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6 Der Schöpfungsbericht Gen. 1. AO. II 3- dieser Finsternis und Wasser als seine Haupterscheinungsformen aufweist. Teho m nennt der Hebräer an dieser Stelle und ander wärts diesen Urozean, mit einem Ausdrucke, der uns auch im babylonischen Schöpfungsmythus in der Form Tia m ast sofort wieder begegnen wird. — In dieses finstere Chaos brmgt der Schöpfergott am ersten Schöpfungstage zuvörderst Licht. — Darnach scheidet er das Urwasser, das eine einzige Masse bildet, in zwei Hälften, die fortan durch die Himmelsfeste getrennt werden. Wie das gemeint ist, können wir nur dann richtig verstehen, wenn wir , uns-gegenwärtig halten, daß im Altertum die Vorstellung weit ver breitet war, wie hier auf Erden unter dem Himmel,., so Mhe es apch .uberlmlb des Himmelsaewölbes. das man sich als wirklich festes Gewölbe dachte, einen Ozean, den Himmelsozean. Diese beiden Ozeane, der irdische, die Wasser unterhalb der Feste, und der himm lische, die Wasser oberhalb der Feste, werden nach dem Berichte Gen. 1 von Gott am zweiten Schöpfungstage voneinander getrennt, und damit wird der sichtbare Himmel geschaffen. — Am dritten Tage erfolgt die Schöpfung der Erde und zwar dadurch, daß die Erde aus den Wasfern emportaucht und sich auf den Befehl Gottes alsbald mit Pflanzenwnchs bekleidet. — Der vierte Tag bringt die Schöpfung der Himmelskörper, Sonne, Mond und Sterne. Dabei ist beachtenswert, wie mit besonderem..Nachdruck von der Herrschaft der ^önne und des Mondes gesprochen wird. Es weist dies zurrm auf eine Weltanschauung, für welche Sonne und Mond mehr waren als bloße Leuchten am Himmels mit andern Worten, 'au^'Kreise, in denen die Verehrung der Himmelskörper eine große Rolle spielte, in denen die Religion in erster Linie war. — Der fünfte Tag bringt die Erschaffung der FWe und Vögels der sechste endlich die der Landtiere und als krönenden Abschluß die Schöpfung des Menschen. — Die ganze Schöpsertätigkeit Gottes ist eingefaßt in den Zeitraum der siebentägigen Woche, in der Gott, ganz Ivie der Mensch, sechs Tage arbeitet, um dann am siebenten, dem Sabbat tage, von seiner Arbeit auszuruhen. Dieser Schöpfungsbericht in Gen. 1 rührt in der Form, in der er uns jetzt vorliegt, erst aus sehr später Zeit her. Denn er gehört derjenigei^LMe-des „die füns Bücher Mose" umfassenden großen Sammelwerkes an, die erst in oder nach dem babylonischen Exil, also frühestens im 6, vorclMsklscheu. Jahrhundert, in gelehrten jüdischen Priesterkreisen zur Niederschrift gekommen ist. Daherde? im allgemeinen streng monotheistische, den Anschauungen der späteren