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AO. II 3' Marduk als Wellschöpfer. entgegenfährt. Sobald sie zusammengetroffen, hält Marduk der Tiamat noch einmal vor, was sie Böses begangen, und fordert sie dann zum Kampfe heraus mit den Worten: Stelle dich, ich und du wollen miteinander kämpfen! Marduk bleibt Sieger im Kampfe, er durchbohrt mit seiner Waffe der Tiamat den Leib, macht ihr den Garaus, wirft ihren Leichnam hin und stellt sich darauf. Dann wendet er sich gegen ihre Helfershelfer, überwindet auch diese und setzt sie gefangen. Darauf kehrt er zum Leichnam der Tiamat zurück, zerschlägt ihn in zwei Teile: Aus ihrer einen Hälfte machte er das Himmelsdach, schob Riegel vor, stellte Wächter hin, ihre Wasser nicht hinauszulassen befahl er ihnen. Die obere Hälfte der Tiamat bildet also von nun an das Himmelsgewölbe, und ihre Wasser werden durch Riegel von weiterem Vordringen zurückgehalten; genau so, wie in Gen. 1 der erste Schritt zur Erschaffung von HimmA uM"EM""8cirin besteht, daß die oberen Wasser von den unteren durch die Himmelsfeste ge schieden werden. Dieser Passus des keilschristlichen Schöpfungsepos ist natürlich zugleich^ die' Originalstelle zu der oben erwähnten Schilderung des Bervius von dem Weibe Thamte, das Bel mitten entzwei gespalten und aus deren einer Hälfte er )ie Erde, aus der anderen den Himmel gemacht habe. Es folgt nun im babylonischen Schöpfungsepos zunächst in ausführlicher Schilderung die Erschaffung der Himmelskörper mit genauer Angabe der Bestimmung der einzelnen Gestirne, entsprechend der parallelen Angabe über die Herrschaft von Sonne und Mond in Gen. 1. — Von da ab stehen wir leider bis jetzt noch vor einer erheblichen Lücke in dem keilschriftlichen Schöpfungsepos. Indessen dürfen wir, gestützt auf einzelne kleine Fragmente, auf den Bericht des Berosus und auf die Angaben in dem Schlußhymnus des Epos, der die einzelnen Schöpferakte Marduks rekapituliert, mit Sicherheit aussagen, daß diese Lücke die Erzählung von der Erschaffung des Festlandes, der Pflanzen, der Tiere und der Menschen enthalten haben muß. Wo die erhaltenen Fragmente wieder einsetzen, ist eben davon die Rede, wie Marduk seinen Willen kundtut, den Menschen zu erschaffen. Der Akt der Menschenschöpfung selbst, der auch im babylonischen Epos den krönenden Abschluß der Schöpfertätigkeit Marduks gebildet haben muß, fehlt dagegen einstweilen noch. Der Schluß des Epos läuft, wie schon erwähnt, in einen Hymnus auf