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Wöchentlich erscheinen drei Nummern. Pränumcoaeipn» »reit 22j Sgr. (j Thlr.z Vierteljährlich, 3 lkhale: für das ganze Jahr, ahne Er- HSHung, in allen Theile, »er Preußischen M-narchtt. Magazin für die Man pränumerlrt «ns dieses Beiblatt der Mg. Pr. Siaats- Zeiiung in Berlin in der Expedition iMohren - Straße Nr. 34); in der Provinz so wie im Anstande bei dm Wohllibl. Poff - Aemtern Literatur des Auslandes. Berlin, Montag den 8. April 1833 Rußland. Die Mongolei und die Mongolen. Nach Ker Schilderung des Russischen Priester«, Pater Hyacinth. ') Die Mongolei ist eine große Landstrcckc, welche das Russische Reich von dem eigentlichen China trennt. Im Süden wird sie von der großen Mauer bcgränzt; im Norden trennen sie der Aliai, der Chiuggan und das Kintai-Gebirge von Sibirien. Ostwärts stößt sie an das Maudschu-Land, und im Westen reicht sie so weit, als die verschiedenen Bergketten, die mil dem Hauptsteck des Altai zusann menhaugcn. Milte» durch die Mongolei zieht sich die große Wüste Gobi, und somit zerfällt das,Land in eine» südlichen und nördlichen Theil; der Erstere wird von den eigentlich sogenannten Mongole Stämmen, der Letztere von ihren Bluts Verwandten, den Chalchas (Khaikhas) bewohnt. Das Klima ter südlichen Mongolei ist gemäßigt; im Winter fällt zwar Schnee, allein er schmilzt bald. Das Land ist von einer Menge Strömen durchschnitten und mit Waldungen bedeckt. Ob gleich im Allgemeinen gebirgig, bal cs doch in seinen östlichsten Thei len viele schone Thaler, deren Boden fruchtbar ist und Alles liesert, was zu einem permanenten Aufenchalt gehört. Hier leben Chinesen und selbst Mongolen von Actcrr und Gartenbau, der sehr vielen Ertrag giebt: denn alle im nördlichen China heimischen Getreide-Ar ten und mancherlei Früchte und Gemüse gedeihen in diesem Erdreich. Derjenige Theil der Mongolei aber, welcher nördlich von der Chi nesischen Provinz Echan-fi liegt, bat ein sandiges und kiesiges Erdreich, das mit einer sehr dünnen Schicht schwarzer Erbe bedeckt ist. Die Hausthiere in der südlichen Mongolei sind Kamcclc, Pferde, Rindvieh, Schafe, Esel, Maulesel und Ziegen. Die Chinesen allein halten Schweine und Federvieh; die Mongole» genießen weder Schweinefleisch noch Fische. In den Wäldern giebt es eine große Menge Wild, auch viele ächte Tiger. Zur Wintcrzeit liesert die Mongolei China unzählige Hirsche, Rehböckc, Hasen, .Fasanen, Reb Hühner und Wachteln; aber Trappen und verschiedene Arten wilder Enten und Gänse kommen in geringerer Zahl. Zwischen China und Dschi-Ho trifft man im Frühling sehr große und schöne Schmetter linge» die ebenfalls nach Pc-king gesandt werden, um das Haupt der Damen zu schmücken. Diese Schmetterlinge sind hellgrün und Mit dalinenarligem Gold Sammt bedeckt. Die Wüste Gobi beginnt im Osten an den Seen Bnir-nohr und Dalai-nobr, und erstreckt sich westlich bis zu den Gränzcn Ler Gegend am Chuchu-nobr, der kleinen Bucharci und Barkul. Den östlichen Theil dieser öden Strecke nennen die Cbi»csen Scha-mo (Sandwüste). Die Atmosphäre dieses Hoch-Plateau ist sehr kubl, und an Wasser fehlt cs ganz, wenige Sccn ausgenommen, die größlcutheils salzig und öfters trocken sind. Man findet keine anderen Bäume als wilde Aprikosen, die falsche Akazie von Sibirien und einige verkrüppelte Sträucher, die nicht einmal zu Brennholz taugen. Der Gras-Arten sind äußerst wenige. Zm Frühling und Sommcr, wenn es nicht regnet, erscheint der Boden ganz versengt und gewährt einen melancholischen Anblick. Zn einigen Thälern der ungeheuren Einöde grase» bedeutende Viehherden, und an solchen Orten bat man Brunnen von zwei bis fünfzehn Fuß Tiefe gegraben, die trmkbares Wasser liefern. Es giebt i» der Gobi wilde Kamcclc, Pferde, Maulibicre, Esel und Antilopen; doch schweifen diese Tbiere mehr in den westlichen Regionen als i» den östliche». Bögel sind überbau», selten; man findet nur Kraniche, Rothkchlchen, Raben, Feld-Lerchen und Bachstelze«; aber nirgend» Sperlinge, Doblen, El stern und überhaupt solche Bögel, die sich mehr i» der Nachbarschaft von Menstbeuwohuttugen ausbaltcn. Dcr nördliche Theil der Mongolei, oder das Land der Cbalckas, bat Vicle Waldungen von Nadelholz! cs wird von vielen Strömen bewässert, und an Sccn fehlt cs auch nicht. Das Erdreich ist sehr verschieden; in einigen Distrikten findet man nichts als lockeren Sand- und Kiesbodcn, mit einer Lage scttcr Dunger-Erde bckeclt; ander wärts, besonders in den Thalern des oberen Orchon und seines Stromgebietes befindet sich schönes Weideland, das wohl der Kultur fähig wäre. Das Klima sollte, der Breite nach, nicht strcng sep»; auch liegt der Schnee niemals sehr hoch; aber dessenungeachtet ist der Winter gewöhnlich sehr hart und der Sommer nicht allzu warm. Uebcrbaupl werden die Länder Mittel Asiens, je weiter sie nach Osic» ') Vergleiche No. 2r de« Magazins von d. I. liegen, verhäUnißmäßig kälter als die Europäischen nnter gleicher Breite. Zn Kiachta wird das Getreide auf Hügeln gesät, weil «s in Niederungen nicht reisen könnte. Doch gedeihen die Hülsensrochte, und ost kommen die Melonen zur Reise. Zn Urga hingegen, das viel weiter südlich liegt, ist die Luft siir diese Früchte zu'kalt. Zm Lande der Chalchas finden sich die nämlichen Tbiere, die in anderen Gegenden der Mongolei und im südlichen Sibirien zu Hause sind Bermuthlich enthalten die Berge Metall-Gruben, allein sic blciben unbenutzt. Die Mongolen schmelzen etwas Eisen, aber Zagd und Biehzncht sind immer ihre Hauptbeschäftigungen. Sie kummcrn sich nicht einmal um die Veredlung ihres Viehes -, daher das Hornvieh weder groß noch stark, die Schafe nur mit grobcr Wolle versehen und die Pferde zwar kühn, kräftig und wohlgebaut, aber nur von mittlerer Statur sind. Die Hirlenhundc der Mongolen sind vor trefflich, sehr wachsam -und grimmig, und schützen die Hcerden ge gen Raublhiere. Konnten die Bewohner der südlichen Mongolei ihrem nomadi schen Leben cntsagen, an feste Wohnsitze sich gewöhnen und vor nehmlich Ackerbau treiben, sic würdcn ohne Zweifel, wenn dic Schätze ihrer Bergwerke noch hinzukämen, ein reiches und mächtiges Volk werken. Im zehnten Jahrhundert unserer Zeitrechnung hatten die Kaiser der Chilan's (Dvnastic Liao) ihre Rlismcrksamkcit auf diesen wichtigen Gegenstand gelenkt, und dic Menge von Städten, welche damals in der südlichen Mongolei rristirten, bezeugt, daß sie ihren Zweck erreichten. Allein die politischen Revolutionen der Folgezeit zerstörte» dic Früchte dieser weist» Maßregeln. Wcr heutiges Tages seine Weiden in Accker verwandeln wollte, mußte zuvörderst die Ein- wiürgung aller Nomaden-Häupilingc in der Nachbarschaft habe», und dann noch dic Erlaubniß der Chinesischen Regierung. Dergleichen Umstände legen der Ausbreitung des Ackerbau'» große Hindernisse in dcn Wcg. Obgleich die nördliche Mongolei an das Russische Reich gränzt, so empsängl sie doch dic notbwcutigcn Handels-Artikel säst nur von den Chinesen. Die gewöhnliche Speise der Mongolen ist Ziegel- odcr Tascl-Tbee, °) mit gedörrter Hirse vermengt. Zur Kleidung gebrauchen sie Nanking, Seide, Wolle, Leder für ibrc Stiefeln, und zum Kochen eiserne Kessel und Pfannen. Nur Wollenzcugc und Le der beziehen sie aus Rußland. Es cristirt keine gangbare Münze, und so giebt es nur Tauschhandel. Nur in Urga und Kiachta dient der Tafel-Thee als Geld. Demgemäß bezahlt der Mongole Alles, was er empfängt, mit eigenen Produkten, als: Vieh, Butter, Schaffellen u. s. w., dic China besonders nöthig bat. Dic Mongolen waren ursprünglich ein Stamm der Tarlarischcn Nation; sic wohntcn südlich und östlich vom See Baikal und zwi schen den Strömen, dic in dcn oberen Amur fallen. Selbst im Zeit alter des Dscknnghis-Cban zählten sic nicht mehr als ungefähr 40HY0O Zelte oder Familien. Der Name Mongol bedeutet in ihrer Sprache tapfer und stolz. Nachdem der große Weltstiirmcr den größeren Theil der neueren Mongolei unterjocht batte, gab er seinem Volke dcn chrcnvollcn Namen Chucho-Mongol (blaue Mongolen.) Sie Halle» es siir kriegerische Tugend, ihre Nachbaren zu plün dern, und kümmern sich in diesem Stück weder um Ehre, noch «m Gerechtigkeit. Sic sichren dcr Bciitc wegen Krieg und betrachten dcn schlimmcn Erfolg cines Unternehmens öder selbst eine Niederlage durchaus nicht als ein Unglück. Ihre Raubzüge unternehmen sie zu meist im Herbste, wcnn ihre Pferde wohlgesutterl «nd voll Feuer sind. Gedörrtes Fleisch und das Gras, welches dcn Boden deckt, sind ihre Provision und Fourage. Fehlt cs an Nahrungsmitteln, so schlachten sic einige Kamecle und die Pferde aus ihren Gestüten. Da ihnen das Kriegsühren sehr wenig kostet, so waren die Mongolen immer ihren Nachbaren sehr furchtbar, jetzt aber sind sie, unter der klugen Polizei China's, eine dcr sricdljchsicn Nationen Asiens geworden. Der Reisende kann die Mongolei ohne Furcht durchwandern und fin det allenthalben gastfreie Aufnahme; doch muß er sich vorseben, daß sein freundschaftlicher Wirth nicht durch genauere Bekanntschaft mit seinem Keldc bezaubert werde. Dcr Maiidschuischcn Dvnastic, die jetzt über China herrscht, ist dic Unterwerfung dcr Mongolen unter dem schmeichelhaften Vorwand gelungen, daß die Mongolischen Fürsten mit ihnen von gleicher Fa milie sehen. Die Mandscbu's haben die Mongolei in eine große Er führt diesen Namen, weil er in Tai'elgestalt verschickt wird Er ist ein Gemcnqsel aus eigentlichem Thee und anderen Ingredienzen, dnrcv Schaf- und Ochsendlut kompakt genrachk S. Ritter'« Verbreitung der Thee-Kultur, S. r«.