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Kapitel VUI: „Das Gkas Master". Dieses Stück, das, älter als sechzig Jahre, noch heute seine Zuhörer unterhält, ist die übermüthigste Satire auf Frauen regiment. Man hat gesagt, daß Frauenregiment vorzuziehen sei, weil unter ihm stets die Männer, unter Männern aber die Frauen Alles zu sagen haben würden. Dieses Bonmot wird durch „das Glas Wasser" widerlegt. Es zeigt uns als den allmächtigen Günstling der Königin Anna eine liebe Kollegin in „psttiooa,t8^: die Herzogin von Marlborough, und Stuart Mill mit all seinem Ernst und Eifer hat den Wünschen des schönen Geschlechtes nach Gleichberechtigung nicht ein Zehntel soviel zu nützen vermocht, als Scribc mit seiner lustigen Durch- hechelung den Tändlerinnen geschadet hat, die, wenn sie den Mund mit nachdrücklichen Worten der Staatsraison recht voll nehmen, stets irgend eine Liebelei im Hintergrund ihrer Ge danken hegen. Die Art, wie der „historischen Treue" in diesem Stück zu Gunsten der Fabel Gewalt angethan wird, erinnert an Egmont und den Prinzen von Homburg, die bekanntlich beide im Lebensalter, in welchem die Dichter sie auftreten ließen, glücklich verheirathet, mit reichem Nachwuchs waren, der Prinz außerdem noch ein Stelzfuß. So war auch die Königin Anna, die uns bei Scribe in zarter, jungfräulicher Anmuth und sehr verliebt entgegentritt, ein derbes, stumpfsinniges Wesen mit rothem Gesicht, seit langen Jahren verehelicht mit dem