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—.—. . . ,, .. - . '— - Aärhlltche Elbzestung. AmtKA«tt für -as NiiWHe Aiiitsgerliht inid den ZlMEgi KisMe«, soiiiie für de» §l»dljic»>ti»derall; gl Hohiiflein. Dreillnddreißigster Jahrgang. Die „Sächs. Glbzettttiig" erscheint/Mittwoch und Sonnabend und ist durch die Expedition dieses Blattes für L Mark 28 Vf. vierteljährlich zu beziehen. — Inserate flir das MlUwochttblaN lverdcn bis Dienstag früh st Nhr, fiir das ZoniiadendslUalt spätestens bis Freitag früh st Uhr erbeten. — Preis für die gespaltene CorpiiSzeile oder deren Naum 10 Pf., Inserate unter fünf Zeilen werden mit 00 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte nach Uebercinkunft.) — Inserate fiir die Elbzeitung nehmen an in Hohnstein Herr Biirgermsir. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annoncen- Biircauö von Haascnstcin L Bögler, Jnvalidcndank und Nud. Mosse. /U 1. Schandau, Mittwoch, den 2. Januar 1888. Amtlicher Theil. Nachdem der Gutsbesitzer Herr Gustav Adolf Rämisch iu Miltcludorf heute als Gerichtsschöppe bestellt uud in Pflicht genoimuen worden ist, wird Solches hierdurch öffentlich bekannt gemacht. Schandau, am 24. Dezember 1888. Königliches Amtsgericht/ Ihle. Vom diesjährigen Rcichsgesctzblalt ist das 43. Stück erschienen, enthaltend: . Nr. 1833. Verordnung, über die Inkraftsetzung des Gesetzes, betreffend die Unfall- und Krankenversicherung der in land- nnd und forstwirlhschaftlichcn Betrieben beschäftigten Per sonen, vom 5. Mai 1886, vom 17. Dezember ds. Js.; Nr. 1834. Allerhöchster Erlast, betreffend die Erhöhung der in Gemäßheit des Allerhöchsten Erlasses vom 5. Mürz d. I. aufznuehtncnden Anleihe, vom 17. Dezember dö. Js. Schandau, am 31. Dezember 1888. Der Stadtrath. Brgrmstr. Wieck. Holz Versteigerung auf Hinterhermsdorfer Dtaatsforstrevier. LVv» 8. I88tt je von Vormittags 1« Uhr an, sollen nachbemerkte HIntL- nnd Lrvttttllttlsrvr, als: MkN8tsg, ävn 8. janusn >889 in» <A»t8tI»«Lo „Lnin 8üvIi8lt8t;I»vtt iu l8vI»nitL: 31 Stück Birkcuslüniinc, 10—25 cm Milteusta'rke, 6,«—15,« m laug, 443 Stück Sparre», 11—20 cm Mittenstärke, 10„u. 11,z m laug, 55 - buchene Klötzer, 16—39 - Obcrslärke, 2185 . Weiche - 10-15 - 2137 - s s 16-22 - 152 - ausgesuchte kieferne Klötzer,20—24 - - 3107 - weiche Klötzer, 16-55 - - j 255 - Lcitcrbänmc, 7—12 - 7,0 tt. 0,0 - - 1006 - Stangcnklötzcr, 7—12 - 3,g - - aufbcrcilet in den Schlägen der Abtheilnggen 41—44, (Rothkchlc) und Ablhcilnng 63. IMtwooli, lien 9. lanuar 1889 in» IIitttvrI>vrin8<Iart: 28 rm harte und 115 rm weiche Brcnnschcite, 11 - - - 130^ - - Breuukuüppel, 49 - <- - 457 - - Brcunäste, - anfbcreitct iu den Schlagen der Ablheilungcn 41—44, (Nothkehle) nnd 63, iu den Durch« forsluugcu und Läuterungen der Abthcilnngcn 63, 93, 89, 98, 99, 100, 101 und im Einzelnen in den Abthcitungcu 1—17, 20—23, 82—85 nnd 97 einzeln und partienweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Anction bekannt zn machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Creditüberfchreitnngen sind unzulässig. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher sehen will, hat sich an den unterzeichneten Ncvicrvcrwaltcr zn IlitttvrltL rn^8«I<»rk zn wenden oder auch ohne Weiteres iu die geuaniltcu Waldorte zu begeben. Schandau und Hinterhermsdorf, am 24. Dezember 1888. «Uönigl. ^orstrentamt. «Königl. Forftrevierverwaltung. Mm Jahreswechsel. Vorüber ist cs nnn, das Jahr der tiefen Schmerzen, Der heißen Klagen fiir das ganze deutsche Laud Das schwere Jahr, m dem in allen deutschen Herzen > Die Kaisertrauer zwei Mal ihre Stätte fand. Jetzt hcißt's, mit frischem Mnth nach vorwärts nnr zu schauen, Da nnn ein neues Jahr der Zukunft Schoost entquillt Uud das geheimnißvvll in seinem Dämniergrancn Die heitern wie die dunkeln Loose noch verhüllt. Viel hat das deutsche Volk im alten Jahr verloren, Doch blieb ihm Vieles auch zu feinen: Trost und Glück — Vor Allein hat sein junger Kaiser sich erkoren Als Leitstern Zollernart nnd echten Zollernblick — Wir feh'u ihn unentwegt ja seines Amtes walten, Er glänzt in Allem uns auf Thrones Höh' voran; Des Reiches Banner weiß er kraftvoll festznhalten Und zielbewusst verfolgt er seine Herrscherbahn. D'rnin, deutsches Volk, getrost schau' Du dem Jahr ent- gegcn, Das noch in seinem Dämmerscheine vor Dir liegt, Laß neuen Hoffnungsninth sich kräftig in Dir regen, Und jenes Selvstvcrtran'n das nie den Starken trügt — Wohl, Mnth nnd Hoffnung mag nns Alle neu beleben, Und gläubiges Vertrau'», cs strahl' aus unser'»: Blick — I» diesem Zeiche» gilt's, »ach vorwärts »»» zu strebe»: Walt' über Alle» uns ei» gnädiges Geschick! In: Schooßc der Ewigkeit ist ein Jahr wie ei» flüch tiger Angenblick, aber im Leben der Menschen nnd Völker ist ein Jahr inunerhm ein wichtiger Zeitabschnitt, der zu einer Betrachtung des menschlichen Levens und Strebens, der Hoffnungen nnd Befürchtungen heransfordert, wenn das alte Jahr in die Vergangenheit hinab gesunken ist imd das iiene seine» Lauf begonnen hat. Da die Zukunft »ach de»: weise» Rathschl»sse des Schöpfers für uns Mensche» stets ganz i» Dunkel gehüllt ist, so übt »atürlich der Ein- tritt i» das »e»e Jahr auf die meisten Gemüther einen ge- belmnißvollen Reiz aus. Dein: wissen wir doch Alle, oaß sich im Zeiträume eines Jahres für ims die schönsten Hoffnungen oder auch schmerzlichsten Befürchtungen erfülle:: können. Aber gleich thöricht wäre es, sich in Bezug auf das neue Jahr ganz und gar rosigen Hoffnungen oder ganz und gar schwarzen Befürchtungen hingebeu zn wollen oder gar den aberwitzigen Versuch zu mache::, den Schleier der Zukunft zu lüfte:: und Prophezeihnngen machen zu wollen. Mehr als sonst soll man eben gerade auch an: Jahres wechsel die Mahnung des Dichterwortes „In Deiner Brust sind Deine Schicksalssterne" hören und beherzige». Das Lebe» der Mensche» nud Völker ist ebe» ans dieser Erde Nichtamtlicher Theil. kei» paradiesisches, so»dcr» besteht a»s Sonnenschein »iid Stur:», Glück und Unglück, Segnungen mid Prüfniigc::, und Muth und Pflichtgefühl in der Brust sind eben die einzigen sicheren Führer für die einzelne» Meuschc» wie für ganze Völker im dunkeln Laude der Zukunft. Ucvcrdies darf man niemals beim Jahreswechsel ver gessen, daß gerade in: alten Jahre auch ein Trost für das neue liegt. Haben sich doch eine Menge schwarzseherischer Befürchtungen, die für das alte Jahr gehegt wurden, nicht erfüllt, und hat doch auch gerade die deutsche Nation in: verflossenen Jnbre erschütternde Schicksalsschläge mit Ruhe und ohne Erschütterung der Gnmdvesten des Reiches er tragen. Zwei geliebte nnd edelc Kaiser, Wilhelm 1., den Schöpfer des Reiches, und Friedrich IU., den ritterlichen Mithelfer in großer Zeit, hat die dentsche Nativ» im letzte» Jahre verlöre», aber so groß auch Schmerz ::»d Trailer »in die dahingeschiedciicil Helden waren, so wurde das Vaterland doch auch bereits im verflossenen Jahre durch die stolze Gewißheit imd frohe Zuversicht beglückt, daß u»ser junger Kaiser Wilhelin U. ganz »ach dem Vorbilde seiner großen Ahnherren der Schutz- mid Schirmherr des Reiches, der geliebte Führer der dentsche:: Nation in guten wie ii: bösen Tasten ist. Diese Gewißheit gewählt uns anch Trost für die von mancherlei Sorge» erfüllte euro päische Lage mid mit Muth imd Vertraue» überschreite» wir deshalb die Schwelle des neue» Jahres. Europa zur Jahreswende. Nicht mit überschwenglichen Hoffnungen bezüglich der Erholtnug deö Weltfriedens tritt Europa iu daö Jahr 1889 ein, dcnu noch immer sind die unsern Wcltthcil beunruhigen, den Grundfragen ungelöst uud die von fast allen Staaten eifrig fortgesetzten militärischen Vorkehrungen beweisen, dast mau allseitig den nnsichcrn politischen ZcitvcrhälMisscn durch entsprechende Vorsichlömastrcgcln Rechnung trägt. Aber den- noch erweist sich der europäische Horizont zur jetzigen Jahres wende nicht mehr so drohend umwölkt, als dies noch vor einem Jahre der Fall war, da es eben dem nnablässigcn Bemühen der Diplomatie inzwischen gelungen ist, den ver schiedentlich aufgchäuflcn Eonflictöstoff wenigstens bis zn einem gewissen Grade unschädlich zu umchcu und den be denklichsten Streitfragen die Spitze abznbrcchcu. ES gilt dies vor Allein von dem bulgarische» Problem, welches ja nach wie vor als der Grnudqucll der Beunruhigungen nu feres Wcltthcilc« betrachtet mnst. Gewiß stehen sich die An- schanungcn der Mächte über den besten Weg zur Beseitig ung der bulgarischen Schwierigkeiten auch heule noch unvcr, cinbar gegenüber, aber von den an der Entwickelung der bulgarischen Angelegenheit zunächst bctheiliglcu Mächten, Rußland und Oesterreich-Ungarn scheut sich offenbar jede, an das Schwert zu appcllircn uud cs trat sogar im Laufe des alte» Jahres seitens aller Großmächte daö Bestreben denllich hervor, die bulgarischen Dinge geflissentlich zn igna- riren. Infolgedessen nimmt Europa daö bulgarische Räthsel zwar auch iu das neue Jahr ungelöst inil hinüber, aber seine Lösung gestaltet sich doch nicht mehr zu einer so un mittelbar drohenden Tagcsfragc wie etwa im Herbste 1887 und dies kann unter den obwaltenden Umständen immerhin als ein Trost betrachtet werden. Mehr als von Bulgarien war in: alten Jahre von Serbien die Rede nnd die inneren Wirren letzteren Landes, die an die Ehescheidung zwischen König Milan und seiner Gemahlin Natalie anknüpften, drohten schließlich über die Grenzen des Landes hinauszugreifen, da namentlich die pan- slavistischc Actiouöpartci bestrebt war, die Vorgänge in Ser- bien für ihre lichtscheuen Pläne auSzubeuten. Iu der Thal wies die serbische VerfassungskrisiS einen nicht unbedenklichen Charakter auf, aber gerade zum Jahrcsauögaugc ist cö noch zu einer glücklichen Verständigung zwischen König Milau nnd der ausschlaggebende» radikale» Partei gekommen nnd vcriunthlich ist die neue serbische Verfassung von der Sknpschtina znr Stunde schon genehmigt worden. Die sonst ans der Balkanhalbinsel nnfgctauchtcn Schwierigkeiten aber waren nicht darnach angcthan, auf die europäische Lage irgend, wie cinzuwirkcn und auch die entstandene griechisch türkische Spannung wurde über Erwarten rasch wieder aus der Welt geschafft. Gefährlicher nahmen sich dagegen die verschiedenen französisch-italienischen Zwischenfälle an«, die hauptsächlich iu dein Massauahstrcite eine europäische Bedeutung erlangte und die mehr wie einmal die Gefahr eines kriegerischen Zusammenstoßes zwischen Italien und Frankreich nahe zu legen schienen; jedoch auch diese Gefahr ist glücklich wieder beschworcu wordcu. Die cculralasiatischen Wirren endlich, die in früheren Jahren mehr oder weniger auf die politische Situation in Europa znrückzuwirkcn pflegten, lassen dasselbe zur dicsiualigcn Jahreswende offenbar sehr kühl und selbst in England regt man sich wegen den centralasiatischcn Wirren nicht im Mindesten ans. Ziehen wir uni: daö Facit der politischen JahreSrech- nung für 1888, so crgicbt sich zwar einerseits, daß die schwebenden Hauptfragen noch iinmcr ungelöst sind, ander- fcilö jedoch, daß in ihrer Behandlung eine gcwisfc Kühle und Gelassenheit eiugctrcten ist. Wohl stehen sich Rußland nnd Oesterreich im Orient noch mißtrauisch gegenüber, wohl besteht noch der alte Gegensatz zwischen Frankreich uud Deutschland, ebenso wie die Schroffheit zwischen ersterem Lande nnd Italien iu der Mittelmccrfragc und wohl sind der französische Chauvinismus wie der russische Panslavis. muö noch bei ihrer völkcrvcrhetzcudcu Wühlarbeit — trotz alledem sind jedoch die Aussichten auf die fernere Erhaltung des Weltfriedens beim Eintritt iu das neue Jahr keines wegs ungünstig. Roch ist der Einfluß nnd Willen der eu- ropäischcn Staalcnlcnkcr mächtig genug, den fricdcnöfcind- lichcu Strömungen ein Paroli zu bicgcu und außerdem liegt gerade in den furchtbaren Rüstungen der großen Staate»