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zur Führung des Mönches. Der Vorgesetzte ist haftbar vor Gott für alles, was im Kloster vorgeht. Wie glücklich also und selig ist der Mönch ! Er hat keine Verantwortung vor Gott zu fürchten, ihn wird Gott gar nicht richten können; wenn etwas nicht in der Ordnung ist, wird der Vorgesetzte zur Rechenschaft gezogen werden. Der Mönch ist nur verpflichtet, in jeder Kleinigkeit sich den Willen der Vorgesetzten zu erbitten und dann nicht rechts und nicht links von der gegebenen Anweisung abzuweichen; darin besteht die höchste Heiligkeit. Darin aber werden die Mönche auch geübt, das macht den Hauptinhalt Ihrer Erziehung gleich von Anfang an aus, und dieser Umstand ist auch die Ursache des sonderbaren Wesens der Mönche. Sie werden mit der Zeit so kindisch, daß es einen anekelt, sie näher zu betrachten. Und später, im vorgerückten Alter, werden sie in der Regel blödsinnig; sie sind nicht mehr imstande, selbst ständig zu denken oder irgend etwas aus eigenem Antriebe zu wollen. Sind sie aber so weit, dann kann der Vorgesetzte mit ihnen machen was er will; dann bedarf es nur einen Winkes von Rom aus, und die blindergebene Schar rührt sich sofort und gräbt und wühlt und brennt und schlachtet. In einer Hand den Rosenkranz, in der andern die Fackel zum Anzünden des Scheiterhaufens — ein fanatisches Heer des Papstes, auf das er sich ganz und gar verlassen kann. Von einem Gehorsame gegen Gott und sein Evangelium ist im Kloster keine Spur. Der Eintritt ins Studium. Die Studienjahre. Der Profess-Ablegung folgte ein glänzendes Festmahl, denn nebenbei gesagt, freudige Ereignisse pflegt man nicht bloß in der sündigen Welt durch besseres Essen und reichlicheres Trinken zu feiern, sondern diese lobenswerte Gewohnheit wird mit besonderem Fleiße auch in den Klöstern kultiviert. Man vergißt bei der reichlichen Tafel, wenigstens auf kurze Zeit, der rauhen Fesseln, in die man geraten ist.