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Das Scho der „Noch ei» solcher Sieg. »«» wir sind verlöre»." In seinen Betrachtungen über die gestrige Reichs- Präsidentenwahl erklärt der Völkische Beobachter unter anderem, bei objektiver Würdigung der Stimmziffern könnten die Regierungsparteien sich nicht darüber hinweg täuschen, daß auf ihren gestrigen Erfolg das Pyrrhuswort anzuwenden sei „Roch ein solcher Sieg, und wir sind ver loren". Im besonderen beschäftigt sich das Blatt mit dem Wahlergebnis in Bayern und schreibt, der Besitzstand der Bayrischen Volkspartei bei der letzten Reichstagswahl sei von der NSDAP, um 92000, der Besitzstand bei der Landtags, wähl von 1928 um 227 000 Stimmen überholt worden, die NSDAP, sei heut« die stärkste Partei in Bayern. — Der nationalsozialistische Angriff weist darauf hin, daß die NSDAP, sich fast verdoppeln konnte. Ge- cat^zu blamabel sei das Ergebnis für die Sozialdemokraten. Hinter Hindenburg geduckt habe sie sich unter Preisgabe aller ihrer Grundsätze geschlagen und dennoch Las Ziel nicht erreicht. 200 000 Stimmen seien eine ganze Menge, wenn man sie nicht habe. Der Nationalsozialismus dagegen wachse organisch und sei die einzige Partei, die in Deutschland einen politischen Faktor Larstelle. — Die Deutsche Zeitung erklärt, Hin- denburg habe seine große Mehrheit im ersten Wahlgang allein mit den Stimmen der internationalen Sozialdemokratie er reicht. Damit werde zugleich ein Derdammungsurteil über die jenigen gefällt, die seine Wahl betrieben hätten. Die Zentrums- kapläne hätten Hand in Hand mit der Sozialdemokratie vor bildlich gearbeitet. — Der Lokalanzeiger hofft, Lie Na tionalsozialisten möchten im übrigen aus dem Ergebnis des ersten Wahlganges die nützliche Lehre ziehen, daß auch ihre Bäume nicht in den Himmel wachsen und Laß sie sich selber zur Unfruchtbarkeit verurteilen, wenn sie glauben, auf Lie BunLesgenossenschast jener bürgerlichen Kräfte verzichten zu können, ohne die eine fruchtbare nationale Opposition nicht möglich ist. Es wäre grundfalsch, die Kandidatur Duesterbergs als Zählkandidatur der Deutschnationalen onzusehen. — Die D. A.Z. bewertet das Wahlergebnis als großen moralischen lind persönlichen Erfolg des Staatsoberhauptes und fügt hinzu, die äußere und innere Lag« Deutschlands würde nun erfordern, daß der zweite Wahlgang am 10. April unter bliebe. Das zweit« hervorstechende Merkmal des Wahl ergebnisses sei das gewaltige Anwachsen der Nationalsozia listen, da sich für Hitler rund 30 v. H. der gesamten Wähler- schäft ausgesprochen habe. Dieser Bewegung müsse auch aus außenpolitischen Gründen ein Ventil geöffnet werden. Der 13. März bedeute jedoch nicht, daß saft 19 Millionen das .Sy stem" billigen. — Di« Börsenzeitunq erklärt, daß die Koalition Brünings nicht mehr die Mehrheit des deutschen Volkes hinter sich habe. Die Wahlen in Preußen, das nach wie vor die Schlüsselstellung der Linken im Reiche sei, müßten und würden das jetzige System aus dem Sattel heben. Es wäre am besten, wenn zu Erreichung dieses Zieles die Rechte sich an dem zweiten Wahlgang für den Prästdentschaftsposten nicht beteiligen, sondern schon heut« mit der breiten Froyt von Dingeldey über Hugenberg und Stahlhelm bis Hitler Len erfolgversprechenden Kampf um die preußische Schlüsselstellung aufnehmen würden. — Di« Germania weist darauf hin, daß Las Wahlergebnis eine sehr eindrucksvolle Entscheidung für den Mann des Volkes und gegen die Kandidaten der Partcipolitik sei. Der Kampf sei politisch entschieden, wenn er auch formal-staatsrechtlich feinen Abschluß noch nicht gefunden habe. — Der Börsenkurier streicht den Umstand heraus, Laß Hindenburg nicht nur die relative, sondern mit einem winzigen Fehlbetrag schon die absolute Mehrheit erlangt habe. Es sei bedauerlich, Laß um dieser jämmerlichen LOO OOÖ Stim men willen der ganze kostspielige und aufregende Kampf noch einmal beginnen soll. Das deutsche Volk könne schon heute in Hindenburg seinen neuen Reichspräsidenten begrüßen. — Die Voss. Zig. meint, spätere Geschlechter würden es nicht be greifen können, daß ein Hitler es überhaupt wagen konnte, sich neben die welthistorische Figur Hindenburgs zu stellen. Gegenüber der volkszerreißenden Parole des Kampfes gegen Len Marxismus, -er den Klassenkampf gegen die Gleichberech tigung der Arbeiterschaft formen solle, müsse erneut festgestellt werden, was die Gewerkschaften auch bei dieser Probe für die Volksgemeinschaft geleistet hätten. Ohne Lie Eiserne Front wäre es nicht zu schaffen gewesen. — Das Berl. Tage b l. weist darauf hin, daß Hindenburg beim zweiten Wahlgang auf keine Hilfe mehr angewiesen sei. Die sozialdemokratische Fül^ rung dürfe mit Genugtuung bnchen, daß ihre Wähler, auch Lie Nichtorganisierten, den Sinn der Wahl voll begriffen Hütten und der Parole „Für Hindenburg — gegen Hitler" in muster hafter Disziplin gefolgt seien. — Der Vorwärts ist höchst entzückt darüber, seinen Lesern mitteilen zu können, daß Hitler geschlagen sei. Das Volk, so erklärt das Blatt, habe Hinden burg ein glänzendes Vertrauensvotum erteilt. Hitler werde nicht Reichspräsident. Der Faschismus sei mit seinem Versuch, die Staatsgewalt legal zu erobern, abgeschmettert. Er werde sie nicht legal erobern, und illegal werde er sie erst recht nicht erobern. Die Eiserne Front habe Deutschland gerettet. „Wahlen -er nationalen und sozialen Verzweiflung." Wien, 14. März. Die Neue Freie Presse schreibt: Viag auch der gute Ausgang der Reichspräsidentenwahl un zweifelhaft geworden sein, dos Ausland hätte wohl die Pflicht, dieses Wahlergebnis in seiner ganzen Tragweite mit größter Sorge zu . erkennen: 18 Mllionen Stimmen, abge geben gegen die ehrwürdigste Persönlichkiet des Landes, mehr als die Hälfte der Wählerstimmen feindlich der jetzigen Rich tung, dec budgetären Einschränkung und der Erreichung des Friedens? Soweit ist es gekommen durch die Mißhandlung des deutschen Volkes in der Vergangenheit. Es sind Wahlen der nationalen und sozialen Ver zweiflung, die hier stattgefunden haben und es ist wahr haftig ein Wunder, daß Deutschland aus dieser Flammen grube noch heil herausgekommen ist. — Die Deutsch- österreichische Tageszeitung sagt: Gs war gestern von neuem ein gewaltiger Diegeszug der nationalsozialisti schen Idee. Es scheint auch, als ob weite Kreise der Roten Front zum Nationalsozialismus gestoßen wären, während Hindenburg seine Stimmen aus dem zaudernden Lager der bürgerlichen Mitte geholt hat. Wahlschlachk. Paris midefriE-i-l. . Pari», 14. März. Echo de Pari» erklärt, daß da» Hauptmerkmal des Wahlsonntag» darin bestehe, daß es dem Reichspräsidenten nur mit größter Mühe gelungen sei, den Platz zu behaupten. Selbst wenn er 400000 Stinunen Mehr heit erzielt hätte, so würd« dies gerade bedeuten, daß die „Parteien der Ordnung" in Deutschland Uber eine Ndehrheit von nur 1 v. H. verfügten. Die Garantie gegenüber Len revolutionären Parteien der äußersten Rechten und Linken sei demnach nur sehr gering. Hitler bedeute die sofortige Gefahr, während Las augenblickliche Regime für Lie Zukunft eine mindestens ebenso groß« Unsicherheit darstelle. — Jour- n a l erklärt, daß das Wahlergebnis beweise, daß sich kaum die Hälfte Les deutschen Volkes bereitgefunden habe, um die Ver fassung gut zu heißen und Lie Verträge anzuerkennen, Lie in Europa Gesetzeskraft hätten. Wenn auch die Gewißheit bestehe, daß Hindenburg im zweiten Wahlgang Sieger sei, so ändere das nichts an der Tatsache, daß mehr als 19 Millionen Menschen in Deutschland sich für eine Politik Ler Zerstörung der Verträge ausgesprochen hätten. Frankreich werde natürlich nicht Lie Naivität haben, vom Ler Wiederwahl Hindenburgs eine Blenderung der deut schen Politik zu erwarten. Das Ziel, das der Sieger von Tan nenberg verfolge, sei das gleiche wie dasjenige Hitlers. — Iou r n al desDebats vertritt die Ansicht, Laß Hitler die internationale Lage nicht mehr kompliziert haben würd« als Hindenburg. Hitlers Programm bestehe darin, Deutschland zu bewaffnen und nicht zu zahlen, Hindenburgs Programm darin, daß Deutschland nicht bezahle und sich bewaffne. Eine Warnung für Europa. Lando«, 14. März. Daily Mail hebt die beträchtliche Unterstützung hervor, Lie Hitler gefunden l>abe. Anderseits sei es ergreifend zu wissen, Laß der alte Krieger Hindenburg sich nur von seinem Pflichtgefühl habe bestimmen lassen. — N e w s Ehroniel« spricht von einem Sieg des Ordnungssinnes über Nationalismus und Komnmnismüs. Marschall Hinden burg werde bei der zweiten Wahl unzweifelhaft wiedevgewählt werden, aber Li« Verteilung der Stimmen sei eine Warnung, daß die Atempause, die man Deutschland gegeben habe, zu kurz sein werde, wenn der auf Deutschland lastende Druck nicht er leichtert werde. — Daily Mirror sogt: Die Welt wird scher erleichtert sein zu hören, daß der mehr als 80jährige Soldat noch immer volkstümlich in Deutschland ist. Irgend eine plötzliche Aenderung Ler politischen Tendenz in Deutsch land würde der Entwicklung in der Richtung auf ein neues und besseres Europa nicht förderlich sein. „Schwenkung nach rechts." Rom, 14. März. Der Tevere erklärt, daß der vor läufige Sieg Hindenburgs durch die große Anzahl der Par teien, die sich aus Angst vor der Hitlerpartei um ihn ge- chart hätten, zu begründen sei. Im zweiten Wahlgang, wenn das politische Programm der Regierung die Oberhand wieder gewonnen hätte, würde die Koalition der Angst zer- bröckelt und Hitlers Block den Sieg unbedingt erringen müssen. — Giornale d'Italia eülärt, die Wahlen des 13. März gipfelten in einem Triumph für Hitler, da er sich, nur auf seme eigene Partei gestützt, zur Wahl gestellt habe. Ferner zeige das Ergebnis den Niedergang der So zialdemokratie, da sie kein eigenes Programm habe, sondern in den bürgerlichen Parteien aufgegangen sei. Die Wahl hätte bewiesen, daß in starken gesunden Völkern noch nationale Gefühle vorhanden seien, die als Gegenwehr gegen politische Schwierigkeiten aller Art gelten. Eine entschie dene Schwenkung nach rechts sei zu verzeichnen oder besser gesagt zur Wiederherstellung aller großen staatlichen, nationalen Werte, in denen Ordnung, Zusammenarbeit und schafsende Kraft sich vereinigen, eine Kraft zum Vorwärts- schreitcn, einem besseren Schicksal entgegen. * Neuyork, 14. März. New Pork Herald Tribune meint, bemerkenswert sei, daß Hugenberg seine Stellung seit MN habe halten können. Zu beachten sei ferner, Laß Hitler seine Stimmen seit dem Jahre 1930 verdoppeln konnte. Es sei durchaus möglich, daß die Preußenwahlen ohne Hinden burgs Namen eine Ueberraschung brächten. — New Port Times sagt, der Sieg Hindenburgs sei nicht erwartungs gemäß ausgefallen und bedeute nicht das Ende Hitlers. Die nationalsozialistische Bewegung habe anscheinend mit einem Drittel Ler Stimmen aus Lem Reiche und einer Verdoppelung der Stimmenzahl seit 1930 ihren Höhepunkt erreicht. Trotzdem sei die Republik für Lie nächste Zeit gesichert. Etwa 20 Millionen Gesamlkvsten. Leere Wahlkassen. Berlin, 14. März. Die Kosten für die technischen Borbe reitungcn der Ncichspräsidentenwahl, für die Herstellung der Wählerlisten, für die Bereitstellung der zum großen Teil be reits vorhandenen Wahlzellen und Wahlurnen betragen etwa 2 Lis 3 Millionen Mart. Die Unkosten, die die einzelnen Parteien auszuwenden hatten für die Einrichtung und Be setzung von Wahlbüros, für die Verbreitung von Flugblättern und Wahlplakaten, für die Bestellung von Autos und Flug zeugen zu Werbezwecken, für die Versammlungsräume, für Wcrbeumzüge, kurz, für alle Möglichkeiten, an den Wähler heranzukommen, werden auf 20 Millionen Mark geschätzt. Die Wählkassen sind nun allerdings leer geworden. Für den zwei ten Wahlgong ist nicht viel übriggeblieben. 4» Berlin, 14. März. Der vermißte W a h l v o r st e h e r hat sich wieder eingefunden. Er hatte aus Freude über die in seinem Lokal erreichte Hindenburgmehrheit eine Sieges feier in Gestalt einer längeren Bierreise unternommen. Die Saar-Parlamentswahlen. Saarbrücken, 14. März. Bei denWahlenz u m Saa r- Parlament erhielten die Sozialdemokraten 3 Mandate (bisher 0), die Deutsche Wirtschaftspartei 5 (1), die Kommu nisten 8 (5), die Nationalsozialisten 2 (0), die Deutsch-Saarländische Dolkspartei 2 (3), die Deutschnationalcn 0 (1) und das Zentrum 14 (14) Sitze. Washington, 14. März. Das Repräsentanten, .hau» lchnte mit 227 gegen 187 Stimmen einen Antrag ab, der fordert«, die Mstimmung über die Prohibitionsfragc den einzelnen Staaten zu überlassen. BerichN-tes Endergebirr«. Beeil», 14. März. Da» beim Reichswahlletter xr. liegend« »»rUvlfig« amtllch« wa-lerg«d»i« der »e»che«rrsae»1e»u>ächl stellt fich auf Skuxb vo« Berichtig«»-«« »ie^lgt: Gültig« Stimmend SS- 19S. Davon für: Duestrrberg 2 858 81S Hindenburg 18 S54 244 Hitler 11841119 rhälman» 4982870 Winter 111492 Zersplittert 8 SÜ1 Die absolute Mehrheit beträgt demnach 18828SVS Stimmen. E, fehle» Hindenburg also 174 855 Stimme«. * Berlin, 14. März. Reichspräsident v. Hindenburg hat auf eine Anfrage der vereinigten Hindenburg-Ausschüffe heute vormittag erklärt, daß er sich selbstverständlich auch für den zweiten Wahlgang zur Verfügung stellen werde. Schutzmahnahmen der NSDAP. Hamburg, 14. März. Wie die Polizei meldet, waren im Kreise Pinneberg zahlreiche nationalsoz. SA.- und SS.» Männer durch Sturm befehle zusammenge zogen und bei Landleuten in Massenquartieren unterge bracht worden. Unter Benutzung selbst angefertigter Funk- aeräte sollte eine Verständigung von Hausdächern aus er folgen. Drei solcher Geräte seien beschlagnahmt worden. Außerdem seien Waffen und rund 700 Schuß Pistolenmuni tion gefunden worden. Eine ganze Reihe von Verhaftungen sei erfolgt. Die Ortsgruppenleitung der NSDAP, teilt dazu u. a. mit: Da die Gegner der NWAP. mit einem Wahlsieg Hitlers gerechnet hatten, für einen solchen Fall von der Gegnerschaft nicht nur illegales Vorgehen gegen Hitler von höchsten Führerstellen aus angedroht war, sondern direkt in der Wahl- propaaanda für diesen Fall mit Bürgerkriegsge- danken gearbeitet wurde, sei es nötig gewesen, Schutz, maß nahmen zu treffen, um nicht die Angehörigen der NSDAP, sofort den angedrohten Terrormaßnähmen auszu setzen. Bevorstehende Anwendung -es Obertarises Berlin, 14. März. Durch Verordnung der Reichsvegierung wurde bekanntlich vor einigen Tagen der bisherige deutsche Zolltarif durch einen Obertarif ergänzt, um Lie Waren aus solchen Ländern, Li« keine Handelsverträge mit Deutsch, land haben und Deutschlands Export erschweren, bei d«r Ein- ühr nach Deutschland ebenfalls höheren Zollsätzen zu unter werfen. Solche Länder sind die Schweiz, Australien, Kanada und Polen. Die Anwendung des Obertarises auf die Schweiz kommt, da beiderseits autonom gewährte Meist begünstigung besteht, nicht in Betracht. Von der Anwendung des Obertarises auf Australien wird zunächst abgesehen. Dagegen wird in den nächsten Tagen eine Verordnung Ley Reichsregierunq veröffentlicht werden, durch di« der Obertarif gegenüber Kanada und Polen mit Wirkung vom 1. April ab in Kraft gesetzt wird. Der Warenaustausch zwischen Deutschland und Polen ist seit Jahren durch Einfuhrverbote und Kampfzölle beiderseits erheblich eingeschränkt. Polen hat die deutsche Ausfuhr fast völlig abgeLrosselt. Die Vergewaltigung Memels. Memel, 14. März. Der Präsident des Memel-Direk- toriums, Simmat, hat heilte sein Direktorium endgültig gebildet und zu Mitgliedern des Direktoriums den Besitzer Reisgys und den Kaufmann Kadgiehn ernannt, so, daß das Direktorium jetzt aus Simmat, Tolischus und den beiden genannten Herren besteht. Es handelt sich also um ein rein litauisches Direktorium, das weder dem Sinne der Memclkonvcntion noch dem Beschluß des Völkerbundsrates vom 20. Februar d. I. entspricht, der die Errichtung eines verfassungsgemäßen Direktoriums fordert. Zum Tode Kreugers. Einwirkung auf Deutschland. Berlin, 14. März. Im Zusammenhang mit den: Selbst mord Kreugers sind auch verschiedentlich Fragen aufgetaucht über die Auswirkungen auf Deutschland. Von unterrichteter Seite wird dazu festgestellt, daß die Rück- und Zinszahlungen aus der SOV-Milliönen-Anleihe, die Deutsch land 1825 ausgenommen hatte, an das amerikanische Bank haus Lee Higgcnsen erfolgen, bas die Anleihe damals vor finanziert hat. Da die Firma Kreuger bereits ihren Gegen- wert bei Higgensen abgedeckt hat, so bestehen Beziehungen Deutschlands lediglich zu diesem Bankhaus. Im übrigen läuft die Anleihe 50 Jahre. Die Stücke, deren Nominalbetrag so hoch ist, daß sie nicht für den Publikumsverkehr in Frage kommen, dürfen erst 1935 auf den Markt gebracht werden. Berlin, 14. Mürz. Die Allgemcintendcnz der heutigen Börse war unsicher. Während an den meisten Märkten gegen Sonnabend wenig veränderte Kurse zu hören waren, lagen Svenska-Attien im Zusammenhang mit dem Tode Kreugers ausgesprochen flau und beeinflußten die Gesamtstimmung im ungünstigen Sinne. Die Aktien wurden ca. 35 Mk. unter ihrem Sonnabendkurs genannt und haben damit ea. 40 Pro zent ihres Sonnabendwertes verloren. Man fürchtet, daß sich an den Weltmärkten noch weitere Schwierigkeiten zeigen werden. * Stockholm, 14. März. Die Regierung bewilligte der Aktiebolaget Kreuger L Troll, den Tochtergesellschaften USA., Safor und Aengsvik, dem Nachlaß Kreugers und einigen seiner nächsten Mitarbeiter, die persönlich Verbindungen mit der Gesellschaft hatten, ein Moratorium bis 31. März. ' * Stockholm, 14. März. Der Direktor des Kreuger-Kon- zerns, Ferran der, ist auf die Nachricht von dem Selbst- mord ^incs Chefs an einem Herzschlag gestorben. * Ein neuer Selbstmord. Reuyork, 14. März. In Rochester hat der bekannte Multimillionär lind Aufsichtsratsvorsitzende der Eastman Kodak-Gesellschaft, George Eastman, seinem Leben durch Erschießen ein Ende bereitet. Eastman, der im Alter von 77 Jahren stand, war seit längerer Zeit leidend. Man vermutet, daß er die Tat in einem Schwermutsanfall be gangen hat. In einem Schreiben an seine Freunde erklärte Eastman: „Me ine Arbeit ist getan, wozu warte n?"