Enthält: zahlreiche Anstreichungen und Anmerkungen Karl Mays im Text und auf dem fliegendem Nachsatz, auf Titelseite neben Verfasser handschriftlich von May mit Tinte: "(Hessen)"
Kapitel XX. Shakespere und der freie Mikke. Im „heiligen Lachen" des Ernst v. Wildenbruch — einer großartig angelegten, nur nicht scharf und siegreich genug durchgcführten Satire auf manche literarischen und technischen Gewöhnungen, die auch dieses Buch zu bekämpfen sucht, — fällt aus dem Munde des Herrn Pessimoff außer andern Thesen auch die: „es gibt keinen Willen." Dieser Stoß trifft in's Herz der Sache. Schon am Ein gang des 9ten Kapitels wies ich darauf hin, daß Manche der Jüngern, gewiß in richtiger Einschätzung ihrer eignen Schwächen, den Willen aus der Dramatik herauszuwerfen sich bemühn. Der angeblich „physiologische" Grundsatz, daß das Thun des Menschen stets nur ein Produkt von Zeit und Um ständen sei, hat zwar wissenschaftlich gerade soviel Werth wie die Idee moderner Maler, cs gebe nur eine Farbe, und die sei violett; aber er verleugnet doch zielbewußt das Mitspielen menschlicher Entschließungen innerhalb menschlichen Geschickes und erspart es dem Dramatiker, solche Entschließungen zu er sinnen, sie vorzubereiten und zu wichtigen Ergebnissen zu steigern. Ungegliederte Stücke ohne Anfang und Ende; statt kräftigen Reibens von Persönlichkeiten aneinander ein bloßes Hindämmern, mit dem theoretisch immer wieder dreist und um-