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Hierher gehört ferner die Stelle aus Hiob, Kap. 26, wo es von Gott heißt: Mit seiner Macht hat er das Meer beruhigt, mit seinem Verstände Rahab zerschmettert .... SekneHand schändete die gewundene Schlange. und aus Hiob, KW. 9, wo der Dichter von gewaltigen Wesen, Helfern Rahabs, spricht, die sich einst unter dein Zorne Gottes krümmten. Die Rolle, die an den genannten Stellen Rahab spielt, nimmt an andern Leviathan ein. So in Psalm 74: Du, Jahve, bist doch mein König von jeher, der Heilstaten tut mitten auf Erden! Du hast gespalten machtvoll das Meer; hast zerbrochen die Häupter der Drachen im Wasser. Du hast zerschlagen die Häupter Leviathans; gabst ihn zum Fraß, zur Speise den Schakalen .... Dein ist der Tag, und dein die Nacht; du hast befestigt Mond und Sonne. Du hast eingesetzt alle Gewalten der Erde; Sonimer und Winter, du hast sie gebildet. Also wiederum die gleiche Verbindung der Drachentötung mit der Weltschöpfung. Diese und eine Reihe weiterer Stellen des Alten Testaments lehren unzweideutig, daß in Israel die Erzählung von der Welt schöpfung sehr lebendig auch in der Form bekannt war, daß der eigentlichen Schöpfung ein Kampf Jahves mit dem als Drache vorgestellten personifizierten Urmeer, der Tehom, vorausging. Und zwar ist diese Form, Schöpfung mit vorausgehendem Drachenkampf, selbstverständlich die ursprünglichere, weil urwüchsigere, mögen auch die Stellen, an denen sie begegnet, literarisch zum Teil recht jung sein. Hier, in diesen Anspielungen der poetischen Bücher, haben wir noch in dichterischer Form die frischen Farben eines mythologischen Bildes: Jahve zieht aus zum Kampf gegen den Drachen und dessen Helfers helfer, zerschmettert mit dem Schwert in seiner Hand das Haupt des Drachen, nach einer Variante des Mythus sogar die Häupter des Drachen, der demnach offenbar auch als mehrköpfig vorgestellt wurde. Während der Drache selbst von Jahve zerschmettert wird, fällen seive-Helfer vor Furcht Jahve zu Füßen. Mit der Tötung des Drachen, der Spaltung der Urflut, der Tehom, beginnt Jahve seine Tätigkeit als Schöpfer der Welt. Wir sind darum berechtigt, für das israelitische Altertum geradezu von einem Jahve-Tehom- Mythus, wie wir die Sache der Kürze halber nennen können, vor und in Verbindung mit der Weltschöpfung zu reden.