156 Brief des Pater Leonardas an seine Eltern. Geliebte, teure Eltern! Geliebte Geschwister! Erschrecket nicht über die Nachricht, die ich Euch hiermit sende! Wenn Ihr diese Zeilen leset, so bin ich nicht mehr im Kloster; Ihr habt keinen Pater Leonardus mehr, wohl aber Euern Gottfried! Aus dem Kloster bin ich ausgetreten! Heimlich bin ich fortgegangen, aber in allen Ehren. Ich mußte meinen Austritt verheimlichen; denn hätte man eine Ahnung davon gehabt, so hätte man mich unter keiner Bedingung fortge lassen, sondern man hätte mich eher für irrsinnig erklärt, um mich für ewig unschädlich zu machen! Danket Gott, wie auch ich ihm aus tiefster Seele danke, dafür, daß er mich aus dem Klostergrabe gerettet und mich dem Leben zurückgegeben hat! Alles, geliebte, teure Eltern und Geschwister, alles werde ich Euch mitteilen, sobald ich einigermaßen zur Ruhe komme. Für diesmal bitte ich Euch dringend nur um das eine: Seid mir nicht böse, wartet meine nähere Erklärung ab und vertrauet mir! Habet auch keine Sorge um mich; ich be finde mich wohl geborgen im evangelischen Pfarrhause zu Sch en, wo mich Eure Briefe bis auf weiteres treffen werden. Es umarmt und küßt Euch Euer dankbarer und liebender Sohn und Bruder Gottfried früher Pater Leonardus. Besuch im Pfarrhause zu Sch . . . . en. Der Gottesdienst war soeben beendet. Das stattliche Gotteshaus, der Stolz und die Freude der evangelischen Ge meinde zu Sch . . . . en, leerte sich allmählich. Noch tönten