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WWIUWM Nr. S3 88. Jahrg Mittwoch, den 20. Aprll 1S3S. Schwarzenberg, den 15. April 1932. Amtsgericht. Der Eerichtsvollzleb«» des Amtsgerichts Schwarzenberg. Februar 1932 Ver ¬ des Vorläufigen Reichs aus- und -es Dem 2. Aprilheft. der bekannten Halbmonatszeitschrist fllr das deutsche Geistesleben „Deutsches Volkstum", auf dessen interessanten und reichhaltigen Inbalt wir besonders Hinweisen, entnehmen wir folgenden, besonders nach der außenpolitischen Seite hin aufschlußreichen von Karl Poppe stammenden Beitrag: Cs ist Hochkonjunktur in Arbeitsbeschaffungsplänen. Der Reichswirtschaftsrat, die Freien Gewerkschaften, die Christ lichen Gewerkschaften, das Internationale Arbeitsamt, das Reichswirtschaftsministerium und was sonst an amtlichen Stellen vorhanden ist, haben sich in leister Zeit damit befaßt. Daß bei diesen Programmen praktisch nichts herauskom men konnte, mußte von vornherein klar sein. Fiir die Ge werkschaften war jedoch die Beschäftigung mit dieser Materie zu einer Notwendigkeit geworden. Einerseits entfallen für sie durch die Arbeitslosigkeit die Beiträge ihrer erwerbslosen Mitglieder, anderseits müssen sie diesen Mitgliedern Zuschüsse zahlen, soweit noch Geld in ihren Kassen ist. (Gerade der erste Grund ist entscheidend fllr den Widerstand der Gewerk schaften gegen den freiwilligen Arbeitsdienst, da sie dadurch hinsichtlich ihrer Einnahmen keineswegs in eine günstigere Lage kommen würden.) Des weiteren ist es für die Gewerk- Der Ryn-funklstan-al. Nur Obergenofle Braun darf sprech««. Berlin, 19, April. Der Amtliche Preußische Pressedienst teilt mit: Ausgehend von dem Standpunkt, daß im Dolksftaat die Staatsbürger vor der Wahl Anspruch darauf haben, einen Rechenschaftsbericht der amtierenden Regierung zu erhalten, wird Ministerpräsident Braun am Sonnabend, dem 23. April, 19 K Uhr, über sämtliche preußischen Sender Uber die Arbeit der preußischen Staatsregierung in den Irchren 1928 bis Anfang 1932, also bis zum Schluß der Legislatur periode des jetzigen Landtages, sprechen. Arbeilsbefchaffungsprogramme und auhenpoliAche Verantwortung. soweit sie zur Zeit der Eintragung des am . Oktober i93l Deutschland heute nicht gibt. Daß insbesondere die Reichs bank bei den schwer verminderten Gold- und Devisenbestän den schon in fast zu großem Umfange Kredit- und Zahlungs mittel hergegeben habe, auf deren kurzfristige Einlösung sie nicht zu rechnen vermag. Um nicht gänzlich, der Hoffnungs losigkeit Tür und Tor zu öffnen, wirft man den Gedanken der Finanzierung mittels diskontfähiger Papiere in die De batte, für die das breite Publikum und letztlich auch wieder die N-üchsbank als Käufer in Frage kämen. Es konnte deshalb nicht überraschen, daß verschiedene Stellen glaubten, an die Finanzierung dieser Programme durch ausländische Gelder denken zu dürfen. Es blieb dabei jedoch unbeachtet, daß'diese Auslandsgelder heute nicht ohne politische Bindungen zu haben sind. Hier liegt das eigentliche Problem des Geldangebotes, das — trotz aller Dementis, die außenpolitische Gründe hatten — der Direktor des Internationalen Arbeitsamtes, Thomas, sowohl den Reichsftellen als auch den Gewerkschaften gemacht hat. Wie bekannt ist, hat Thomas am 14. März in Berlin mit Ste gerwald und anschließend mit den Freien Gewerkschaften, besonders mit Herrn Naphtali, verhandelt. Von feiten der Reichsregierunq ist sein Angebot, das steht fest, abgelehnt worden, da es 'nich^ zweifelhaft war, von welcher Seite das Gel- zur Verfügung gestellt werden sollte. Schon seit längerer Zeit hat Frankreich der deutschen Industrie auf allen möglichen Wegen und Umwegen zahlreiche Angebote direkter oder in- direkter Kapitalbeteiligung gemacht, insbesondere der deutschen LlektrizitStsindustrie, die in Frankreich immer noch einen erheblchen Markt besitzt und sich diesen auch trotz aller Kon tingentierungen erhalten konnte. Es ist aber selbstverständlich, daß Deutschland diese Angebote solange nicht annehmen kann, solange di« Rrparationsftage nicht einer endgültigen Ent- scheidung zugefUhrt worden ist und der politische Druck, den gerade in dieser Richtung Frankreich ausllbt, aufgehört hat. Die Annahme solcher Angebote hätte einen Verzicht auf die Bewegungsfreiheit bedeutet, die sich Deutschland durch den bisher zäh durchgehaltenen Kampf in der Reparationsfrag« errungen hat. Don feiten der Christlichen Gewerkschaften ist diese Auf fassung des Relchsarbeitsminister» unterstützt worden, während die Freien Gewerkschaften das Verhalten des Arbeitsrnl und der Christlichen Gewerkschaften scharf kritisiert ^..Jedenfalls hätten die Arbeitslosen, die nach Brot sicherlich.sehr wenig Verständnis dafür, wenn man steter stiegen- nationalistischen PrsstigeNarreteien ---so etwas gßdt es auch — opfexn würde.* (Gewerkschaftliche Rundschau^, Pressedienst der SPD-, vom Ist. Mär» 1932.) <, Amtliche Anzeigen. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Sattlers Georg Arno Steiniger in Raschau i. E., Nr. 161<r, Inhaber einer Sattlerei und Polsterei, daselbst Nr. 1b, wird nach Ab haltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. K 24/31 Folgende im Grundbuchs für Lauter auf den Namen des Privatmannes Edmund Hugo Guido Seidel in Lauter ein getragenen Grundstücke sollen , ,, Freitag, de« 17. Juni 1932, vormittag» 9 Uhr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung ver steigert werden: 1. Blatt 116, nach dem Flurbuche 5,4 Ar groß und nach dem Derkehrswert auf 22 50» RM. geschätzt. Die Brandversiche- rungssumme beträgt 19 050 RM.; sie entspricht dem Friedens, baupreis vom Jahre 1914 (8 1 des Ges. v. 18. 3.1921 GDBl. S. 72). Das Grundstück liegt in Lauter an der Bahnhofstraße in guter Geschäftslage des Ortes, besteht aus Wohngebäude mit Derkaufsladen und Niederlagsräumen fllr Porzellan mit Kel- ler nebst Hofraum mit Geräteschuppen und 2 Hühnerhäusern. Es trägt die Ortslistennummer 123 Abt. ^. 2. Blatt 118, nach dem Flurbuche 5,6 Ar groß und nach dem Derkehrswert auf 10 000 RM. geschätzt. Die Brandver sicherungssumme beträgt 10 250 NM.'; sie entspricht dem Frie- densbaupreis vom Jahre 1914 (8 1 des Ges. v. 18. 3. 1921, GDBl. S. 72). Das Grundstück besteht aus Wohngebäude mit Keller, Niederlagsraum, 1 Geräteschuppen nebst Hofraum und Garten, trägt die Ortslistennummer 125 Abt. und liegt hin ter dem Grundstück unter 1. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts und der übrigen die Grundstücke betreffenden Nachweisungen, ins- Reiche«hall lädt Hindenburg ei«. Der Hindenburqausschuß i« Bad Reichenhall hat an den Reichspräsidenten die Einladung gerichtet, seinen Sommeraufenthalt künftig in Bad Reichenhall, statt wie bis her in Dietramszell (wo bekanntlich nicht im Sinn« dies Hindenburgausschusses gewählt worden war) zu verbringen.' Eine Antwort ist bis jetzt noch nicht eingetroffen. (Mit Rück sicht darauf, daß der Reichspräsident In Dietramszell Jahre hindurch die Gastfreundschaft einer ibm nahestehenden Familie genossen bat. kann das Anerbienien des Reichenhaller Hinden- buraausschusses nur als eine grobe Taktlosigkeit angesehen werden. E. D.) . . Tardieu legt krl«e nW«rt auf ei« Zusammentreffen mit Brüning Senf, 19. April. Reichskanzler Brüning begibt sich mit Rücksicht aus die preußischen Landtagswahlen bereits am Sonnabend nach Perlin zurück. Wie von französischer Seite verlautet, soll der französische Ministerpräsident Tardieu zunächst nichtdieAbsichthaben, während dieser Woche noch nach Genf zu kommen. Geständnis «ine« Devisenschieber». Berlin, 19, April. Der vor einiger Zeit verhaftete Ber liner Juwelier Simon Weisager, der in dringendem Verdacht fortgesetzter Verstöße gegen die Devisenordnunq stand, hat dem Staatsanwalt ein Geständnis abgelegt, daß er für rund 600 000 Mork deutsche Effekten, und zwar Farbenaktien und Reichsbahncnteile, -im Auftrage von Ausländern in Deutschland verkauft habe. * Karlsnch«, 19. April. In Lörrach wurde ein Kaufmann Kahn au» Basel festgenomme«. Er hat in Berlin für etwa 840900 Mark Effekten veräußert, die er in Basel -u- sammenaekauft hatte. Die erlöste Summe hat Kahn dann nach Basel hinüürgeschmuggelt. » U, M mo, HE I» m >» «»UI«,«ft«»« 1«), «E«, »«, w du «o nun b«««- P-M- «o, 10», Nr. u« »o m» »nU« «,«. »««i«. w. w. 1S. Aprll. Der Leiter d«r in Konkur» geratenen st Gwvardebank, Bankdirektor Pfot«nhau«r, m Verdacht der Untreue- de» -»trüge« -ankerst»» verhaftet worden, w d«rU^ väÄ!* verlautbarten Derstelgerungsvermerks aus dem Grundbuch« nicht ersichtlich waren, spätestens im Dersteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und. wenh der. Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen« Die Rechte sind sonst bei der Feststellung des geringsten Le» bots nicht zu berücksichtigen und bei der Verteilung de» Der« steigerungserlöses dem Anspruch« des Gläubiger» und den übrigen Rechten nachzusetzen. Wer ein der Versteigerung entgegenstehende« Recht Hatz muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder dl« einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widri« genfalls für das Recht der Dersteigerungserlös an die Stell« des versteigerten Gegenstandes tritt. . ga 84/31 Schwarzenberg, den 14. April 1932. Da« Amtsgericht. zusätzliche Arbeit sein konnte, die m gen Arbeitsmöglichkeit nicht kollidiert. Das eigentliche Pro blem begann erst mit der Finanzierung. Diese Frage ist in allen Programmen, die ausgearbeitet worden sind, ungelöst geblieben, soweit man zur Finanzierung auf die in Deutsch land vorhandenen Mittel zurückgreifen wollte. Geradezu typisch ist das Kapitel 3 im Bericht l " --- Wirtschaftsrats, das sich über das Finanzierungsproblem läßt. Nacheinander werden hier alle Finanzierung»mö ketten durchgegangen, und man kommt am Schluß zur ftelluna dak es eine siche« Finanzierung-Möglichkeit in lautbarten Dersteigerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Dersteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen. Di« Rechte sind sonst bei der Feststellung des geringsten Gebot» nicht zu berücksichtigen und bei der Verteilung des Dersteige- rungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachzusehen. Wer «in der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung de» Zuschlags die Aufhebung oder di« einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widri genfalls für das Recht der Dersteigerungserlös an die Stell« des versteigerten Gegenstandes tritt. Za2/32 Schwarzenberg, den 18. April 1932. Dar Amtsgericht. Das im Erbbaugrundbuche Blatt 131 für Unterritters grün qus die Namen des Malers Max Hugo Schneider in Oberrittersgrün und des Fabrikarbeiters Arthur Schneider in Dreitenhof j« zur Hälfte eingetragen« Grundstück soll am Freitag, d«m 10. Iunt 1932, vormittag» 9 Uhr zum Zwecke der Aufhebung der Eigentumsgemeinschaft an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Erbbaugrundstück ist nach dem Flurbuch« 11 Ar groß und nach dem Verkehrswert auf 11000 RM. geschätzt. Die Brandversicherupgssumme beträgt 9750 RM.; sie entspricht dem Friedensbaupreis vom Jahre 1914 (8 1 des Ges. v. 18.3. 1921, GVBl. S. 72). Das Erbbaugrundstück liegt in Ritters- grün an der Straße von Rittersgrün nach Breitenbrunn, ist noch nicht eingefriedigt, besteht aus Wohngebäude mit Keller-, Erd- und ausgebautem Dachgeschoß sowie Garten und Hof und trägt di« Ortslistennummer 32 Abt. 0. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts und der übrigen das Erbbaugrundstück betreffenden Nachweisungen, schäften aber auch zu einer politischen Notwendigkeit ge- worden, auf jede erdenkliche Art und Weise sich mit den Är- beitsbeschaffungsplänen zu befassen, da die Nationalsozialisten und Kommunisten gerade auf diesem Gebiete die Hoffnungen der Massen geweckt und ihre Radikalisierung außerordentlich gesteigert haben. Dom wirtschaftspolitischen Stand- punkte hatte das Thema für die Gewerkschaften insofern In- ceresse, als die Freien Gewerkschaften aus ihrer Kaufkraft- Ideologie heraus an eine Besserung der Gesamtlage der Ar beiterschaft glauben, während bei oen Christlichen Ge werkschaften aus konjunkturpolitischem Denken heraus die Ansicht vertreten wird, daß mit dem Einsatz der Arbeitsbe schaffungsprogramme im richtigen Moment ein wesentliches Hilfsmittel zur Ueberwindung der Depression zur Verfügung steht. Entscheidend bei allen Ueberlegungen war nicht so sehr die Frage, welche Arbeitsorten begünstiat werben sollten. Man war sich im wesentlichen darüber e nig, daß es nur eine t der noch Vorhände- Das Konkursverfahren über das Vermögen des Bau unternehmers Alfred Moritz Dehnel in Raschau als alleiniger Inhaber der Fa. Alfred Dehnel, Baugeschäft, daselbst, -wird nach Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. O 9/29 Schwarzenberg, 16. April 1932. Da, Amtsgericht. Zur Abwendung des Konkurses über das Vermögen der Firma Hamburger Kaffee-Lager Karl-Heinz Klenke in Johann georgenstadt wird heute, am 18. April 1932, yorm. 10 Uhr das gerichtliche Vergleichsverfahren eröffnet. Termin zur Ver handlung Uber den von dem Schuldner gemachten Vergleichs- Vorschlag wird auf Freitag, de« 13. Mai 1932, Vorm. 10 Uh» vor dem Amtsgerichte Johanngeorgenstadt bestimmt. Als Vertrauensperson wird Bücherrevisor Körner in Schwarzen berg bestellt. Die Unterlagen liegen auf der Geschäftsstell« zur Einsicht der Beteiligten aus. W 2/32 Amtsgericht Johanngeorgenstadt, den 19. April 1932. Donnerstag, den 21. April 1932, vormittags 11 Uhr soll in Rittersgrün I Piano öffentlich meiWietend gegen sofortig«