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Die Wehrnvtveror-nung — eil Ein kümmerlicher Ausweg. Die neue Notverordnung Wer die militärisch organisier- ten politischen Verbände hat das Unrecht der Auflösung der SA., SS. und der Hitlerjugend nicht wieder gut gemacht. Sie stellt sich als ein kümmerlicher Ausweg aus der Verlegenheit dar, in welche das Ungeschick Groeners den Reichspräsidenten ge bracht hat. Die Wehrorganisationen der NSDAP, sind nach wie vor verboten, während da« Reichsbann-r da« seiy« Schuss schleunigst selbst aufgelöst hat, ungeschoren bleibt. Dies« un gleichmäßige Behandlung, die nichts weiter ist als eine Kapi tulation vor der Sozialdemokratie, muß in den Kreisen aller Gerechtdenkenden stärksten Widerspruch auslösen. * Der dürftige und unklare Inhalt der Verordnung wird durch die zu erwartenden Ausführungsbestimmungen erläutert 'werden. Zweifellos ist, daß der Kanzler gewisse Fraktionen der kleinen Rechten, bei welchen die offenbare Ungerechtigkeit gegen die NSDAP, einen, wenn auch nicht allzu ernsten, Un willen hervorgerufen hatte und deren Stimmen im Reichstag den Ausschlag geben können, beruhigen wollte, indem er ihnen den mageren Knochen dieser Notverordnung hinwarf. Wahr scheinlich werden sich diese Parteien und Parteichen, die aus dem neuen preußischen Landtag weggewischt worden sind und die deshalb im Reichstag eigentlich keine Berechtigung mehr haben, für befriedigt erklären und Herrn Brüning und sein Kabinett noch einmal retten. Die Quittung werden sie bei der nächsten Reichstagswahl, die trotz allen Bemühungen der Re gierenden vorzeitig kommen wird, ebenso deutlich erhalten, wie vor 14 Tagen in Preußen. * Ob die NSDAP, die Möglichkeiten, welche die Verord nung und ihre Ausführungsbestimmungen offen lassen, aus nützen wird oder nicht, ist noch nicht bekannt. Jedenfalls wird sie Mittel und Wege finden, den Wehrqedanken in ihren Reifen zu pflegen. Sie wird dabei mit den Sympathien und der Unterstützung aller derjenigen rechnen können, welche die Auf lösung der nationalsozialistischen Wehrverbände nicht nur als eine himmelschreiende Ungerechtigkeit ansehen, sondern auch als ein nationales Unglück. G» Kin-enburg an Lettow-Vorbeck. Bremen, 5. Mai. Wie Generalmajor a. D. von Lei- row-Dorbeck mitteilt, hat ihm der Reichspräsi dent auf seinen in der „Weserzeitung" erschienenen Aufsatz „War das SA.-Derbot notwendig?" folgendes Schreiben zuge sandt: „Sehr geehrter Herr General! Don Ihrem Schreiben oom 27. d. M. und Ihrem mir inzwischen von der „Weserzei, tung" zugegangenen Artikel „War das SA.-Derbot notwen- big?" habe ich mit Interesse Kenntnis genommen. Ich habe Ihr Schreiben und die Anlage dem Herrn Reichskanzler zur Kenntnisnahme weitergeleitet. Mit kameradschaftlichen Grü ßen Ihr sehr ergebener von Hindenburg." * Lettow-Vorbeck hatte in der „Weserzeitung" seiner grund sätzlichen Einstellung zum SA.-Derbot unter anderem dahin Ausdruck gegeben, daß die Auflösung von niemandem, der im nationalen Lager stehe, verstanden und gebilligt werden könne. Er sei nicht Nationalsozialist, aber die Notverordnung habe ihn entsetzt. Bei einem Anmarsch der Nazis in Hamburg habe er gesehen, daß es gerade diese Elemente seien, die man da finde, wo es heiß hergehe: O.berschlesien, Ruhr, Spartakus., Grenzschutz. Lettow-Vorbeck fragt, ob diese niedergeknüppelt werden sollen aus Gründen der „Staatsautorität" und noch dazu in so verletzender Weise ce Kapitulation vor -er Linke». Keine neue Rechtslage für -le SA»! Berlin, 4. Mai. Die Notverordnung über die militäri- schen Verbände hat insofern in Nechtskreisen erhebliche Ent täuschung hervorgerufen, als sie die volle Parität zwischen der SA. auf der einen und dem Reichsbanner auf der andernen Seite nicht her stellt. Es wird offiziell vom Reichsinnenministerium mitgeteilt, daß die Notverord nung keinesfalls eine neue Rechts lag esUrhie v er Lotens SA. f ch äs se.' -vorM "jede OLMNi- sation, die ihrem Wesen nach eine Fortsetzung der aufgelösten nationalsoz. Formationen darstelle, als unter das Verbot fal lend, zu betrachten. Nach der bis setzt vorliegenden hälbämt- lichen Interpretation ist also für die Nationalsozialisten die Möglichkeit, andere Organisationen unmilitärischen Charak ters an die Stelle ihrer SA.» und SS.-Formationcn zu setzen, beschränkt, denn es würde sich ja im Grunde um diesel ben Menschen und Führer handeln müssen, die früher in der SA. und in der SS- tätig waren. Was die Hitlerju gend angeht, so scheint ibrer Neuorganisation vom Reichs innenministerium nichts in den Weg gelegt zu werden. Airs Kreisen der NSDAP, wird mitgeteilt, daß mit der Neuformierunq der nationalsoz. Iugendverbände alsbald begonnen werden wird. Auch dor Stahlhelm kann durch die neue Notverordnung der Kontrolle des Reichs- innenministeriums unterstellt werden. Das Reichsban ner bat dies ja bereits freiwillig getan. Der Iung- deutsche Orden hat ebenfalls eine Umoraaniiation vor genommen und nennt sich in Zukunft Iungdeutsche Bewe gung. Der einzige oreitbare Vorteil, der aus dieser Notverord nung abzuleiten ist. scheint darin zu besteben, dab 'n Zukunft bei D"rbot»n von Oraanisation»n nWt mebr die N"ichsreaie- runa bzw. der Reichsinn-nmini^-r aU-ssn entstdeid-n, sondern daß beim Reichsgericht Einspruch erhoben werden kann. * * * National^. «Nr„zttev in Der neue anhaltische Landtag, in dem die Rechte die Mehrheit hat, hat den R-mierungsrat a. D. Rechtsanwalt Freyberg-Quedlinburg (NSDAP.) zum einzigen Minister ge wählt. Bisher hotte Anhalt zwei Minister. Königsberg, 6. Mai. Zum Präsidenten der Landwirt schaftskammer für die Vrovinz Ostpreußen wurde Frei- Herr von Buttlar-Burkbard von der NSDAP, mit 47 gegen 28 Stimmen gewählt. Der bisherige Präsident der auf gelösten Landwirtschaftskammer war Dr. Brandes. Die anaebttche Katterhos-Rechnung. Verurteilung der Verleumder. Nürnberg, 4. Mai. Das Landgericht bat in der Straf- fache AdolfHitlers aeaen die soz. Partei Nürnberg und den Verlag der soz. „Fränkischen Taaesnost" eine Entschei- düng verkündet, nach welcher die durch Wablplakate und in der „Fränkischen Tagespost" ausgestellte Behauvtung, Adolf Hitler habe in zehn Tagen im Berliner,Kaiser Hof 4048 Mark ausgegeben, und er beziehe Emkünfte in Höhe von über 450 000 Mark im Jahre unwahr ist. Die sozia- Mischen Antraqgegner haben die Kosten zu tragen. In der Begründung wird erklärt, der Antragsteller Adolf Hitler habe, obgleich ihn keinerlei Beweislast treffe, die Unrichtig, leit der ausgestellten Behauptungen in vollem Umfange durch die Vorlage von verschiedenen eidesstattlichen Versicherungen glaubhaft gemacht. (Damit sind die hauptsächlichsten Wahllügen gegen Adolf Hitler nun auch ge- Wir wollen wieder frei fein! Magdeburg, 5. Mai. Auf der Führertagung des Stahlhelms hielt der erste Dundesführer Seldte ein« Rede, in der er ausführte, daß Deutschland in einer Zeit lebe, die nicht zur Ruhe kommen könne, weil über das Land Sklavenketten gespannt seien, die das freie Wuchstum und die freie Bewegung hinderten. Deutschlands Hoheitsrecht zu Wasser und zu Lande im Mutterland und in den Kolonien wieder auszurichten, gehöre mit zu den Aufgaben des Bundes. Der Stahlhelm wolle keine Partei sein. Er sei vollkommen zur Reichspräsidentenfrage Stellung genommen habe, so hab« er das für nötig gehalten, weil «^ trotz selbstlosester Arbeit nicht gelungen. sei, die nationale Opposition zu einen. Durch Wählen werde Deutschland nie gesund. Di« Gesinnung mache es, der Mut, die Tapferkeit, die selbstgewollte frei^ willige Disziplin. Wenn der Stahlhelm politisch denke, dann denke er staatspolitisch. Wer glaube, aus diesen Warten ent- nehmen zu können, daß man nunmehr den großen Mabner loswerden könne in Deutschland, der irre sich. Der eigene Weg des Stohlbelm, der sich vom Weg der Parteien und der In teressenverbände gewaltig unterscheid«, liege klar, denn der Stablbelm wolle nichts für sich, aber alles für Deutschland. Deutsches Kulturgut, deutsche Freiheit, deutscher Lebensraum, deutsche Nabrungsfreiheit seien nur zu erbalten oder neu zu erreichen, wenn auch im deutschen Volk dos zur Selbstver- ständlichkeit werde, was das Schweizer Volk zum Ideal der ganzen Nation erhoben habe: di« Bereitschaft aller zur Landesverteidigung. Wir wollen nicht angrei- fen. Wir wollen nur sichern das, was uns gehört. Aber wir müssen miederhaben, was man uns freventlich genommen hat. Weil man uns nicht heran läßt zur Mitarbeit, darum müssen wir kämpfen. Weil die anderen es nicht leben, mag Deutschland fehlt, wenn seine Frontsolda ten in seiner Füllung feblen, darum haben wir die Berech- tiauno, unseren Weg zu ae^en und auf der höchsten Verant wortlichkeit als eines Ker stärksten deutschen Lebenselemente das deutsche Frontsoldatentum in den Freiheit s- kamvf für Deutschland mit einzusetzen. Der zweite Bundesführer, Oberstleutnant Duester- berg, wies aus die Notwendigkeit einer wehrhaften Volks- aeme'inschaft bin. Die wichtmste Aufgabe der Stahlhelm- beweaung, nämlich di« Erhaltung des Frontaeistes, sei aus der klaren Erkenntnis heraus geboren, daß das gesamte Deutschtum durch das Diktat von Versailles auch weiterhin in einen Kampf auf Leben und Tod bestellt sein werde. Wenn heute oder in Zukunft eine fremde Macht in Deutschland ein- rücken würde, so sei die Verteidiauna Deutschlands für den Stahlhelm selbstverständliche Pssiä^ selbst wenn das heutige Snstem hierdurch gestützt würde. Wenn Deutschland sich nicht bald auf sich besinne und in gemeinsamer wehrbereiter Liebe zum Vaterland eine, io werde es den zweiten Dreißigjährigen Krieg verlieren. Auch diesmal werde in Deutschland für die ganze Welt gestritten um die Lösung der sozialen Fragen. Der Stahlhelm werde seinen schweren Kampf fortsetzen, bis Deutschlands Freiheit endlich wieder or- rungen sei. Ger RNcklrttk -es R-Ecksw^tfchattsminttters aenehmigl. Berls«, 6. Mai. Der Reichspräsident hat da« Rücktrittsgesuch des Reichswirtschaftsministers Dr. Warm« bald qenehmigl. Mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Reichswirtschaftsministers ist Staatssekretär Dr. Tren« delenburg beauftragt worden. ' * - ' ' . . ; ' ' Berlin, 6. Mal. Der langjährige Präsident de« Amf«. Kundes und frühere Vizepräsident des Reichstag», Geyeimvcu Pros. Dr. Ri - sl» r ist gestorben c -»Mi!«»» i ' ic ------ - - ------ . MM«» *2»-«—««««»— w »L Nr. l06. E» werden autzerdem veröjsenlüchtr Bekanntmachungen der Sladträt« ,u Au« und Schwarzenberg. Verlag 6» M. SSrluer, Aue» Sachse«. *« X «»«L e»»ui» Mcu st«) «o, oq»«»«, 10, vq««»«»«, LN» vk.hbucs-UN, »eMfmni» ««stchft» «» .aq^»bU«lch« Ws»«»«»»- «schcho u,«» «k» s»«» «» «Mn»«, v« er«» wr dl, »e «I» brau L»i»«l-«csta,ustNl< l» lfi »a «d sua«,^»« «ÜvwM IM, «M»» " str dl. «mm KM« Pgu. »«. «m»en, 10», st, dl, « mm t«u» «,n. «»Imgigl, es «M«,«»nn-vstmlst Nr. irr«. ««. e»««. l Laaebltlü * «ekannkm-chmiseudtk «mi^auptmannschast und de, m» s» NW °"r°a «» »«»»«»,«»« «äM»ät AWM *2U"AU**W* 1», «m. VdK», Sch«»«, «st Amtliche Anzeigen. In das Güterrechtsregister ist heut« eingetragen worden, laß die Verwaltung und Nutznießung des Elektrotechnikers Lurt Rudolf Trommer in Aue an dem Vermögen seiner Ehe frau Johanne Helene Trommer geb. Notz, daselbst, durch Ehe- vertrag vom 27. April 1932 ausgeschlossen worden ist. Amtsgericht Ane, den 3. Mai 1932. Das Konkursverfahren über das Vermögen der Anna Camilla verehel. Wagner geb. Schramm, Inh. einer Kolonial- Warenhandlung in Raschau Nr. 174 wird nach Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. K1/32 Schwarzenberg, den 4. Mai 1932. Das Amtsgericht. Montag, den 9. Mai 1932, 12 Uhr sollen in Schneeberg 2 Büfett», 1 Kredenz, 1 Piano, 1 Stoffmeßapparat, 1 Geld schrank, 1 Waschkommode, 1 Glasanfsatz öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Treffpunkt der Bieter: Siegels Restaurant, Schneeberg. Die Vollstreckungsdienststelle de» Finanzamts Ane. Sonnabend, den 7. Mai 1932, mittags 81 Uhr soll im Anmeldezimmer des Finanzamts Schwarzenberg 1 Schreib- Maschine „Meteor" meistbietend gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Sammelort der Bieter: Anmeldezimmer des Finanzamts. Bollstrecknngsstelle des Finanzamts Schwarzenberg. Unvorsichtige» Sebahren mit Feuer und Licht im Walde. Wiederholte Beschwerden geben dazu Anlaß, darauf hin- zuweisen, daß nach 8 31 Ziff. 2 Feld- und Forststrafgesetzbuchs bestraft wird, wer im Walde oder in gefährlicher Nähe eines Waldes brennende oder glimmende Gegenständ« fallen läßt, fortwirft oder unvorsichtig handhabt. Aue, 6. Mai 1932. Der Rat der Stadt, Polizeiamt. Ab 1. Mai 1932 werden in Aue freiwerdende Wohnungen von 350 RM. Jahresfriedensmiete an durch das Wohnungs amt nicht mehr beschlagnahmt. Gtadtrat Aue (Wohnungsamt), 4. Mai 1932. Di« amtlichen Bekanntmachunoen sämtlicher Behörden können in den Geschäftsstellen des ..Erzaebiraiichen Bolksfreunds" in Aue Schneebera Löknlk und Schwarzenberg einaesehen werden ' - A^!?rhund ist hier zugelaufen. Falls er nicht bis/ 9. Mai 1932, früh 8 Uhr abgeholt werden sollte, wird darüber verfügt werden. Auskunft erteilt di« Polizeiwache. Aue, 6. Mal 1932. Der Rat der Stadt, Polizeiamt. Am Sonuabend, dem 7. Mal 1982, von 14—18 Uhr und Sonutag, dem 8. Mai 1982, vou 10—17 Uhr findet ein« Wllellung von Mpvelarbeilen -er Wf. MppelWle in der 1. Bürgerschule, Zimmer Nr. 4, Erlaer Straße, statt. Zum Besuche ladet freundlichst ein Schwarzenberg, am 4, Mai 1932. Der Rat der Stadt. Wegen vorzunehmender Reinigung müssen alle Amts- stellen der Gemeindeverwaltung am Montag, dem 9. d». Mts., geschlossen bleiben. Dringende Verwaltungs- und Standes amtssachen werden an diesem Tage in der Zeit von 102— 112 Uhr erledigt. Die Spar, und Girokasse ist von 10—122 Uhr geöffnet. Radiumbad Oberschlema, 6. Mai 1932. Der Semeinderat.