Der Dominikaner-Orden. Der Dominikaner-Orden hat gleich mehreren anderen Orden der römischen Kirche seinen Namen von seinem Stifter, Dominikus de Guzmann. Dieser Dominikus, im Jahre 1170 zu Calaruega in Altkastilien geboren, wurde im Jahre 1199 Chorherr in der alten Stadt Osma in der spanischen Provinz Soria. Im Jahre 1204 machte er eine Reise durch Südfrank reich, bei welcher Gelegenheit er die Albigenser kennen lernte und sofort beschloß, sein Leben der Bekehrung dieser armen „Ketzer“ zu widmen. Bald schlossen sich ihm einige Männer an, die von gleicher Absicht beseelt waren; ihre Zahl wuchs in Bälde auf 16 an. Diese 16 Genossen vereinigte Dominikus im Jahre 1215 zu einem Mönchsorden. Dominikus lebte nachher meist in Rom und Bologna und starb in letztgenannter Stadt im Jahre 1221. Im Jahre 1233 wurde er heilig gesprochen. Es ist selbstverständlich, daß dieser Mann, nach Ansicht der römischen Kirche, ein großer, auserwählter Diener Gottes gewesen sein muß; seine Lebensgeschichte ist mit einer Menge abenteuerlichster Wunder ausgeschmückt. Besonders soll er mit dem Teufel auf beständigem Kriegsfuße gelebt haben. Die Geschichte erzählt davon folgendes: Einmal predigte Dominikus vor einer überaus großen Volksmenge. Der Teufel fürchtete, daß durch die Predigt des Heiligen viel Gutes unter den Zu hörern gestiftet werden könnte. Um dies zu verhindern und um die Aufmerksamkeit der Zuhörer von der Predigt abzu lenken, verwandelte er sich in einen Sperling und flog in der Kirche hin und her und zwar in so auffallender Art und Weise, daß die Zuhörer tatsächlich mehr auf den Sperling als auf den Prediger achteten. Dominikus durchschaute sofort die Absicht Pater Leonardus. 1