des bösen Feindes; er entbrannte in heiligem Zorne und be fahl dem Teufel-Sperling „im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes“, sofort zu ihm auf die Kanzel zu kommen. Der Sperling mußte natürlich gehorchen. Dominikus er griff ihn, zerzauste denselben auf ganz erbärmliche Art, rupfte ihm die Federn aus und warf ihn schließlich in eine Ecke, wo der jämmerlich zugerichtete Feind unter Zurücklassung eines pesti- lenzialischen Gestanks sofort verschwand. Die Zuhörer aber wurden von einer heilsamen Furcht ergriffen und bekehrten sich zu Gott. Ein andermal saß Dominikus in seiner Klosterzelle vor einem heiligen Buch und betete. Es war Nacht; nur das Licht einer Kerze erhellte die kleine Zelle. Plötzlich erschien der Teufel in Gestalt eines Affen. Er sprang auf den Tisch, vollführte allerlei Luftsprünge und schnitt dabei die wunder lichsten Grimassen. Seine Absicht war, den Heiligen in der Andacht zu verwirren und im Gebete zu stören. Diese höllische Absicht durchschaute natürlich Dominikus sofort, er nahm die brennende Kerze aus dem Leuchter und befahl dem Teufel „im Namen des Dreieinigen Gottes“, sich ruhig zu verhalten, die Kerze in die Pfote zu nehmen und zu leuchten. Der Teufel- Affe mußte natürlich gehorchen und er tat es anfangs gerne. Aber o Jammer! Das Licht brannte immer tiefer, und als es zur Pfote kam, hätte der Teufel diese gern weggenommen, er mußte aber dem Befehle gemäß still halten; die Folge war, dass seine höllische Majestät sich ganz jämmerlich verbrannte. Der Teufel schrie und bat, ihn zu erlösen, aber es half alles nichts; er mußte halten, bis die Kerze ausgebrannt war, dann erst entließ Dominikus schadenfroh lächelnd den dummen Teufel. So zog der Teufel immer den „Kürzern“ und wagte sich fortan nicht mehr an den „gefährlichen Heiligen“ heran. Schon der Name Dominikus und folglich auch der seiner Anhänger, der Dominikaner, soll kein gewöhnlicher sein.. Dominikus ist nämlich eine Verkürzung des lateinischen Domini canis, was „der Hund des Herrn“ bedeutet. Die Dominikaner sind also canes Domini d. h. die Hunde des Herrn. Der Ur sprung dieser Benennung liegt natürlich in einem Wunder. Der bekannten zarten Denkweise der Römlinge entsprechend hat sich dieses Wunder folgendermassen zugetragen.