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188». Schandau, Mittwoch, den 10. April Wegen Reinigung bleiben die stadträthlichcii Expeditionen am und dcrS in Ostafrika gehörende Krcuzercorvcttc „Sophie" ist nach Samoa abgcgangcn, wohin außerdem von der oslasia- tischen Station das Kanonenboot „Wols" und vom Kap der Kreuzer „Habicht" beordert worden sind. Da außerdem wahr scheinlich noch in dieser Woche die Corvctlc „Alexandrine" und der Kreuzer „Sperber" von WilhclmShafeii nach Sa moa abgchen werden, so dürfte daselbst alsbald wieder ein neues und dabei noch stattlicheres deutsches Geschwader, als es das frühere war, vereinigt sein. Der NcichScommissar in Ostafrika, Hauptmann Wiß mann, hat sein Amt mit einer Jnspicirnng der Zanzibar gegenüberliegenden Fcstlandöküste nnd mit der von ihm an- befohlenen Hissung der deutschen Neichsflagge an Stelle der Flagge der ostafrikanischcn Gesellschaft ans dem Festlaudc von Zanzibar augetreten. Die lnxcmbnrgische Kammer trat am Montag, den 8. April, zn einer außerordentlichen Session zusammen, um die Botschaft des Herzogs Adolf von Nassau betreffs Uebcr- nahmc der Regentschaft von Luxemburg cutgcgeuzunehmen. Die Angelegenheit des Wehrgesetzcö wird nnumehr in Ungarn endlich von der politischen Tagesordnung vcrschwin. den. Die Ausschüsse des Oberhauses, welchem die Wchr- vorlagc nach ihrer endgültigen Annahme durch das Unter- Hans zugegangcu ist, nahmen am Freitag den Entwurf nach sechsstündiger Debatte im Ganzen nnd unverändert an und anch im Plenum des Oberhauses stehen keinerlei Schwierig keiten zu erwarten, so daß das Wchrgesctz jedenfalls noch im Laufe der Woche auch im ungarischen Hcrrcnhausc definitiv znr Annahme gelangt. In Frankreich und specicll in Paris bildet der „Ab- gang" General Boulangers nach Brüssel fortgesetzt das politische Tagesgespräch. Die Anschauungen über die Wirkungen des Ereignisses gehen aber »och immer weit auseinander und wenn die Einen meinen, die Flucht Boii- langcr'ö bedeute den Zerfall seiner Sache, so sind die Ander» dafür der Meinung, daß Boulanger durch die von ihm bewiesene Feigheit vielleicht persönlich als Führer der großen Partei der Unzufriedenen in Frankreich unmöglich geworden sei, daß aber hiermit »och keineswegs das Ende dieser Partei ausgesprochen sei. Die Verfechter letzterer Anschauung haben jedenfalls nicht so Unrecht, denn der Bonlangiömuö ist gerade nicht an die Person des „brav Mnörui" geknüpft, sondern wird von der Unzufriedenheit weiterer BevölkerungSkreisc mit den faulen Zuständen der Republik getragen und diese Unzufriedenheit ist noch keines wegs verschwunden. — Inzwischen hat die französische Kammer »ach stürmischen Verhandlungen den NcgierungS- Auf Fol. 1 des GenossenschaftSregisterS für den Bezirk des unterzeichnete» König lichen Amtsgerichts, die Tnrngemeittde Schandau betreffend, sind als Mitglieder des Vorstandes heute eingetragen worden: Kaufmann Oskar Hugo Gräfe in Schandau als Vorsitzender, Holzhändler Otto Richter daselbst als Stellvertreter desselben AmtSgcrichtöcxpedient Frenzel ebenda als Protokollant. Schandau, am 6. April 188!). Königliches Amtsgericht. Me. Beim Königlichen Standesamt werde» an diesen Tagen Vormittags von 11 bis 12 Uhr nur Anmeldungen von Stcrbcfällcn expcdirt. Schandau, am 9. April 1889. Der Stadt rath. Bürgermeister Wieck. Politische Nundschan. Die cigcnthümlichen Zwischenfälle bei der jüngst im preußischen Hcrrenhause stattgcfundcnen Etalöbcrathung schei nen zu weiteren Folgen führen zu wollen. Bekanntlich war im Herrenhanse wegen der Verzögerung der Etatöberath. ungen im anderen Hause eine abfällige Kritik an der Ge- schäflSgcbahrung des Abgeordnetenhauses geübt worden, na mentlich von Seiten des SlaatssecretärS im Neichspost- amtc, 1)r. v. Stephan; außerdem trat letzterer hierbei mit auffälliger Schärfe auch gegen die Eiscubahnvcrwaltung nnd gegen gewisse Maßnahmen und Unterlassungen des Eisenbahn« Ministers von Maybach auf. Mit großer Entschiedenheit sind nnn diese Eingriffe des Herrenhanses in die selbststän dige Geschäftsführung der preußischen Volksvertretung durch den Präsidenten des ScniorencouventS des Abgeordneten hauses, Freiherrn v. Hccremaun, zurückgcwicscn worden und spcciell verwahrte er sich gegen die Auslassungen des Slaats secretärS vr. v. Stephan. Die Sache ist jedoch hiermit noch nicht abgelhau; Minister v. Maybach hielt dem Kaiser in voriger Woche Vortrag über die erwähnte HcrreiihanS- rede seines College» vom NcichSpostamtc mid soll sich Herr von Maybach offe» über daö Verhalle» des Herr» I)r. vo» Stephan beschwert haben. Ferner verlautet, daß die Rede, mit welcher Herr v. Schorlemer im Abgcordnctcn- hause die den HerrenhauSmitgliedcrii und also anch Herrn vr. v. Stephan nicht znstchcnde Kritik der geschäftlichen Thätigkcit des anderen Hauses zurückwicS, im Wortlaut dem Kaiser unterbreitet wurde. Auf den ferneren Verlauf der Angelegenheit ist man in den parlamentarischen nnd po litischen Kreisen der Neichöhanptstadt begreiflicher Weise sehr gespannt. Der BundcSrath erledigte in seiner Wochcnplcnarsitz- ung vom 4. d. M. eine ziemlich reichhaltige Tagesordnung, unter deren Gegenständen sich aber die Novelle zum Straf- nnd Prcßgcsetzc noch nicht befand. Die Gerüchte, denen zufolge die Novelle schon bei ihrer Lorbcrathnng im Justiz- anSschnssc des Bmidcsralhcö auf Schwierigkeiten gestoßen sein sollte, scheinen sich demnach zn bewahrheiten, mir ist noch nicht bekannt, wie weit diese Schwierigkeiten gehen. Daß diese Vorlage dem Reichstage »och vor Oster» zugchc» sollte, erscheint bei der Verzögerung der Vorberathung ans- geschlossen, zu bedauern bleibt es jedoch, daß hierdurch die Veröffentlichung des Entwurfes immer weiter hiuauSgc- schoben wird, denn mir die authentische Mitthcilnng der Be stimmungen der Novelle kann eine sichere Grundlage für ihre Kritik gewähren. Der Reichstag hat am Freitag eine zweite priiicipiell Ans Fol. 48 des Handelsregisters für den Bezirk des unterzeichneten Königlichen Amtsgerichts, den Vorschttsrvcrcin zu Schandau, cingetragn^ treffend, ist heute verlautbart worden, das; der zeithengc Cassirer, Scksiossermcister JulmS Leberecht Anders, aus dem Vorstande audgcschieden und an dessen Stelle der Kaufmann Wilhelm Alwin Engelmann "I Schandau als Cassirer gewählt worden ist. Schandau, am 6. April 1889. , Königliches Amtsgericht. Ihle. Nichtamtlicher Theil. wichtige Frage der Alters- mid Invalidenversicherung erle digt: diejenige des NeichSzuschnsseö, welchen 8 14 der Vor lage vorschlägt. In zweitägigen lebhaften Verhandlungen debattirte der Reichstag über diesen Punkt nnd erklärten sich die Redner dcö CcntrumS — mit Ausnahme dcö Abgeord- ncteu Reichensperger — und der Freisinnigen entschieden gegen den Ncichszuschnß, während die Redner der anderen Parteien demselben zustimmten, wobei sie hauptsächlich da rauf hiuwicscn, daß ohne den Ncichszuschnß das ganze Ge setz gar nicht durchführbar sei. Das bemerkenSwertheste Moment der Verhandlungen über diese Frage bildete die hierbei abermals zn Tage getretene Spaltmig im Centrum, denn gegenüber der ablehnenden Stcllnngnahmc der Abge ordneten Ortcrcr, l)r. Windthorst nnd Nintelen znm RcichS- zuschusse bekannte sich Abgeordneter Reichensperger als An hänger dcö NcichSznschusscö, freilich mir als Vertreter einer kleinen Minderheit seiner Partei. Die Discnssion hierüber endete am Freitag damit, daß zunächst ein Antrag Hitze (Ceutrmn) auf Streichung dcö Ncichözuschusseö gegen die Stimmen des größten Theiles der Cenlrumöpartei und dann in namentlicher Abstimmung cin gleicher Antrag des Abgc- ordneten Rickert (frcis.) mit 164 gegen 92 Stimmen abgclehnt wurde. Hierauf »ahm das Ha»S den 8 14 und hiermit den NcichSznschnß gegen die Stimme» der Freisinnige», der Polen, dcö größte» Theiles dcö Ceulrmuö u»d vcrcmzcltcr Mitglieder der übrige» Fraclione» an, mit einer von» Abg. Freiherr» v. Fraiickeiistcm bca»tragtcn Modifikation. Dem nach leistet daö Reich seinen Beitrag zn de» Kosten dcö Gesetzes durch Zuschüsse zu de» in jedem Jahre Ihatsächlich zu zahlenden Renten; die Arbeitgeber mid die Versicherte» bringen ihre Beiträge, die für jede Kalenderwoche zn ent richte» sind, zn gleiche» Theile» auf. 8 15, welcher nach den Commissionöbcschlüsscn das CapitaldcckungSvcrfahrc» vorschlägt, fand unter Ablehnung eines für das Prämicn- deckmigövcrfahrcn einlrctcndcn Antrages Rickert nnvcräiidcrt die Zustimmung dcö Hanscs. Sehr verwickelt gestaltete sich die Debatte über 8 16, der nach den Vorschlägen der Com mission vier Lohiiklasscn fcslsctzt, nach denen die Beiträge der Versicherten und die Renten bemessen werden; cö lagen zu dem genannten Paragraphen nicht weniger als zehn Ab- ändcrnngöauträgc vor und mußte die Berathung schlicßlich abgebrochcn werden. — Daö Gciiosscnschaftögcsctz wurde vom Reichstage in der am Donncrölng abgehalteucu Abend« sitzung im Wesentlichen nach den Beschlüssen zweiter Lesung definitiv genehmigt, womit der Reichstag wiederum eine seiner wichtigere» Aufgabe» beendigt hat. Die bislang zum Verband dcö deutschen Blokadcgeschwa- Koh-Versteigerung. Bei der »I» LL. «I1V8V8 Mount« auf Ottendorfer Forstrevier slattfindeiidcn Holzversteigcrnng sollen ferner noch zum AuSgcbot gebracht werden: 200 Stück Sparren, 700 - Leitcrbänme, 900 - weiche Stangen in ganzer Länge, 6—15 cm unten stark, 600 - Stange,illötzcr, 9-13 cm oben stark, 3.» m lang, anfbcrcitet in der Dnrchforstnng, Abtheilung 76 und 77. Königliches Forstrentamt Schandan und Königliche Forstrevier- Verwaltung Ottendorf, am 5. April 1889. HI»rivI»t. Sächsische MMuntz. Amtsblatt M das MiMe AmtMW mid de» Aadlrath!» AMim, somit für den Mdtgemcbidcrolh i» Wnslcm. fUl vuo nm v - v ----- Dreiuuddreißigster Jahrgang. -------— Dl" «scheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch die Ekpebitiond^ für t Mark Inserate unter fünf Zeilen werden mit dO Pf. berechnet, (tabellarische oder complic.rte nach L Vogler, Jnvalidendanl und Rud. Mosse. Grundstücksverkauf. bllchs für Altendorf, bestehend ans den Mbäudeu Nr. 51 des Brandkataslcrü NN Nr 75a dcs Flurbuchs — Brandkasse 13000 — sowie den Flurstücke» 73, 7u ., 76 109 bis mit 124, 148»., 243, 430 und 431 des Flurbuchs, mSgcsammt 18 Hektar 67' Ar oder 33 Acker 222 s^Ruthe» umfassend und mit 54-1,«, Steuere,iihcitcn belegt, wei'chcS cinschlicßlich der vom Verkauf ausgeschlossenen 6„ Ar großen Wiesciiparzellc Nr '82 und ohne Inventar orlSgcrichtlich auf 35738 Mark geschätzt ist, mit oder ohne des" ans über 5000 M. geschätzte JuveMar freihändig verkauft werde». Gebote sind mündlich oder schriftlich bcr dem milcrzeichnete» Amtsgericht bis 1. Mai 1889 anziibring«^^ wird an untcrzcichnclcr Gerichtsstclle, sowie vom GntSbesitzcr Carl Traugott Henke «''Mendorf crthcilt. Schandan, am 6. Apr,l 1889. Königliches Amtsgericht. Ihle. —