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phus u. a. daraus findet. Der Babylonier Berosus erzählt also nach Eusebius: Es gab eine Zeit, in der das All Finsternis und Wasser war. Darin entstanden wunderbare Wesen von eigenartiger Gestalt. Denn da gab es Menschen mit zwei Flügeln, einige auch mit vier Flügeln und zwei Gesichtern u. s. w. (Folgt eine weitere ausführliche Schilderung der Chaoswesen). Über sie alle aber herrschte ein Weib mit Namen Thamte, d. h. Meer. Bei diesem Zustande des Alls erschien Bel, spaltete das Äcib mitten entzwei, machte aus der einen Hälfte von ihr die lLrde, aus der andern den Himmel und vertilgte die Lebewesen, die bei ihr waren .... Als nun Bel das fruchtbringende Land unbewohnt sah, befahl er, einem der Götter den Kopf abzuschlagen, das herabfließende Blut mit Erde zu vermischen und so Menschen und Tiere zu bilden. Es schus aber Bel auch die Sterne, Sonne und Mond und die fünf Planeten. Dieser in kurzem Auszuge erhaltene Bericht des Berosus hat seine volle Bestätigung gefunden durch das bereits oben erwähnte keilschriftliche babylonische Schöpfungsepos aus der Tontafelbibliothek Assurbanipals. Zwar klaffen in dem uns zur Zeit vorliegenden Texte dieses auf 7 Tafeln mit je etwa 140 Zeilen geschriebenen Epos noch einige erhebliche Lücken; immerhin liegt auch jetzt schon der Zusammenhang des Ganzen klar zu Tage. Die Form ist, wie es für einen derartigen Mythus nicht anders zu erwarten steht, die poetische, der Stil des Epos. Das babylonische Schöpfungsepos beginnt: Einst, als droben der Himmel nicht benannt war, drunten die Erde keinen Namen trug, als noch Apsu, der uransängliche, ihr Erzeuger, Mummu-Tiamat, ihrer Aller Mutter, ihre Wasser in eins zusammenmischten . . . .: Da entstanden (die ersten Götter). Mit andern Worten: Im Uranfange, vor der Erschaffung von Himmel und Erde, war nur die Urflut vorhanden, die personifiziert als männliches (Apsu) und weibliches Wesen gedacht wurde. Letzteres führt den Namen Tiamat, derselbe Name wiebiblische Tehom, nur in der speziell" babylonischen Form des Wortes. Es Ist nun' weiterhin von der Entstehung der Götter die Rede. In diese neu entstandene Götterwelt kommt aber alsbald ein Riß, dadurch her vorgerufen, daß Apsu und Tiamat, unzufrieden mit dem neuen Zustand der Dinge, sich gegen die oberen Götter empören. Apsu wird zwar bald unschädlich gemacht. Dagegen gelingt es Tiamat, einen Teil der Götter auf ihre Seite zu ziehen. Auch erschafft sie eigens ungeheuerliche Wesen, die ihr als Helfer im Kampfe dienen sollten. Diese Auflehnung Tiamats erfordert Rache von feiten der