und K'<n« >erger wurden zu je einem Jahr sechs Monaten und die drei übrigen Angeklagten zu.Strafen von neun und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Die sechs kommunistischen Angeklagten waren im Dezember 1929 an einer Schießerei in Wilmersdorf beteiligt, bei der ein Nationalso - ialist erschossen wurde, Der Prozeh Meyer-Beckers verschoben. Kowno, 18. Mai. Der Prozeß gegen Schulrat Meyer und den Reichsdeutschen Beckers, der bekanntlich auf den 24. Mai festgesetzt war, ist auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Der Beschluß geht auf einen Antrag des Staats- antwalts beim Kriegsgericht, General. Wiemer, zurück, der von vornherein der Auffassung gewesen sein soll, daß das Ma terial gegen Meyer und Beckers nicht ausreiche und völlig unzulänglich sei. Der deutsche Antrag im Lustfahrtausschuß abgelehnt. Genf, 18. Mai. An die Ausführungen des deutschen Vertreters im Luftfahrtausschuß schloß sich eine län gere Debatte au, die damit endete, daß Ministerialdirektor Brandenburg den Antrag stellte, über den deutschen Antrag abzustimmen, der die gesamte militärische Luftfahrt und den Abwurf von Kampfmitteln aus Flugzeugen als be- 'onders offensiv bezeichnet. Dieser Antrag wurde mit 22 gegen 7 Stimmen abgelehnt. Für den deutschen Antrag haben Österreich, Ungarn, Bulgarien Rußland, China und die Türkei gestimmt. England lehnt Kilfe für Oesterreich ab. London, 18. Mai. In Verbindung mit dem Hilferuf Oesterreichs und anderer Länder beim Völkerbund schreibt „Daily Telegraph", daß die englische Regierung in diesem Augenblick nicht geneigt sei, irgendwelche Kredite oder Anleihen zu geben oder zu garantieren. Man sei in London der Ansicht daß die Frage der Rettung Oesterreichs aus seinen gegenwärtigen finanziellen Schwierigkeiten eine Angelegenheit sei, die andere Länder, besonders solche, die dort größere Interessen als London haben, mehr angehe als England. So gebe es zum Beispiel einige, die einen größeren Handel mit Oesterreich hätten, und auch solche, die ein stärke res politisches Interesse, wie z. B. die Verhinderung der deutsch-österreichischen Zollunion, hätten. --- 350 km, 150 dgl. 30—pp. cm — 60 km, (3—5 m lang). 200 rm ft. Drennscheite und Brennknvppel» 150 rm st. «sie Abt. 2-68. (Saumschläge und Durchforstungen). Wirtschaftsministerium vorgesehenen Preiskommissar Dr.Goer- deler inzwischen nähere Fühlung zu halten. Die Regierungs- Maschine ächzt und stöhnt, und es ist nur die Frage, wann sie ich völlig festfahren wird. * - * , Berst», 18. Mai. Das Reichskabinett setzte auch jeute seine Beratungen über den Etat und die damit zu- ammenhängenden Fragen, vor allem der Frage der Ar- »ei'tsbeschaffung, fort. Im Anschluß an die Sitzung empfing der Reichskanzler im Beisein der zuständigen Ressort- Minister Vertreter der Gewerkschaften zu einer ängeren Aussprache. * Berst», 18. Mai. Der Auswärtige Ausschuß des Reichstages ist für den 24. Mai einberufen worden. Die keuchende Regierungsmafchine Erfl Nolverorbnung — bann Ergünzyng -es Kabinetts. V«r „«rz,-»Irisch, «Mikk U,a» aut« Som- und a^Hos». v« Pro» Nr dl. »4 mm »Ml, Im VM,»la«d.,Ir» IN »0 IgomM.nanMg'n uud SI-ll.ng-M« S«d»rN>im 1»), auswirl, 1» IN» »I, «> mm drill- »o, <m,wdkt, 100, Nir »I, so mm br-Ue am». Lolon.lzUI. «5 -u-wSrl, «5 v«ftsch«<r-0»nt» > VUpzl« Nr. 122A. »,«<1nt^OI«»-»»»I»' «u-, Saldi«!, Nr. 28. Nutz- un- Vrennholz-Dersleigerung. Wil-enlhaler Slaalsforskevler. Mittwoch, den 1. Juni 1832 mittags 12 Ahr im Fremdenhos „Ratskeller" in Eibenstoch. Genf, 18. Mai. Der deutsche Vertreter im Völkerbunds. Graf Welczek, hat dem Generalsekretär des Völker- bundes mitgeteilt, daß die deutsche Regierung sich im Zusam menhang mit dem seit vielen Jahren vor dem Völkerbundsrat^ Für die schaffende Wirtschaft. Berst«, 18. Mai. Die deutschnationale Reichstagsfraktion hat eine Interpellation eingebracht, die, an erster Stelle unter« zeichnet von den deutschnationalen Mittelstandsoertretern, nachdrücklichst auf die brennende Not der deutschen Wirtschaft hinweist. Die Interpellation schildert, wie Steuerdruck, un. sinnige Tributzahlungen sowie die überhastet« Rückzahlung der ausländischen Goldkredite der Wirtschaft das Detriebskapitak entzogen und im gleichen Schrittmaße die Zahl der Arbeits losen vermehrt haben. Me 1100 Millionen Mark, die die Reichsregierung für die Sanierung der Berliner Großbanken eingesetzt hat und von denen schon heute 400 Millionen als verloren zu betrachten seien, hätten keine wirkliche Lösung er» reicht, weil das Schicksal der Banken von dem Schicksal der schaffenden Wirtschaft, ihren Kunden, abhängt. Und hier sind weder die kurzfristigen hochverzinslichen Industrie- kredite konsolidiert, noch ist der Landwirtschaft über Stückwerk hinaus geholfen worden, weil man den Hugenbergschen Sanie rungsvorschlägen nicht folgen wollte. Die Interpellation stellt die Frage, welches die Pläne der Reichsregierung sind, mit denen sie die Not der schaffenden Stände lindern will. Die Reichsregierung habe so die Gelegenheit zu einer Erklärung, wann sie von Worten zu Taten übergehen werde. schwebenden Klageverfahren des Fürsten Pleß gegen Polen mit einer Klage gegen Polen an den Internationalen Haager Gerichtshof gewandt habe. Damit wird nun mehr der von einer Ratstagung zur andern seit Jahren ver schleppte Fall Pleß der politischen Atmosphäre des Völker, bundes entzogen, um nun in einem unmittelbaren Klage verfahren zwischen Deutschland und Polen vom Haager Ge richtshof entschieden zu werden. Die Klage stellt die gesamten von der polnischen Regierung in den letzten Jahren planmäßig gegen den Fürsten Pleß als Angehörigen der deutschen Min derheit ergriffenen Maßnahmen dar. 'Es kann in diesem Zu sammenhang festgestellt werden, daß die polnische Negierung bisher 17 Klageverfahren vor dem Haager Gerichtshof ver- loren hat. Ivoo Bergarbettern gekün-igf. Hindenburg, 18. Mai. Die Borsig-Werke A.-G. hat unsch ube 300 Arbeitern und auf der lsch-Grube tvarekrPisher st 600 und auf der Ludwitzglück-Grube etwa WOO Arbeiter beschäftigt, die fett dem 1. Febtüar nach Art eines Krümper-Systems einander in der Arbeit ablösten. Infolge des stockenden Absatzes konnten in der letzten Zeit wöchentlich nicht mehr als vier Schichten verfahren werden. - ->*»»»»«« ftr dl, «um»« »I, 9 Uhr ki dm Sailpl-üchlft«. fiUlm. W« ««ihr fLr »I, IftlifMm« dm am ooraMrtMn-n Imvl« <m dMmnUr Siel, wird Ml «qMm, M Ml ft, dl, rNchlt^I dm durch S-rnspM-r «-k-g-d-n-« Nnzetzm. — Ar «Ich,»», im- «r!m,I «,,U<mdl« SchUMch, dd-nilm«! dl, Schrift- lUkmg »M« «nuulworlun,. — UMbMunam dm S» lchdfteb«rl,bm d^ründen dUn«AnlpM,. Bit Jadlmig^ mrzu, und «ondur, ,,Ilm Nadu», al, nicht omtndar». In! Nu«, LS»n>d, Schnmdm, und Schwarzenberg. « enthaltend die «»stich«» B«k««»t»«q»«,«» der «mtshauplmannschast und des » Dezirksverbands Schwarzenberg, der Amtsgericht, in Au« (Lößnitz), Schneeberg, Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt, der StabtrSte in Srllnhain, Lößnitz. Neustädlel und Schneeberg, der Finanzämter in Au« und Schwarzenberg. Es werden außerdem vervffenllichtr Bekanntmachungen der Stadträt« zu Au« und Schwarzenberg. Verlag L. M. Gärtner, Aue, Sachfen. A-rnspr-q-r: «u< »1 und », tttnltz <«mt «u») «4» Schmer« 10, Schwarza»", «1«. VrahtaMrtfb Bdlwfnond «lo-sa-f«. Neues polnisches Kakurrett. Kattow^, 18. Mai. Don der Strafkammer des Land gerichts wurde der deutsche Polizeihauptmann Nocny, der der Spionage zugunsten Deutschland angeklagt war, zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt; der Staatsanwalt hattg 15 Jahre Zuchthaus beantragt. In der deutschen Innenpolitik hat sich eine ganz eigen artige Lage herausgebildet. Man muß vorausschicken, daß es offenbar die Absicht des Kanzlers ist, alle parlamentarischen Entscheidungen im Reich bis nach der Lausanner Konferenz hinauszuzögern. Denn Herr Brüning ist sich sicherlich im Klaren darüber, daß er und sein Kabinett schweren Gefahren MWWt M bM RvichAütz «vor LausaM^-stSch^MmÄ zusammentreten sollte. Aber augenscheinlich glaubt der Reichs. Amtliche Anzeigen. Es sollen öffentlich gegen sofortige Barzahlung meistbie- tend versteigert werden: Freitag, den 20. Mai 1932, vorm. 9 Uhr im gerichtl. Der- steigerungsraum: 1 Posten Schuhe, 1 Posten Frauenstrümpfe, 1 Posten Textilwaren und verschiedenes mehr. Sonnabend, den 21. Mai 1932, vorm. 9 Uhr in Lößnitz im ehemaligen Gerichtsgebäude mehrere alte Tische, Stühle, Regale, Gardinen »sw., sowie 2 Kannen Eldorit (Desinfek- tionsmittel für Mauerwerk). Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Aue. Freitag, den 20. Mai 1932, vorm. 10 Uhr sollen in Berns, bach I Paar Schuhe, 1 Hut, 1 Reiseanzug, 1 Pelz und 1 Jackett öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. 2 29/32. Sammelort der Bieter: Gasthof zum Lamm. Der Gerichtsvollzieber des Amtsgerichts Schwarzenberg. „Herabsetzung -er -euffchen Tribute unmöglich." London, 18. Mai. „Daily Herald" veröffentlicht eine Unterredung mit Herriot, in der dieser erklärte, daß eine Herabsetzung der deutschen Tributzahlungen unmöglich sei, wenst sich die Vereinigten Staaten und Englanh Njcht zu 'MMNMAen. - . radikalsozialistische Partei beurteilt di? Abrüstung als eine Frage der internationalen Sicherheit. Sie glaubt, daß die Begrenzung oder Herabsetzung der Rüstungen nur unter der Obhut des Völkerbundes möglich ist/ Diese Herabsetzung kann nur schrittweise im Verhältnis zur Entwicklung der Sicher- heit durchgeführt werden. Sie befürwortet die Organisation einer internationalen bewaffneten Macht, die Internationalisierung der Tanks, schweren Artillerie, strate gischen Eisenbahnen und Dampfichiffahrtslinien, die für die Mobilisierung von Truppen verwendet werden können. Wenn die Reichsregierung gehofft hatte, daß der Linksruck in Frankreich ihrem Wunsche nach einer endgültigen Repara tionslösung förderlich sein würde, so dürfte sie sich heute schon auf das bitterste enttäuscht sehen.