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Nichtamtlicher Theil. sächsische ElbMng. Amtsblrrtl >„ MM. ---* - . dem Konkursverfahren über das Vermögen des ProduklenhändlerS Maviir Heacnbartl» In Schandau ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Vc Maliers, zur Erhebung von Eimvcndnngcu gegen dnS Schllißverz^ Ihcilung zu berücksichliaciiden Fordcruugcu und zur Beschlußfassung der Gläubiger nicht vcrwcrthbaren Vermögensstückc der Schlnßlcrmin auf den 5. Dccembcr 188», mittags 12 Uhr vor dem Königlichen AmlSgcrichle hiersclbst bestimmt. Schandau, am 5. November 1889. Saupe, GcrichlSschrcibcr des Königlichen AmlSgcnchlö. Das in Leipzig znsattimengetrctcnc Comilv zur Errichtung eines U-vnItiniLl« 6vr I.vil»»üiLvr VijIkvr««NIueI»t hat auch an uns das Ersuchen gerichtet, der alten, noch ungetilgten Ehrcnschnld des dcntschcn Volks unse« Thciluahmc zuzuwcndcn und durch Einrichtung einer freiwilligen Sammlung m hiesiger Stadt daö Vorhaben des genannten Comitvö zu fördern. ... . Indem wir diesem Wunsch hiermit Nachkommen, bitten wir, die zu spendende» Beiträge, welche hoffentlich im Hinblick auf den nalionalcn Character des geplanten Unter- nehmens recht reichlich fließen werden, in unsere NalhScxpcdition baldigst nicderlcgen zu wollen. . . „ . lieber die erfolgten Gaben wird seinerzeit öffentlich gmttirt werden. Schanda», am 5. November 1889. Der Stadt rath. Bürgermeister Wieck. —----- LmE »mr. L - L« MÄÄL n.,n».»------- -d werden mit VO Pf. berechnet, (tabellarische oder c°mpucme naa, Haasenstein L Bögler, Jnvalidendank und Rud. Mosse. Schandau, Sonnabend, den 9. November 1888. Das Socialistengcsetz und der Rei6)stag. Die in der verflossenen Woche stattgcsundenc erste Ac- rathung des Gescheutwurfes über die Abänderung des So- cialistengcsctzes hat wiederum deutlich gezeigt, welche große Schwierigkeiten die Aufrechterhaltung dieses, wenn auch et was gemilderte», aber doch immer als solches noch beste henden Ausnahmegesetzes gegen die Umstnrzbcstrcbungcn der Socialdemocratic nnd die allmäligc Ueberführnng entsprc- der Bestimmungen in das allgemeine Strafrecht verursacht. Die verbündeten Negierungen glauben auf das Gesetz, wenn sie auch von den Wirkungen desselben nicht gerade erbaut sind, deshalb nicht verzichten zu können, weil eö ihnen dann an VorbeugungSmittcln fehlen würde, Umstnrzbcwcgungen, wie sie leicht aus der socialdemocratischcn Agitation, zumal in großen Städten, wo die Socialdcmocratcn im Stande sein könnten, fünfzig Tausend von ihnen aufgcrciztc Männer zu einer tumultuarischen Volksversammlung cinzubcrnfcn, im Keime zu ersticken. Bedenkt man mm aber, daß eine nach vielen Tausenden von theils aufgcrciztcn, theils bclhörtc» Thcilnehmcrn zählende tmnnltuarische socialdemocratische Volksversammlung selbst ohne Wissen und Willen ihrer Ein- bcrufcr eine revolutionäre Knndgcbnng gewissermaßen nuü eigener elementarer Kraft hervorbringen kann nnd daß die Regierung möglichst die Anwendung von Waffengewalt ver meiden will, so muß mau den Fordcruugcu der Regierung einen berechtigte» Ker» znerkcnne». Es ist deshalb sehr zn bcdancrn, daß viele Ncichötagöabgcordnctc lediglich von dem Standpunkte der politischen Lehre und der mcuschc»frcnnd- lichcn Bestrebungen das Socialistcngesctz bcurthcilcn nnd des halb beseitigt sehen möchten. Gewiß kann man alle Bedenken der Führer der CcutrumSpartei gegen das Socialistcngesctz anerkennen und den Herren Abg. Reichensperger und Genossen zngcben, daß die Erziehung, zumal durch die Schule und die Re ligion einen wirksameren Damm gegen die Socialdcmocratie abgcben könne als das Socialistengcsetz. Aber die Erziehung, wie sie Herr Reichensperger für die Jugend wünscht, kann doch unmöglich bei den bereits unter dem Banner der Social- dcmocratic stehenden Männern noch Wirkung Ihn». Sicher enthalten auch die Gründe der Freisinnigen vom Standpnnkte der Freiheit und Humanität viel Nichtiges gegen daö So- cialistengcsetz, aber cö ist doch eine außerordentlich kitzliche Frage für die Beamten, welche für Nahe und Ordnung im Staate verantwortlich sind, ob sie der Freiheit nnd Loyali tät der Socialdcmocratcn mehr vertrauen sollen als gewissen Beobachtungen, welche man bei fast allen revolutionären Bewegungen machte. Will man aber vielleicht den Wort führern der Socialdemocratic, den Herren Liebknecht, Bebel und Genossen, bezüglich ihrer eigenen Bestrebungen und der Wirkungen des SocialistcugesctzcS Glauben schenken? Lieb knecht sagte, daß die socialdemocratische Partei im heutigen Staatswesen, welches die Ausbeulung der Volkömehrhcit Bevorzugter darstclle, die einzige staatserhaltendc Partei sei, während alle anderen Parteien staatSzcrstürcudc seien. Wollen denn die anderen Parteien diesen Vorwnrf auf sich sitzcu lassen und den Herren Social- dcmocraten die Zügel der Staatsgewalt überantworten? Das Socia lstengesetz bedeutet, wie der natiouallibcralc Abgcord- ncte Vr. v. Cuny hervorhob, keine Unterdrückung der Frei- '.e? ,ci"'nal gegen die socialdcmo. erotische Partei als solche gerichtet, sondern nur gegen die aus der socialdemocratischcn Agitation hervorgehendcn Um- stnrzbewcgnngcn. Die beantragte Aenderung des Socialistcn- gesetzcö bezweckt nun eine allmäligc Eiulcnknug der bctrcf- senden Bestimmungen m das allgemeine Recht, nnd nach einer weiteren eingehenden Bcrnthnng der Vorlage wäre eine Verständigung über die Fortdauer des Socialistcu- gesctzeS in milderer Form im Interesse der Ruhe im Innern des Vaterlandes sehr wünschenöwerth. Tages gcschichte. Sachsen. Schandau. Wir machen hierdurch noch mals auf den heule Freitag Abcud im Gcwerbcvercin in Hegcubarth'S Etablissement stattfindcndcn hochinteressanten Vortrag des Herrn Kapitän Bade über seine Erlebnisse bei der dcntschcn Nordpolfahrt von 1869 und einer Eisschollen- fahrt während der Dauer von 237 Tagen mit dem Be merken aufmerksam, daß auch Nichtmilglieder gegen ein Entree von einer Mark Zutritt haben. — Morgen Sonntag Abend 6 Uhr findet in hiesiger Kirche wiederum Gottesdienst statt. — Auf die morgen Sonntag den 10. Novbr. Nach mittag 2 Uhr im Erbgericht zu Waltersdorf statlfindende Kirch eii Vorstandswahl für den Bezirk Prossen, Porsch dorf, Waltersdorf und Niederrathen sei hierdurch besonders hingcwiesc». — Nachdem der bei Obcrvogclgcsang-Zcichen gesunkene Kohlcnkahn gehoben und abgefahren worden ist, sind die seitens der kömgl. Amtöhanptmannschnft nntcrm 28. Octbr. augcordneten Beschränkungen für den Schifffahrtsverkehr jetzt wieder aufgehoben. — Die Königliche Amtshauptmannschaft veröffentlicht eine Bekanntmachung betreffs der Wahlen von Abgeordneten der Städte zur BczirkSversammlung an Stelle der mit Schluß dieses Jahres ausschcidcudcu Herren Buchhändler Julius Mißbach in Neustadt, Bürgermeister Flohr in Berg gießhübel und Stadtrath Müller in Schandau. Die von den einzelnen Städten zn entsendenden Wahlmänner werden hierdurch Ungeladen, Montag, den 25. November ds. IS., Vormittags 10 Uhr im VerhandlnngSsaalc der kvnigl. AmtS- hauptmannschaft sich cinzufindcn und ihre Stimmen ab- zugcbcn. Die Abstimmnng wird Vormittags 11 Uhr ge schlossen. — Am 5. Novbr. wurde in Ablh. 41 des Hohnsteiner Staalsforstreviers der Tagarbcilcr Samuel Naumann er hängt anfgcfundcn; da der Leichnam schon stark in Ver wesung übergcgangcu war, mnßtc derselbe an Ort und Stelle beerdigt werden. — Welchen Einfluß die größeren Staals- rcsp. Kunst bauten auf die Saudstciniudustric in unserer Gegend auö- übcn, davon liefert das rege Leben »nd Treiben in den Sandsteinbrüchcu den durchschlagendsten Beweis. Wohl sind noch nebenbei mancherlei Bestellungen für verschiedene Ballten, sowie für den laufenden Stcinhandel in der Resi denz zn erledigen, immerhin würde aber der Geschäftsgang, der Jahreszeit angemessen, ein mäßigerer sein, wenn nicht große Aufträge für Monumentalbauten vorlägcn. Beson ders sind feine Arbeiten auözuführc» und man sicht daher am Fuße der Postclwitzer Brüche, im Hirschgrunde, aber namentlich in den sogenannten Teich, nnd Grenzbrüchcn bei Station Schöna eine bedeutende Anzahl von Steinmetzen beschäftigt. Ganz besonderes Interesse erregen die vcrschic- denen Werkstücken, die znm Bau der Königlichen Knust- Akademie bestimmt sind; mit Staune» sieht mau die großen, mächtigen Säulen entstehen, wovon eine einzige eine Slein- mnssc von 250 Ecutner erfordert; daö Hcrcinlasscn einer solchen Stcinmasse, von der Halde herunter nach dem Werk- Platz, erfordert ganz besondere Vorrichtungen und größte Vorsicht. Für den genannten Ban wird in sechs Brüchen gearbeitet, da cs anch hier auf die besondere Güte des Ma- tcrialö ankommt, während in gleicher Weise für königliche und städtische Bauten zu Magdeburg, Berlin, Dresden, bc- sonders für Hamburg Tag für Tag geliefert wird. Der Versandt dieser Waarcn erforderte die Annahme vo» Fracht, schiffen, weil die übliche» Stciuzille» der betreffende» Firme» nicht miöreichen oder anch in Bezug ans Laderaum und Tragfähigkeit nicht genügen. Die jetzt noch günstige Witter ung befördert diesen Geschäftsgang wesentlich und möchte das elementare Ereigniß des Vorjahres, wo am 9. Novem ber die Schifffahrt in Folge des Eiseö erstmalig eingestellt werden mußte, iu diesem Jahre nicht wieder cintrcten. — Die sächs.-böhm. DampfschifffahrtS-Gesellschaft zu Dresden erzielte im Monat October d. I. eine AelricbS- einnahme vo» 45412 M., d. i. 5298 M. welliger als im October 1888. Die Gesammt-Eilmahine i» der Zeit vom 1. April bis 31. Oktober d. I. bezifferte sich ans 737215 Mark und betrug 40466 M. mehr als in derselben Zeit des Vorjahres, für welches eine Dividende von 18 Procent zur Verkeilung gelaugte. Sachsens Militär-VereinS-Bund zählt zur Zeit 1101 Vereine mit 124855 Mitgliedern, die ein Gesammtvcrlnögen von 1524190 M. besitzen. Die Stadt Dresden zählt 13 Vereine des Bnndcö mit 5683 Mitgliedern, sowie Leipzig 14 und Chemnitz 16 Vereine. Die größte Mitglicderzahl besitzt der Bezirk Chemnitz in 103 Vereinen mit 11239 Mitgliedern; dann folge» die Bezirke Dresden mit 10813 und Leipzig mit 9647 Mitgliedern. Au Einnahmen aus den Mitglicderbeiträgeu im Vorjahre leistete» die Bezirke Dresden 75777 Mk., Leipzig 67734 Mk. und Chemnitz 47600 Mk. An AllSgaben für Unterstützungen in Krauk- hcits', Sterbe nnd anderen Fällen verausgabten die Bezirke Dresden56496 M., Leipzig 46434 M. u. Chcmnitz26484M. Die gesammlen Vereine des Bundes vereinnahmten im Vor jahre 493988 M. nnd zahlten an Unterstützungen 282 456 M. Seit ihrem Bestehen — 13. Juli 1873 — haben die Ver eine inögcsamml 3683648 Mi. an Unterstützungen zur Aus zahlung gebracht, darunter der Bezirk Dresden 698491 M., Leipzig 514897 M. und Chemnitz 285913 M. An Fahnen, Bannern und Standarten besitzen die Vereine 761 Stück. — Ein glänzendes Meteor ist am Sonnabend Abend kurz nach 7 Uhr wiederum au verschiedenen Orten unseres Vaterlandes beobachtet worden. Die feurige Kugel, welche sich seltsam von dem dunklen Abcndhimmcl abhob, war von bläulichem Schein, der einen ganz intensiven Glanz auö- strcntc. Der Flug des Meteors war von Süden nach Nor den sichtbar und beschrieb eine scheinbare Luftlinie von circa 7 Meter, die namentlich dnrch den prächtig hinterlassencu glänzenden Lichtschein markirt wurde. — Größere Stcruschuuppcnfälle sind für die Nächte vom 12. bis 14. Novbr., sowie für die Nacht zum 28. d. zu erwarten. — Der „Dr. Anz." schreibt: Wie alljährlich nm diese Zeit hielten die Mitglieder der Freien Waldlogc, Gesell schaft zur Gründung eines Stcinbrechcrdaheim in dcr sächs. Schweiz rc., am 6. d. ihre Herbstversammlung ab. Die Ob männer hiesiger Gegend hatten sich zahlreich cingcfundeu, nm cincSthclls Bericht über die Nothlage einzelner crivcrbs- unfähiger Personen oder uothlcideuder Familien zu erstatte», audcrmheils Aufschluß darüber zu geben, wie die dcrmaligcu Verhältnisse des StcinbrcchcrgcwcrbcS in Bezug auf Ver dienst, Arbeit, Krankheitsfälle und Sterblichkeit der Arbeiter sind. Die mit dem Kastenwesen betrauten Mitglieder lic. seriell den Betrag ans den in »nserer Gegend ausgestellten Sammelbüchsen, den sogenannten Schlitze» ab, u»d eö konnte wiederum ei» recht erfreuliches Ergcbniß der Einnahmen verzeichnet werde». I» allen Ortschaften dcö Elbsandstcin. gebietcö sind Mitglieder der Freien Waldlogc wohnhaft die Mehrzahl aller Vcrciiiögcnosscil gehört Dresden au von wo ans auch die Vcrcinölcitnng geschieht. I» unserer Gc-