Volltext Seite (XML)
Wöchentlich erscheinen drei Nummern. Pränumeration« Preis 22 j Sgr. Thlr.) vierteljährlich, 3 Thaler für das ganze Jahr, ohne Er höhung, in allen Theile» der Preußischen Monarchie. Magazin für die Man pränumerirt auf diese« Beiblatt der Allg-Pr. StaatS- Zeitung in Berlin in der Expedition (Mohren - Straße Nr. 34); in der Provinz so wie im Auslande bei den Wohllöbl. Post-Aemteru. Literatur des Auslandes. ^^50 Berlin, Freitag den 26. April 1833. Schweden. De la Gardie's Aktenstücke zur Geschichte von Schweden.") Bor kurzem ist im Schwedischen Buchhandel da« unten genannte Werk in drei Bänden erschienen, da« für den Gcsckichtssorscher von vielem Interesse ist, indem e« viele wichtige Aktenstücke zur näheren Kennlniß der Geschichte Schweden« enthält. Die in diesem Buche mit- getheilten Manuskripte befinden sich im Original in der ansehnlichen Bibliothek de« Grafen Iakob de la Gardie auf seinem Schlosse zu Löberöd in der Provinz Schonen. E« ist diese Bibliothek eine der größten Privat-Bnchersammiungen Schwedens"), sie zählt über 12,000 Baude. Außer diesen Büchern befindet sich daselbst eine große Sammlung Original Handzcichnungen der bekanntesten Meister, wor unter auch die zu zählen ist, welche der Graf Iakob de la Gardie 1801 vom Kaiser von Oesterreich zum Geschenk erhielt. Da« Merk würdigste aber dieser Bibliothek ist die bedeutende Sammlung von Manuskripten, die sich daselbst vozsindet. Eine« der nennenswcrthesten darunter ist eine Uebersetzung aus dem Dänischen der Chronika des Oiacus Petru«, die übrigen sind aus allen Zeitaltern der Schwedi schen Geschichte, von den Sverkerskschen und Lrichschen Königs- Geschlechtern bis auf das gegenwärtige; außerdem befinden sich da selbst genealogische Tabellen verschiedener alter Familien Schweden«, Pergament-Nollen über Schenkungs-Akten der Krone an die höhe ren Familien, Briefe der Königin Christine an verschiedene.Personen, Briefe vieler auswärtiger Monarchen und geschichtlicher Personen u. s. w., deren Anzahl an 300 stark ist. Unter ihnen befinden sich auch mehrere Briese der Herzogin Sophie Dorothea von Hannover, nachmaligen Gemahlin Georg'« !., Königs von England, an den Grasen von Königsmark i» Chiffern geschrieben."") Als Beispiel diene der folgende: 50. 35. 120. zinuvait 53. 29 35. 47. «aus ekre 25. 42. 41. 41. 53. il n aur-iik rinn 22. 25. 47 . 22. 35. 41. 27. 47. 29. pour le 49. 29. 50. 51. 29. 8i XüniAsumric . . . vonir. . . eonnu, ... ü cr-ünssre. . . ronke. -,---22; I,---:24, c---25; 0^-27, e---29; KHnizsm.---: 120; Duobosso—201. Unter den militairischen Aktenstücken befinden sich mehrere Do kumente über den 30jährigen Krieg, auch über politische und statistische Gegenstände, so wie über merkwürdige Siecht«-Angelegenheiten. Wir theilrn dem Leser in möglichst treuer Uebersetzung zwei Aktenstücke au« dieser Sammlung mit. Da« erste, in Französischer Sprache und iu altfränkischem Stile geschrieben, betrifft die von Lem Grasen Pontus de la Gardie, dem Ahnherrn de« jetzigen Ge schlecht« in Schweden, gegen den König Erich XIV. angezettelte Berschwörung; da« andere, in Lateinischer Sprache verfaßt, eine höchst naive Instruction dieses Königs an seinen Gesandten Nils Sture, als er um die Hand der Königin Elisabeth von England anhalten ließ. I. Des Pontus de la Gardie Empörung wider König Erich, dessen Sendung nach Nom u. s. w. .... „Der König Erich ernannte seinen Bruder, den Prinzen Johann zum Bice-König, Geiicralstatthalter und Gouverneur von Schweden und Gothlaud, ließ ihn an den Hof kommen, empfing ihn mit Ehren und befahl allen seinen Unterthanen, demselben ganz so zu gehorchen, wie ihm seiber. Der Prinz, ein kluger und verständiger Mann, der die Laune», den Geist und die Schwäche seines König lichen Bruders kannte, ergab sich zuletzt in dessen Befehl und über nahm die Last dieses großen und schwierigen Amte«, stellte ihm aber zugleich offen vor, wie er in der langen Gefangenschaft nicht nur alle seinen treuen Diener ganz und gar verloren, sondern auch die guten alten Gewohnheiten und Kenntnisse verlernt habe, die er am Hofe besessen, weshalb er Dero Majestät dringend gebeten haben wolle, ihm irgend einen treuen Rath und würdigen Beistand zu geben, auf welchen Dero Majestät sicheren Verlaß haben könnten, und der zugleich pin hochangesehener Zeuge und Thkilnehmer seiner Handlun gen und seines Verfahrens sch. Da diese Bitte.gereckt war, so gab ibm Erich gern den Pontus de la Gardie oder de la Garde, von Geburt ein Frauzösicher Edelmann, den er wegen seines Geistes und Muthcs absonderlich liebte und in seinen Staaten dergestalt erhöhet ^^^Deta Gardist« Archiv et. Heransgegeben von P. Wieselgren. —> Mit Ausnahme der deS Grasen Kuchtele», Rush scheu Gesandten in Stockholm, welche wohl über SN,UM Bände enchalt . Die Herzogin sah wegen dieses vcrtraulichen Verhältnisse« vom Jahre im»—gefangen auf dem Schlosse Aalen in Westphalen, Der Graf selbst wurde aus eine grausame Weise ermordet. hatte, daß er sich seines würdigen Rathes in allen großen und wich tigen Angelegenheiten bediente.... (Hier findet sich eine Lucke im Manuskript.) .... Pontus de la Gardie faßte sich eine« Tages den Muth, die Prinzessin Katharine") anzuirclen und folgender Gestalt zu ihr zu sprechen: „Hohe Frau, der ganze Hof wundert sich, wie Euer Herr Gemahl kein Mitleid mit diesem armen Königreich hat, wo alle Welt Lurch die Unverschämtheiten, Grausamkeiten und Tyran nei des König«, seines Bruders, höchlichst beleidigt und ermüdet ist, während doch er allein diesem Allem ohne Mühe Abhülfe zu bringen vermag; ich versichere Euch, daß alle Großen lind desgleichen a»ck die Kleinen die Augen ans ihn werfen, um ihm, wenn er es will, die Königliche Krone auf sein Haupt zu setzen; denn er verdient sie in demselbigen Maaße, als jener Barbar nach aller Well Urtheil deren unwürdig ist. Wenn mein Gebieter, Euer Gemahl, es nur will, so ist es ein Leichte« für ihn, sich zum Herrn über diese» Staat zu machen und ein großer Fürst zu werden statt des Herzogs, der er jetzo ist, und als welcher er sicherlich dem Tode oder doch ewigem Gesänguiß nicht entgehen wird, au« welchem Euer Gemahl und Ihr schon ein Mal nur wie durch ein Wunder, und als Ihr es am wenig ste» dachtet, befreiet worden. Ich weiß von allen Hauptleuten für gewiß, daß die sechstausend Schotten, welche Erich in seinem Solde hält, unzusricden sind und weil sie nicht bezahlt werden, nichts sehn licher wünschen, als ihren Herrn zu wechseln. Uebcrdcm ist c« ge wiß, daß die Herzöge Magnus und Karl, seine Brüder, mit den Größten des Reiches, äußerst beleidiget und betroffen sind, daß ein so großer König, wie ihr Bruder, die Tochter eines elenden Ser- geantcn, au« einem verächtlichen Stande, geehclichet. Gebieterin, saff-t also die sich darbietcnde günstige Gelegenheit bei de» Haaren, (zirono? tlnno I'nocmsion, gui «e zirösonto 8Ü Gvnur-chlo, uux rbe- voux) für da« Wohl de« Staate«, für die Rube des Volke« und der Provinzen und für die Erhöhung Eure« thcuren Gemahls und Eures Hauses." Kacharme hörte diese Rede mit großer Aufmerksamkeit und Ge duld an und antwortete darauf, wie folgt: „Pontus, ich habe Euren Rath wohl vernommen und Eure Gründe, welche äußerst triftig, aber schwer ausführbar sind. Mei» werther Freund, wenn Ihr uns Freundschaft und Ehre bezeuget, so sevd weise und verschwiegen, ick werde in guter Art mit meinem Herrn und Gemahl darüber sprechen." Niemanden batte la Gardie zu besserer Stunde einen Rach er- theilen können, dieweil zu selbiger Zeit da« ganze Königreich in Un ruhe und Zwiespalt lag, wegen Erich « Tollheit und Narrheit. Pon tus de la Gardie, da er sah, daß Alles zum Sturze und Vcrderbcn Erich'« hinncigle, der die Sinne und den Verstand verloren hatte, strengte alle Kräfte au, um den treuen und hochherzigen Rath, den er vor einigen Tagen der Herzogin Katharine ertheilt, ihren Ge mahl zum Könige zu machen, in's Werk zu richte». Um dies zu lhu», erforschte er die Gcsmnung der große» Herre», die alle sehr unzufrieden waren mit Erich und seiner lvraunischeii Regierung und die er zum Ausstande geneigt und bereit fand, und um das Werk zu fördern, bestach er die Schottischen Regimenter und andere fremde Soldaten, die nur ihren Herrn zu wechsel» wünschen. Er stellte dreihundert Pferde in'S Feld mit einigem Geldc, da« ihm ein Ba ron, Namens Sten Erikson, bereitwillig geliehen, um das große Un ternehmen zu schnellem Ziel zu führen. Daraus ließ er den Herzog Johann von Allem benachrichtigen, was er für seinen Dienst gciban. Dieser verfuhr mit Schnelligkeit und Kühnheit, nachdem er die glück liche Kunde erhalten, und rückte als Gouverneur des Königreichs mit wenigen Truppen in die Festung Westcrwvck ein, deren er sich bemäch tigte, so wie der Kriegsvorrälhe und des Schatzes, der sich darinnen befand, und ließ sofort Münze in Menge schlagen aus den Gold- und Silberbarren, die er dorten gesunden, und mit diesem Gelde ließ er schnell neue Anwerbungen von Deutschen und Schotten macken. Jo hann hielt seinen Einzug in Stockholm durch das Nord-Tbor, wel ches die Bürger dem Pontus de la Gardie geöffnet hatten, und überall ward auf Schwedisch gerufen: König Johann soll leben! Erich, der mit seinem Verstände seine» Muth »och nickt verlo ren, trat ihnen entgegen und befahl mehrere Male den Scinigen, jene beiden Berrälher, die er vor sich sehe, zu lödlcn. Er meinte aber damit den Sten Erikson und Pontus de la Gardie, und wirk lich versetzte auch ei» Soldat von seiner Leibwache dem Ersteren einen Hellcbardenstvß durch den Leib, so daß er ihn todt zu Bode» "> Gemahlin des Herzogs Johann, Bruder« Erich« XIV. und damaligen Gonvernenr's von Finnland-