Ist nun schon die Tatsache an und für sich für das Verständnis der biblischen urgeschichtlichen Erzählungen von Bedeutung, daß wir hier mit Hilfe der Ausgrabungen parallele Darstellungen neu ge- wonnen^aben, die aus einem den Israeliten benachbarten Lande stammen, sö"kommt noch hinzu, das dieses Land gerade Babylonien ist: Babylonien, das, wie wir jetzt immer klarer sehen, von den ältesten Zeiten der beginnenden Geschichte bis zu den Perserkönigen und noch weiterhin nicht allein politisch, sondern vor allem auch kulturell den allergrößten Einfluß auf die Entwickelung des gesamten Vorderasien ausgeübt hat; dessen Hauptstadt Babylon Jahrtausende hindurch das Zentrum für Handel und Industrie des vorderen Orients bildete, zugleich aber auch den Mittelpunkt iür Kunst. Wissenschaft und Literatur. Bon diesem Gesichtspunkt aus ist es zwar schon von vornherein wahrscheinlich, daß nicht in dem kleinen, relativ unbedeutenden Land Israel, sondern in der großen Zentrale Babylon die Gedanken zuerst zum Ausdruck gekommen sind, mit denen nian den Ursprung der Welt und der Menschheit zu ergründen suchte. Doch wollen wir diese Frage nach der Herkunft der biblischen Urgeschichte nicht etwa hier von vornherein auf Grund solcher blos allgemeiner Erwägungen entscheiden, sondern uns erst das beider seitige in Betracht kommende Material genauer ansehen, ehe wir ein endgiltiges Urteil fällen. — Hierbei darf ja d w biblisch e^IUrge sch ich te, speziell'Fr? """" Schöpfung, die uns zunächst beschäftigen soll, im allgemeinen als bekannt vor ausgesetzt wer^m. Immerhin möchte es sich empfehlen, wenigstens die Hauptpunkte, auf die es hier ankommt, in kurzen Worten zu rekapitulieren und dabei zugleich auch auf die Eigenart der Quellen schriften aufmerksam zu machen, denen der betreffende Bericht angehört. Da haben wir zunächst im ersten Kapitel des sog. ersten Buches Mose oder der Genesis den bekannten Schöpfungsbericht vor uns, der in feierlich einfachen und von einer erhabenen Gottesvorstellung durchdrungenen Worten die Erschaffung von Himmel und Erde durch das allmächtige Schöpferwort Gottes schildert, allerdings auch in Worten, die vielfach mehr auf priesterliche Gelehrsamkeit- und ab straktes Denken als auf unmittelbares frisches Empsinden der Volks seelL. Hinweisen. Wir hören.. hier zuerst von dem Zustande des Chaos, in dem sich das All befindet, ehe der Schöpfergott Ordnung schafft. Charakteristisch ist für diesen Anfangszustand der Welt, daß