Enthält: zahlreiche Anstreichungen und Anmerkungen Karl Mays im Text und auf dem fliegendem Nachsatz, auf Titelseite neben Verfasser handschriftlich von May mit Tinte: "(Hessen)"
Kapitel XIV. Der Humor. Ich habe bei Nachprüfung der „Journalisten" mit Absicht den Ausdruck vermieden, der zur Erklärung ihres innersten Wesens am üblichsten ist; er heißt Humor. Alle Geschicklich keit in Vorbereitung und Entwickelung, alle Kraft der Steiger ung, alle Leidenschaft und alle Fertigkeit bleiben „tönendes Erz und klingende Schellen" — ohne ihn. Denn er allein verleiht das Wichtigste: die völlige Herrschaft des Bildners über sein Werk, die innere Freiheit des Meisters. Worin kann sein Geheimniß bestehn? Viele hörten es schon, daß er mehr als bloße Lustigkeit, ja oft nur die Wehmuth darüber bedeute, daß so manches, was ernst und heilig sein sollte, sich so abgeschmackt gebärdet und dem Betrachter so lächerliche Seiten darbietet. Daß er allein auf dem Boden schonungs loser Wahrhaftigkeit und unbestechlichen Urtheils ge deihen kann, ahnen doch nur die Wenigsten. Heine sprach von der „lächelnden Thräne" im Wappen. Von ihm schreibt sich der Mißbrauch her, den Begriff „Humor" dadurch für erschöpft zu halten, daß er die Leute mitten im Weinen zum Lachen bringe. Das Leben ist schon recht, aber man vergißt, daß cs die Ergänzung zu hundert andern