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Amtliche Anzeigen. (Fortsetzung am» de« -auptblatt.) In das hiesige Handelsregister ist eingetragen worden: I. am 8. Februar 1932 auf Blatt 699, die Firma Wäsche, fabrik Bernhard Schellenberger Lössnitz i.Erzg. in Lößnitz betr.; 2. am 16. Februar 1932 auf Blatt 648, die Firma Kunst. -ar«, und Bernsteinwareufabrik „Er-glLS^ Gesellschaft «i beschränkter -astnng, in Aue betr.; 3. am 22. Februar 1932 auf Blatt 338, die Firma Ware«, hau» Max Rosenthal in Aue betr.; 4. am 27. Februar 1932 auf Blatt 276, die Firma I. Ginn in Aue betr.: die Firma ist erloschen: 5. auf Blatt 466, die Firma Maschinenfabrik Hiltmann L Lorenz, Aktiengesellschaft in Aue betr.: a) am 3. März 1932: Der Kaufmann Johann Karl Wilhelm Schlabing in Aue ist aus dem Vorstande ausgeschieden. Die Prokura des Kaufmanns Hermann Lein in Aue ist erloschen; d) am 7. März 1932: Die Generalversammlung von: 27. Fe bruar 1932 hat die Herabsetzung des Grundkapitals um zweihundertsiebenzigtausend Reichsmark, mithin auf zwei Millionen vierhundertdreißigtausend Reichsmark, beschlossen. Das Grundkapital zerfällt in 14 000 Stammaktien und 4000 Vorzugsaktien über je 100 RM., sowie in 430 Stammaktien und 200 Vorzugsaktien über je 1000 RM. Der Gesell schaftsvertrag ist durch den gleichen Beschluß laut Nota riatsurkunde vom 27. Februar 1932 im 8 4 Abs. 1 bis 3 abgeändert worden. Amtgertcht Aue, den 8. März 1932. Im Güterrechtsregister ist heute eingetragen worden, daß der Zugschaffner Ernst Gustav Schmalfuß in Aue-Alberoda Nr. 28 L das Recht feiner Ehefrau, Alma Rosa Schmalfuß geb. Höhlig, innerhalb ihres häuslichen Wirkungskreises seine Ge schäfte für ihn zu besorgen und ihn zu vertreten, aus geschlossen hat. Amtsgericht Aue, den 8. März 1932. Aue. Aeichsprösi-enlenwahl betr. Der erste Wahlgang der Reichspräsidentenwahl findet am Sonntag, dem 13. März 1932 statt. Die Wahlhandlung be ginnt vormittag 9 Uhr und wird 6 Uhr nachmittag (18 Uhr) geschloffen. Stimmberechtigt sind alle reichsdeutschen Männer und Frauen, die am Wahltage das 20. Lebensjahr vollendet haben. Jeder Stimmberechtigte hat eine Stimme. Stellvertretung ist ausgeschlossen. Wählen kann nur, wer in der Stimmkartei eingetragen ist oder wer einen Stimmschein besitzt. Stimm berechtigte können nur in dem Stimmbezirk wählen, in dessen Stimmliste sie eingetragen sind. Inhaber von Stimmscheinen können in jedem beliebigen Stimmbezirke wählen. Ausgeschloffen vom Stimmrechte ist, 1. wer entmündigt ist oder unter vorläufige Vormundschaft oder wegen geistigen Gebrechens unter Pflegschaft steht; 2. wer rechtskräftig durch Richterspruch die bürgerlichen Ehrenrechte verloren hat. Die Ausübung des Stimmrechts ruht für die Soldaten während der Dauer der Zugehörigkeit zur Wehrmacht. Behindert in Ler Ausübung des Stimmrechts sind Per- sonen, die wegen Geisteskrankheit oder Geistesschwäche in einer Heil, oder Pflegeanstalt untergebracht sind, ferner Straf- und Untersuchungsgefangene sowie Personen, die infolge gericht licher oder polizeilicher Anordnung in Verwahrung gehalten werden. Ausgenommen sind Personen, die sich aus politischen Gründen in Schutzhaft befinden. Die Stimmzettel werden amtlich hergestellt und am Wahl tage im Wahllokal durch ein Mitglied des Abstimmungsvor stands an die Stimmberechtigten verteilt. Die Stimmzettel enthalten alle zugelassenen Wahlvorschläge. Andere als die amtlich hergestellten und verteilten Stimmzettel dürfen nicht verwendet werden. Die Stimmabgabe erfolgt in der Weise, daß der Stimmberechtigte durch ein Kreuz oder Unterstreichen oder in sonst erkennbarer Weise den Anwärter bezeichnet, dem er seine Stimme geben will. Ein Stimmberechtigter, der kei nem vorgeschlagenen Anwärter seine Stimme geben will, schreibt den Namen der Person, der er seine Stimme geben will, auf den amtlichen Stimmzettel, in das hierzu freigelassene Feld. Stimmzettel, die diesen Bestimmungen nicht entsprechen, sind ungültig. Der Stimmzettel ist in den amtlich ausgehändigten Stimmzettelumschlag einzulegen und alsdann dem Mstim- mungsvorsteher zur Einlegung in die Wahlurne zu übergeben. Auf Grund von 8 47 der Reichsstimmordnung vom 14. 3. 1924 bringen wir hiermit nachstehend unter *) eine Einteilung der Stadt in Stimmbezirke und die Wahllokale, die für die Abgabe der Stimmzettel für die einzelnen Stimmbezirke be stimmt worden sind, zur öffentlichen Kenntnis. Wir bemerken dabei, daß die Pfarrstraße jetzt zum 7. Stimmbezirk gehört. «u< 7. März 1932. Der Rat der Stadt. Auerha MUHlstr mimer Der Rat der Stadt. Forstkasse Schwarzenberg. Forstamt Erotlendors. abzugeben. Lößnitz, am 7. März 1932. Aue, 8. März. „Los vom Erbe des 19. Jahrhunderts!" Unter dieser zuerst seltsam klingenden Ueberschrift behan delte der hier schon oft als guter Redner hervorgetretene Bundesdirektor Diete aus Dresden vom Volks kirchlichen Laienbund für Sachsen gestern Abend in der Nicolaikirche vor etwa 200 Hörern die Wurzeln der Am Sonnenhof, Blücherstraße mit Baracken, Gartenstraße, Kantstraße, Lindenstraße mit Baracken und verl. Lindenstr., Metzschstraße, Sonnenstraße, Terrassenstraße, Dodelstraße, Abt. G 8 M und E 82 B und E 116 Z. 9. Wahlbezirk. Wahllokal: Eichertschänke. Am Waldsaum, Eichert, Forstweg, Weidmannsweg, Mt. C3, E15, C11C, C13W. 1V. Wahlbezirk. Wahllokal: Gasthof Kühler Abend. Stadtteil Alberoda. 11. Wahlbezirk. Wahllokal: Gasthof Auerhammer. Stadtteil Auerhammer. 12. Wahlbezirk: Stadtkrankenhaus. MW-MeiMM KMOM SIMMerm. Dienstag, den 22. März 1932, vorm. 10 Udr, im Wariesaal des Bahnhoses zu Annaberg i. Erzgeb. Fi. «lützer 434 Sick. 18/19 cm mit rd. 50 km, 743 dgl. 20/24 cm — 135 lm, 584 dgl. 25/29 cm — 155 km, 764 dgl, 30,pp. cm — 307 km. 3,5, 4 und 4,5 m lang. Aufbereilet in d. Abt. 4, 5, 6, 26, 3l, 35, 38, 39, 73, 74 (Kahlschläge) Auf unsere Bekanntmachung vom heutigen Tage, betr. die Ausstellung von Stimmscheinen, die ebenfalls in den Ta geszeitungen erschienen ist, wird noch besonders hingewiesen. 2. Wahlbezirk. Wahllokal: Gasthaus zum Anker. ' Straße, Louis-Fischer-Straße, Moltkestraße, Mühlstraße, Schmelzhütte, Uhlandstraße, Waldstraßo, Well- nerstraße. Zicgelstraße, Zinnstraße. 3. Wahlbezirk. Wahllokal: Gasthaus Alt-Äue. Albertstrnße, Bockauer Gasse, Druidenstraße, Wettinerplatz, Wettinerstraße, Zwitterweg. 4. Wahlbezirk. Wahllokal: Mädchenberufsschule, Ging, rechts. Bockauer Straße, Carolastr., Eisenbahnstraße, Ernst-Papst- Straße, Kirchstraße, Markt, Marktgäßchen. i Wahlbezirk. Wahllokal: Pestalozzischule, Eingang links. Amtsgerichtsstraße, Bergfreiheit, Brauhausberg, Iägerstr., Kurzestraße, Lutherstraße, Mozartstraße mit Äbt. C151B und 250, Pestalozzistraße, Schützenhausweg, Schützenstraße, Schwarzenberger Str. mit Abt. C 256 und 301, Zeppelinstr. 6. Wahlbezirk. Wahllokal: Gasthaus zur Reichshalle. Fävberstraße, Gerberstraße, Mittelstraße, Oststraße, Reichs straße mit Abt. C324, 325, 326, Stadtteil Niederpfannen, stiel mit Abt. E73D, Wasserstraße, Bahnwärterhaus a. d. Hakenkrümme. 7. Wahlbezirk. Wahllokal: Hotel Burg Wettin. Am Bahnhof, Bahnhofstraße, Dergstr., Crdmann-Kircheis- Straße, Gabelsbergerstraße, Kircheiswerk, Lößnitzer Straße, Meknertstr., Pfarrstraße, Rittergut Klösterlein, Schulgaffe, Steinstraße, Wiesenstraße, Wilhelmstraße. 8. Wahlbezirk. Wahllokal: Restaurant zur Linde. Lötznitz. Die Wahl -es Reichspräsidenten findet statt am Sonntag, dem 13. Marz 1932, von vorm. 9 bis nachm. 6 Ahr. Die Stadt ist in 6 Stimmbezirke eingeteilt, genau wie bei den früheren Wahlen. Die Abgrenzung der Stimmbezirke, die Lage der Abstim mungsräume, die ernannten Wahlvorsteher und deren Stell vertreter sind durch öffentlichen Anschlag an den städtischen Anschlagtafeln bekanntgemacht. Wir geben weiter bekannt, laß die Stimmzettel amtlich hergestellt und am Abstimmungs ag im Abstimmungsraume den Stimmberechtigten ausgehän- ügt werden, daß sie alle zugelassenen Wahlvorschläge enthal- en, daß der Stimmberechtigte bei der Stimmabgabe durch ein Kreuz oder Unterstreichen oder in sonst erkennbarer Weise den Anwärter bezeichnet, dem er seine Stimme geben will, daß der Stimmberechtigte, der keinem vorgeschlagenen Anwärter seine Stimme geben will, den Namen der Person, der er seine Stimme geben will, auf den amtlichen Stimmzettel, in das sierzu frei gelassene Feld schreibt und daß Stimmzettel, die riesen Bestimmungen nicht entsprechen, ungültig sind. Stimmscheine werden bis Sonnabend, den 12. März 1932, vorm. 10 Uhr in unserem Einwohnermeldeamt — Rathaus, 1 Treppe, Zimmer Nr. 7 — auf Antrag ausgestellt. Die Stimmberechtigten haben am Wahltag den ihnen in diesen Tagen von uns zugehenden Wahlausweis bei der Wahl *) Wahlbezirkseinteilung her Stadt Au, für die Resch». Präsidentenwahl. 1. Wahlbezirk. Wahllokal: Dürerschul«, Eingang recht». Arndtstraße, Beethovenstraße, Bismarckstraße, Ernst^Seßner- Platz, Gellertstraße, Goethestraße, Hebbelstraße, Körnerstr., Lessingstraße, Ludwig-Iahn-Straße, Niederschlemaer Weg, Poststraße, Schillerstraße, Schneeberger Straße, SchulbrUck«, Wehrstraße, Abt. A 113 C. D Vertliche Angelegenheiten. D Betriebsvermögen, Einkünfte und Umsatz im Kandmerk. Don -er Gewerbekammer Plauen wird uns mitgeteilt: Nach neueren Erhebungen, die Abteilungsbirektor Dr. Reiner vom Statistischen Reichsamt in Verbindung mit dem Deutschen Handwerks- und Gewerbekammertag und dem Reichsverband des deutschen Handwerks vorgenommen hat, beziffert sich das Betriebsvermögen im deutschen Handwerk, sowe t dieses zur. Vermögenssteuer veranlagt wird, auf rund 5,8 Milliarden RM. und verteilt sich auf 425937Hand. Werksbetriebe. Für den Handwerksbetrieb errechnet sich somit ein durchschnittliches Betriebsvermögen von 13 646 RM. Diesen Berechnungen liegt die Vermögenssteuerbewertung 1928 zugrunde, deren Einheitswerte bis zum 31. Dezember 1930 Gültigkeit behielten. Nach der Einkommensteucrstatistik 1928 beziffern sich die gewerblichen Einkünfte -es selbständigen Hand werks auf rund 3908 Millionen RM., so Laß sich für Lie der Erhebung zugrunde gelegten 1179 195 Handwerksbetriebe ein Durchschnittsbetrag von 3314 RM. errechnet. Die Durch schnittseinkünste des Handwerks bleiben nur geringfügig hinter dem Durchschnitt für die Einkünfte aus Gewerbebetrieb über haupt zurück. Die Handwerkswirtschaft trägt im Rahmen der gesamten gewerblichen Einkünfte mit 44,54 v. H. zum Gesamt- evgebnis bei. Auch hinsichtlich der Pflichtigenzahl stellt das Handwerk mit 46,04 v. H. nahezu -ie Hälfte aller mit gewerb lichen Einkünften veranlagten Pflichtigen. Der auf Grund der Umsatzsteuerstatistik 1927 errechnete Umsatzwert im Handwerk bei 1252 495 Veranlagten be- lief sich auf 22,287 Milliarden RM. Hierbei steht das Nah^ rungs- und Genußmittelgewerbe mit 7P Milliarden RM. an erster und Las Bau- und Daunebengewerbe mit 3,8 Milliarden Reichsmark an zweiter Stelle. Die angegebenen Ziffern zeigen' die Bedeutung des Handwerks, die sich -er Berufsstand auch für unsere heutige Volkswirtschaft gewahrt hat. * Bersorgungsbezüge au» der Staatskasse. Die Nachrich tenstelle der Staatskanzlei teilt mit: Die aus Ler Staatskasse zu zahlenden Versorgungsbezüge an Beamte, Geist liche und Lehrer und deren Hinterbliebene sind den Versor- gungsberechtigten am Anfang dieses Monats mit der. Hälfte des Monatsbetrags ausgezahlt worden. Die zweite Hälfte wird voraussichtlich am 16. März ausgezahlt werden. Der Ausgleich zu Len Abschlagszahlungen in den Monaten Januar und Fe bruar ist bei der Zahlung für die zweite Februarhälfte erfolgt. Nachzahlungen für die rückliegende Zeit sind mithin nicht mehr zu erwarten. Bei Versorgungsberechtigten, deren Bersorgungs- »eziige sich durch Herabsetzung des Ruhegehaltshundertsatzes auf 75 v. H. ermäßigen, mindern sich die durch die Notverordnun- en vorgeschriebenen Kürzungssätze für die Zeit vom 1. Januar üs zum 30. Juni 1932 um 1 bis 5 v. H. Von den Versor gungsbezügen werden im Regelfälle noch in den Monaten März bis Juli die Bürgersteuerbeträge durch das Ruhegehalt abgezogen und an die zuständigen Gemeinden «-geliefert. Im März wird, soweit möglich, auch der Bürgersteuerausgleich für Februar mit vorgenommen werden, der sich bei Versorgungs- berechtigten erforderlich macht, di« nach ihrem gegenwärtigen Einkommen lohnsteuerfrei sind. Allen beteiligten Mrsorgungs- berechtigten wird in den nächsten Wochen durch das Ruhegeld- amt «ine Abrechnung über Lie ihnen zustehenden Derforgungs- bezüge zugehen. Beim Ruhegeldamt vorliegende Anfragen noch der Höhe der Bersorgungsbezüge erledigen sich durch Arber- sendung dieser Abrechnung. Eine besondere Beantwortung kann im Regelfall« nicht vorgenommen werden. * Billige Fahrt und billig« Eintritt zur Leipzig«, Messe. Am Donnerstag und Freitag, 10. und 11. März, werden Sonntagsrückfahrkarten nach Leipzig — gewöhnlicher Preis um V- ermäßigt — ausgegeben. Zum Besuch Ler Messehäuser und -hallen können Eintrittskarten zum er mäßigten Preis von 1,50 RM — anstatt 3 RM am Fahrkartenschalter mitgelöst werden. In Leipzig sind diese billigen Tageskarten nicht erhältlich. Di« Sonntags rückfahrkarten gelten: Die für Donnerstag ausgegebenen; zur Hi>l- und Rückfahrt am Donnerstag, zum Antritt der Rückreise auch noch bis 1,00 Ahr nachts; die für Freitag ausgegebenen zur Hin- und Rückfahrt am Freitag, zum Antritt der Rückreise ebenfalls noch bis 1,00 Uhr nachts« i fertig gerichtet und geschält lagen, pickten abwechselnd groß« < und kleine, kräftige und zarte Finger hurtig wie Dogelschnäbel, in das weiß« Häuflein, und der Vater und das Kind vergaßen' ob der guten Frucht, zu Ler die Mutter eigengebackenes Brok in breite Scheiben schnitt, Kindessehnen und Manneserinnern.' Da sie sich durch das Nußhügelein gegessen hatten und auch an der Stelle wieder Marias Leinenkleid von herb brauner Farbe zum Vorschein kam, erschraken die beiden ein wenig und schämten sich lächelnd, und was Maria ihnen nicht eingestand, das wußten sie doch, daß die Mutter nur allzu sehr zu kurz gekommen war. Maria aber voll Freude über den Genuß der andern, deutete nach dem Himmel, an dem nur mehr eine halbe Sonne stand, und riet zum Aufbruch. Klein Jesu sprang um den Hügel, der Mutter noch eine Blume zu pflücken, aber er fand keine mehr. Nur «ine schön« große Nuß lag noch einsam im Schutze eines Blattes, die trug «r jubelnd der Atutter zu. Indes er mit dem Vater, dem Esel die Bündel auflud, was auf seiner Seite hauptsäch lich aus Streicheln und Distelpflücken für Las Tier bestand, mußte Maria die Frucht öffnen und verzehren. Denn der Knabe hatte es stürmisch gewollt. Sie sei vom lieben Gott eigens für die Mutter bestimmt und enthalte einen Gruß von ihm. Als die Leilkge Familie und das Eselein mit den Nuß säcken heimwärts zogen, schwieg Maria und dachte an des Knaben kindliches Wort. Sie glaubt« an dessen Wahrheit, denn beim Zerlegen des Kernes war ihr auf die Hand gefallen, klein aber vollkommen: das Kreuz. der Nußernte. Die pvallgefüllten Zwilchsäcke wurden an die Bäume gelehnt, einer war für Joachim und einer für Maria — die freute sich schon darauf, den Buben Nazareths die Taschen voller Nüsse zu stopfen und ihrem Jesulein selbst an seinem Geburtstag, dem trauten Winterfesttag, Kuchen und Nüßsterne zu Lacken. Dann begannen die Vorbereitungen für den Nußschmaus der Dreie am Hügel. Der Knabe schälte die äußeren, dicken, grünen Hüllen ab, Josef knackte mit kräf tigen Händen die Früchte entzwei, und Maria, inmitten der beiden sitzend wie ein Iungfräulein auf den Tafeln alter Meister, löste mit behenden Fingern die letzte bittere, dünne Haut von den süßen Fruchtkernen, die dann weiß und zart auf ihren: Schoß gehäufelt lagen. Dabei erzählte Josef aus seinen Wandertagen, da er als Handwerksbursche durch das schöne galiläische Land zog, und sie waren sich sehr nahe nicht nur den Körpern nach, sondern in den Seelen. Besonders der Knabe horchte mit allen Sinnen auf des Vaters Geschich ten von Bergen und blauen Seen, von betriebsamen Städten und einsamen Tälern, von dem munteren Treiben der Ge- sellenbrüder und von stillen Nächten unter Waldbäumen und Sternenflimmern. Und er ließ gar gerne auch die Händlein mithorchen, so daß Josef ihn zuweilen mit neckischem Wort zur Arbeit spornte. Indes die Dreie also ihre Nüsse schälten und die Heimat priesen, huschten graue Feldmäuse herbei und stahlen fick ihr Teil. Ein Vogel kam und pickte zutraulich gleich aus Marias Schoß. Sogar das scheue Eichkätzel turnte an mutig um den Knaben, ließ aber, ob des kindischen frohen Schreies über das nahe buschige Wunder, die gestohlene Nuß fallen und floh. Als dann alle zur Zehrung bestimmten Nüsse Das Kreuz In -er Nutz. Legende von Maria Mayer-Passau. Unweit Nazareths standen drei mächtige Nußbäume und reckten ihre Aeste voll würziger Blätter und Früchte in die klare HerMuft. Sie gehörten dem alten Joachim, der denn auch früher, als er noch rüstig war, gerne feinen Spazier gang mit einer geruhsamen Schau vom Nußhügel herab über das Land und das etwas ferne gerückte Nazareth beschloß. Seit ihm ab« das hohe Älter seine Füße allzu sehr ge schwächt hatte, daß er nur mit Not noch die paar Stufen seines Hauses hinaufftieg und er sich mit dem bunten Papagei und der munteren Flöte begnügen mußte, blieben die Bäum« doch nicht ohne Besuch. Joachims Tochter Maria, die aller- lieblichste Blüte aus Nazareths edlen Gärten, die nun schon gegen zehn Jahre Josefs, des Zimmermannes, Frau war, hatte des Vaters Lieblingsplatz zu ihren: erkoren, und mit der Mutter kamen auch Josef und das Kind zuweilen dorthin. Am schönsten war nun so ein« Nußbergwanderung in der gütigen Zeit des Herbstes, wenn die Bäume aus ihrer Fülle spenden konnten. Hann wurde zur großen Lust des Knaben auch das Eselsfüllen mitgeführt, das die Säcke auf seinen: Rücken nach Hause schaffte. Schwieriger als dieses Heimschaffen war jedenfalls die Besitznahme der Früchte, und es Lauerte schon eine gute Weile, bis man mit Hilfe von Stangen und einer in der Nähe geborgten Leiter wenig stens die unteren Aeste der drei Bäume geleert hatte. Gleich darauf kam freilich hex beschaulicher« und idyllischere Teil