27 Ort war vollständig abgesperrt, Tag und Nacht. Kein Mensch, außer dem Vorgesetzten, hatte dorthin Zutritt. So zogen sie denn hinauf; dort fand jeder sein eigenes kleines Zimmerchen, seine Zelle. Um 8 Uhr abends begaben sie sich zur Ruhe, die erste Nacht als Mönche! Am Fenster seiner stillen Zelle stand Bruder Leonardus und schaute zu dem dunklen Nachthimmel und seinen funkelnden Sternen hinauf; er war nun allein mit seiner Kutte, seinem Rosenkranz, mit seinem rasierten Kopfe, der ihm brannte und wehe tat. Gern hätte er in einen Spiegel schauen mögen, um zu sehen, wie er eigentlich aussehe. Allein einen Spiegel gab es hier nicht; ein Spiegel, das ist ein weltliches, sündhaftes Ding, nur für die eitlen Weltkinder, und „er hatte ja die Welt und all’ ihre Pracht und all’ ihre Eitelkeit verlassen.“ So leb denn wohl, du sündhafte und doch ach 1 so schöne Welt! Regeln und Gebräuche der Dominikaner-Mönche. Es liegt auf der Hand, daß in vorliegender Schrift nicht alle Regeln und Satzungen und alle einzelnen Gebräuche des Dominikaner-Ordens Wort für Wort durchgenommen werden können, da diese ein eigenes großes Buch bilden. Es soll hier nur das Wichtigste und Interessanteste wörtlich angeführt werden. Die Normen, nach denen der ganze Dominikaner-Orden regiert wird, sind folgende: 1. Die Bestimmungen und Erlasse der Päpste, mögen diese im allgemeinen alle religiösen Orden oder den Domini kaner-Orden im besonderen betreffen. 2. Die Regel des heiligen Augustin. 3. Eigentliche Satzungen oder Konstitutionen, d. h. Be schlüsse dreier nacheinander folgender Versammlungen der Ver treter des ganzen Ordens, sowie die Beschlüsse einer allge meinen, großen Versammlung des Ordens, d. h. einer solchen,