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WWW »MW Nr. 86 Sonnabend, den 5. März 1S3S 85. Jahrg o «WI»»W«E WWW »e»4 «W »«». »» v« ,«» W »I, »4 NUN »nU« I» «W»»I««d„ll» M »0 'S<n,IN«mW,« «» «,«»«<s»W IS). «E«W »1 »r «» « m« b,W, PMI- «««.Wie «». 10». »' »I« « mm In», «xll. a«l»»iIMI« ««, «uiwlrl« »1 N«IW»f<n»I-. VeAsche«-»»,«» > vn«!» Nr. lers«. «er, Set!«, »r. Verlag S. M. VSrlner, Aue, Sachse«. 3«k»I»nWn »« »1 u»» -L l»Wtz i«mt «„) 44a, vch»»^« 1», Sch»«vW«I »«» vrWI«schiMi »INWi»» »»«sechft» Miu»« IM», ««»»lElW,. — Unlrrbr^«i>-«i »1 W. IchiftAau«»«ti,M»»«iiüI»<«»l»r«W. B«gichl»»^. mr» K»,k«, ,M» »l, »ich« ».»«lat«,!, dri Wi», MWI», Sch«»«, «» » «nthattend die «»Mch«, »,»a«»k«ach»aa«» der «»I»ha«pl»aimschast und de« d Bezirlvverband» Schwarzenberg, der ««IdgerichU in Ul» jSbhnih), Schneeberg, Schwarzenberg und Johanngeorgenslad», der Stablräl« in Srünhatn, Lößnitz, Neustadt« nnb Schneeberg, der Finanzämter in Au« und Schwarzenberg. S, werd»« acherdrm verdstentNcht« «ebannlmachungen der Sladlräke pi Au« «ad Schwarzenberg. Die amtlichen Bekanntmachunaen sämtlicher Behörden können in den Geschäftsstellen des ..Eriaebiratichrn Bolksfreunds" in Aue Sckneebera Lößnitz und Sckwar»nb,ra etnaelehen werden Amtliche Anzeigen. Das im Grundbuchs für Lößnitz Blatt 1606 auf den Na men des Fabrikanten Oskar Neukirchner in Lößnitz eingetra gene Grundstück soll am Sonnabend, dem 28. April 1982, vormittags ^SUHr an der Gertchtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung ver- steigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuch« 36,4 Ar groß und noch dem Verkehrswert auf 26 500 RM. geschätzt. Die Drand- verstcherungssumme beträgt 19 700 RM.; sie entspricht dem Friedensbaupreis vom Jahre 1914 (tz 1 des Ges. v. 18. 3. 1921, GBl. S. 72). Das Grundstück liegt an der Auer Straße in Lößnitz (Ortsl.-Nr. 14 Abt. 0, Flurstück« Nr. 1799, 1803 und 1807) und ist bebaut mit einem zweistöckigen Fabrik- gebäude für landwirtschaftlich« Maschinen mit Tischlerei, und Wohnräumen, einem Maschinenausstellungsgebäude mit Mo dellboden und 3 Anbauten, Geräteschuppen und Gartenhaus. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuidamtg und der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, ins besondere der Schätzungen, ist jedem gestattet (Zimmer 46). Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, so weit sie zur Zeit der Eintragung des am 25. März 1931 verlautbarten Versteigerungsvermerks aus dem Grundbuchs nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermin« vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, Die Rechte sind sonst bei der Feststellung des geringsten Ge bots nicht zu berücksichtigen und bei der Verteilung des Der. steigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachzusetzen. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, mrAvor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder di« ' gen falls ^rdas NE "^EsieigWüArrMMM des versteigerten Gegenstandes tritt. Za 1/32 Amtsgericht Aue, am '4. März 1932. Versteigerung einer gebr. Schreibmaschine am 8. März, 9.30 vorm. im Zollamt Schneeberg. Hauptzollamt Zwickau. Montag, den 7. März 1932, nachm. 3 Uhr sollen in Beier feld 8 Schreibtische, 1 Bürotisch, 1 Rollschranl und 1 «leider, schrank meistbietend gegen sofortige Barzahlung öffentlich ver- teigert werden. Sammelort der Bieter: Gasthof zur Krone. Vollstreckungsstelle de« Finanzamts Schwakenberg. MnmMrMe Frauen- uni LMMuMiile zu SchMMek». Die Ausstellung der Arbeiten der Schülerinnen findet am Freitag, dem 11. März, nachmittags 2—5 Uhr, Sonnabend, dem 12. März, nachm. 2—5 Uhr und Sonntag, dem 18. März, vormittag» 11—12 Uhr und nachmittag» 2—5 Uhr in den Räumen der Schule statt. Zum Besuch wird ergebenst cingeladen. Das Lokalpatronat der Obererzgeb. Frauen- u. Hau-Haltungs, schule zu Schwarzenberg. Amtshauptmann Dr. v. Schwartz, Vorsitzender. Die Schulleitung. W. Gbert, Gewerbestudienrat. Verdingung. Die städtischen Fuhren sollen für das Rechnungsjahr 1932/33 vergeben werden. Angebotsvordrucke sind im Wirt schaftsamte, Stadthaus, Zimmer 7, erhältlich. Die Angebote sind bis zum 12. März 1932, vormittags 11 Uhr in verschlossenem Briefumschlag mit der Aufschrift „Städtische Fuhren" versehen, im gleichen Amte einzureichen. Verspätet eingehende oder nicht vollständig ausgefüllte An gebote gelten als nicht abgegeben. Aue, 3. März 1932. Der Rat der Stadt, Wirtschaftsamt. Snllasfungsfeier belr. Am kommenden Donnerstag, dem 10. März, sollen die jenigen Schüler der hiesigen Knabenberufsschule, die ihrer dreijährigen Schulpflicht genügt haben, entlassen werden, nach, dem am Vormittag 10 Uhr Herr Dr. Müller einen jugend. bewahrenden Dortrag gehalten hat. Die Schüler haben sich X10 Uhr in ihren Klassenzimmern einzufinden. Der eigent liche Entlassungsakt findet um 11 Uhr statt und zwar im Koni- binationsztmmer (3. Stockwerk) der Schul« am Ernst^Seßner- Platz. Hierzu werden Eltern, Lehrherren, Arbeitgeber, der Rat der Stadt und alle Behörden ergebenst eingeladen. , Aue, 6. März 1932. i Die Leitung der Knabenberufsschule. . Dir. Zeidler. s öi«M. MenWotlMekiWe. MmIM Bk rWMkie öAeeden i. öa. ! Praktische und zeichnerische Ausbildung von Zeichnern und Zeichnerinnen fiir die Spitzen, und Textilindustrie und kunst gewerbliche Berufe. Nach erfolgreichem dreijährigen Besuch der vollen Lehr gänge wird das Zeugnis der mittleren Reife gegeben. Anmeldungen erbeten an die Direktion: Prof. Lorenz, Ein Hund (Rüde, Art Schäferhund), ist zugelaufen. Der Hund ist binnen 3 Tagen gegen Bezahlung der entstandenen Kosten abzuholen. Auskunft erteilt die Polizeiwache. Nach Zristablauf wird über den Hund verfügt. Lößnitz, 5. März 1932. Der Rat der Stadt. Der diesjährige Kram- und Mehmarkl Zucht- und Schlachtvieh) in Raschau i. G. findet Mittwoch und Weitere amu. Bekanntmachungen benÄen fich m der «Uage. Streiflichter. Allerlei Erinnerungen. Der „Völkische Beobachter" als bayrischer Belang. Ein zerstörtes Märchen. Auch ein Reichsinnenminister. Mangelnde Zivilkurage -er Genossen. Die Gefahr einer französisch-rheinischen Verbrüderung. Die „Kinter- lreppe abgelehnler Mihtrauensvoten." Frankreichs neue Anlerjochungsplüne. Eine Berliner Zeitung hat mit dem Abdruck politischer Notizen begonnen, die sich im Nachlaß Stresemanns gefunden haben. Beim Lesen dieses „Vermächtnisses" werden ver blaßte Erinnerungen lebendig, und es kommt da bei viel Interessantes und für die Jetztzeit Lehrreiches an die Oberfläche. Es kann nichts schaden, wenn man in diesen poli tisch bewegten Tagen sich einige Begebenheiten aus der noch nicht weit zurückliegenden Vergangenheit vor Augen führt. » In diesen Tagen ist die in Bayern maßgebende Bay rische Dolkspartei eine der Hauptstützen der Reichsregierung und die schärfste Gegnerin Adolf Hitlers. Das ist nicht immer so gewesen, vielmehr wäre es im Herbst 1923 bei einem ein zigen Haare zu einem Bruch zwischen München und Berlin gekommen und zwar aus einem heute merkwürdig berühren den Anlaß. Der damals die vollziehende Gewalt im Reiche ausübende Reichswehrminister Dr. Geßler hatte den „Völ- kischen Beobachter" verboten, weil dieser den Chef der Heeresleitung, den General von Seeckt, scharf angegriffen hatte. Der Kommandeur des bayrischen Reichswehrkontin gents, General von Lossow, weigerte sich, das Verbot durchzu- führen, weil dadurch Komplikationen mit der bayrischen Re gierung entstehen würden und eine große Erregung in den besten vaterländischen Kreisen hervorgerufen würde. Als daraufhin Lossow durch Seeckt seines Dienstes enthoben wurde, erließ die Regierung Kahr einen Aufruf „An das bayrische Volkl", in dem sie erklärt, sie könne diese Maßnahmen unmög lich hinnehmen und habe „zur Wahrung der bayrischen Be lange" den bayrischen Teil der Reichswehr ihrerseits als Treu händerin des deutschen Volkes in Pflicht genommen, den General v. Lossow als Landeskommandanten in Pflicht genom- men und ihn mit der Weiterführung der bayrischen Division beauftragt. Als der Chef der Heeresleitung daraufisin die Division aufforderte, ihrem dem Reiche geleisteten Eid treu zu bleiben, verbot Kahr die Weitergabe dieses Befehls und die Veröffentlichung des betreffenden Aufrufs der Reichsregie rung. In der Kabinettssitzung vom 23. Oktober 1923 nannte Stresemann das Verhalten Kahrs „gelinde gesagt, eine Un verschämtheit". Man beschloß, der bayrischen Regierung mit- zuteilen, daß die Mittel für die 5. Division gesperrt wurden, solange diese den« Neichswehrminister den Gehorsam ver- weigere. Ob die heute so braven Bayern sich dieser Borgänge, die nebenbei vom Hochverrat nicht weit entfernt sind, noch er innern? Jedenfalls sollten sie sich allzu scharfer Kritik ent halten, wenn heute auf legalem Wege der Reichsreglerung Opposition gemacht wird und ihr Sturz herbeigeführt werden soll. * Aus den weiteren Aufzeichnungen Stresemanns geht her- vor, daß die in der Kabinettssitzung vom 27. Oktober 1923 beschlossene Reichsexekution gegen Zeigner-Sachsen nicht Selbst zweck war, sondern im Hinblick auf die Zuspitzung der Lage > in Bayern angeordnet wurde. Der Kanzler Stresemann wollte damit den Bayern die nationale Zuverlässigkeit der Koalitions regierung beweisen. Es sollte scharf durchgegriffen werden, „weil sonst die Gefahr bestände, daß sich die in Sachsen bedroh ten Kreise an Bayern um Hilfe wendeten, was den Bürger- krieg und den Zerfall des Reiches bedeute". Damit wird das Märchen zerstört, daß Stresemann um der säch sischen Wirtschaft willen das Vorgehen gegen die Negierung Zeigner-Böttcher angeordnet habe. * Diese Aktion fand den schärfsten Widerstand der drei so zialistischen Angehörigen des Kabinetts, besonders des Reichsinnenministers Sollmann. Dieser Herr trat eindeutig auf die Seite der kochenden sozialistischen und kommunistischen Volksseele. Er war besonders unzufrieden mit dem Einsetzen der Reichswehr, deren Vorgehen er als Provokation gegen die sächsische Negierung bezeichnete. „Das Inland würde sich empören und das Ausland den Ein druck haben, als ob in Deutschland der krasseste Militarismus herrsche", das sind die Gegenargumente des roten Reichsinnen ministers, eines Mannes, der heute für die Kandidatur des Generalseldmarschalls eintritt. Der Kanzler Stresemann ver- weist auf die „sehr günstigen Berichte, die er über die Ent wickelung der außenpolitischen Lage erhalten habe und die für die nächsten Tage befriedigende Verhandlungen über die Re- parationsfrage in Aussicht stellten". Obwohl er zum Aus druck bringt, daß er cs „für verhängnisvoll halte, wenn die Entwickelung im Innern diese Hoffnung vernichte, indem die Reichsregierung gestürzt und die Reichseinheit zerrissen werde", packen die drei sozialistischen Minister ihr Krämchen und scheiden aus der Regierung aus. Ihr Patriotismus war also zu Ende, als ihren roten Freunden — und was waren die Leute der Zelgnerregierung für ausgesuchte Exemplare! — auf die Hühneraugen getreten wird. * Die Reichsexekution in Sachsen war aber nur der Vor- wand für die Flucht der Sozialisten aus der Reichsreglerung. In Wirklichkeit fehlte den Genossen die Zlvtlkurage an- gesichts der zur Entscheidung drängenden innerpolitischen Ge- samtlage. Es war ja auch etwas ungemütlich für sie Anfang November 1923. An der bayrisch-thüringischen Grenze stan- den die Hitlertruppen, in Pommern, Schlesien und Branden burg war die sog. Schwarze Reichswehr bereit. Da war cs schon besser, wenn sich die roten Regenten selbst aus der Ver antwortung entließen, zumal sie ja nicht wissen konnten, daß der schwarz-weiß-rote Münchner Putsch vom 8. November durch die blau-weißen „Rebellen" Kahr, Lossow und Seisscr zum Scheitern gebracht werden würde. Heut« ist der Mangel an Zivilkurage bei den Genossen so groß, daß sie nicht einmal wagen, einen eigenen Kandidaten für die Reichspräsidentschaft aufzustellen. In jenen ersten Novembertagen 1923 kam es zum ersten Krach zwischen Stresemann und seiner Reichslagsfraktion. Während ein großer Teil der volksparteilichen Abgeordneten die Koalition mit den Deutschnaiionalen anftrebte, wollte der Kanzler, der sich gegen die vaterländischen Verbände festgelegt hatte, mit dem Rumpskabinett weiterregieren. Damals fiel, wie erst aus dem „Vermächtnis" bekannt wird, in einer Fraktionssitzung aus Stresemanns Munde das Wort von der Gefahr einer franco-rhenani scheu Verbrü derung. Später (zur Zeit der sog. Befreiungsfeiern) galt als eine Art Landesverräter, wer daran erinnerte, daß sehr hochmögende Herren am Rhein, di« dem Zentrum und den Demokraten nahestanden und heute noch in den angesehensten Stellen sitzen, damals mit Frankreich und dem Gedanken eines neuen Rheinstaates -liebäugelten. Es dürfte nichts schaden, wenn heute, wo Gras über manche dumme Geschichte gewachsen ist, daran erinnert wird, wie es in schwierigen Zeiten um die Reichstreue gewisser Kreis« im Rheinland stand, derselben Kreise, die jetzt das Wort „Treue" so un- nötig oft im Mund« führen. Weiter dürfte folgende historische Begebenheit aus jener Zeit erwähnenswert sein. Als Ende November 1923 dem Reichstag drei Mißtrauensanträge gegen das Kabinett vor lagen, darunter ein sozialistischer, erklärte Stresemann, nicht „auf der Hintertreppe abgelehnter Mißtrau- ensvoten" weiterregieren zu wollen. Er verlangte eine klare, unzweideutige Vertrauenskundgebung des Parlaments. Da eine solche vom Reichstag obgelehnt wurde, stürzte das Kabinett. Heute vegetiert das Kabinett Brüning seit langen: schon auf einer solchen Hintertreppe. Wie di« letzte Abstim mung im Reichstag ergeben hat, ist freilich selbst diese sehr brüchig. Trotzdem ist die Presse der hinter der Negierung stehenden Parteien außer sich vor Freude und faselt von einem großen Siege des Kabinetts. Das parlamentarische Svstem ist also sehr bescheiden geworden, und seine Träger scheinen nicht zu spüren, wie sehr gerade sie die Grundlage des Parlamentarismus überhaupt untergraben. * Der Kampf um die Reichspräsidentschaft, kn dessen erster Phase wir mittendrin stehen, wird nicht nur über das Schicksal