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tönigkeit und Glätte seiner Verse, die Gewandtheit seines Witzes Pope selber neidisch gemacht haben. Byron fiel das seltsame Loos, zur Revolutionierung der Literatur seines Landes das Meiste beizutragen, während alle seine geheimen Instinkte und Voreingenommenheiten viel mehr auf Seiten der absterbenden, als der neu aufkommendcn Schule waren. Aber zu stolz, in die Politik seines Landes einzutreten, weil er sich zum Gebieten, nicht zum Dienen berufen fühlte, merkte er nicht, daß die Herrschaft, die er über die englische Literatur ausübtc, durch Knechtschaft erkauft war: durch Opferung seines persön lichen Geschmackes, um den der Menge befriedigen zu können. „Wo ein Will ist, ist auch ein Weg", sagt ein Sprich wort; mit jeder höchsten Kraft wird auch der leidenschaftliche Trieb geboren, sie zu bethätigen; die nöthige Anpassungsfähig keit an den allein möglichen Wirkungskreis hat sich Mancher gewünscht, dem sic versagt war, und Mancher verflucht, der sie besaß. Ich möchte darum nicht mit Steinen nach Lord Byron werfen; ich unterschreibe Macaulays hartes Urtheil nicht, ich zitiere es nur^um'dcn Anfänger zum Gefühl seiner Verpflichtung zu bringen, sich vor der Wahl eines Stoffes genau klar zu machen, wieweit das, was ihn so dringend zur Aussprache nöthigt, Andern auch hörenswerth; wieweit das, was Andern hörenswerth, mit seinem eigenen Gewißen vereinbar sei. Am besten, er versteht sein Handwerk gleich dem Rattenfänger von Hameln. Der stellte sich auf den Marktplatz, pfiff, und siehe da: alle Ratten schlüpften hervor und folgtem ihm nach, weil sie ihn so gerne hörten. Paul Heyse macht es umgekehrt. Auch^er stellt sich auf den Marktplatz und pfeift, aber die Ratten rühren sich nicht. Nun ergrimmt er und stampft den Fuß auf. „Ihr dummen Geschöpfe", so schilt er in seinem „Merlin", — „wollt Ihr wohl kommen? Wie ich pfeife, ist