Enthält: zahlreiche Anstreichungen und Anmerkungen Karl Mays im Text und auf dem fliegendem Nachsatz, auf Titelseite neben Verfasser handschriftlich von May mit Tinte: "(Hessen)"
— 284 Wirkungen) bleibt von Freytag vernachlässigt, ja so gut wie unerwähnt. Die Vortheile des Verses findet er im Vergleich zu den Nachtheilen, die er für Natürlichkeit und heftigere Bewegung mit sich bringt, ganz überwiegend und zwar „durch die gehobne Stimmung des Hörers, welche der Vers hervorbringt und er hält". . . Es bleibt im Hörer „die Empfindung rege, daß er Kunstwirkungen gegenüber steht, welche ihn der Wirklichkeit entrücken und in eine andre Welt versetzen, deren Verhält nisse der menschliche Geist mit Freiheit geordnet hat." Dieses Wort wird mit jedem Tage wahrer werden, der uns von der „Freien Bühne" entfernt; denn eine Wiederbelebung der historischen Komödie ist, nachdem wir bis zum Ueberdruß mit Alltäglichkeiten gefüttert wurden, schon nach dem Naturgesetz der Rückwirkung, des Fortschritts in Wellenlinien, mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit zu erwarten. Hier hat der Poet mit Seherblick in unsre Zukunft geschaut. Und nur ein Poet konnte den zum Beginn vielleicht allerwich tigsten Hergang, darum nur desto wichtiger, weil man ihn durch gutes Verständniß bestenfalls fördern, nicht eigentlich aber lehren kann, den der Umbildung vorgefundnen Stoffes so fein erklären. Wir streifen hier zuguterletzt noch das Kapitel von der Erfindung. Diese Gabe ist ja das A und O, sie ist die oouckitiö^mDs Hus, uou. Sie muß der Dramatiker von vornherein in sich tragen; erhasten läßt sie sich nicht, nur durch Uebung verfeinern, durch Anstrengung kräftigen. Oft, trotz gelegentlicher Blitze, die Bessres erhoffen lassen, setzt sie ganz plump und unbehilflich ein, und auch der kluge Anfänger merkt meist nur mit richtigem Instinkt: jetzt muß das kommen, jetzt jenes; jetzt muß ich dieses durchsetzen, jetzt das andre. Aber wenn er das Nöthige, wie er glaubt, sachgemäß an-