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259 (ftüchsch - Ilolhmch^eh IVorstenstnelc. ( Griechisch - Holländisches Wörterbuch.) Nach der Sckmidtschen Ausgabe. Amsterdam. Verschillenst» keircn» e» Onk^ichullc-n. (Verschiedene Reisen und Schicksale in Ostindien.) Bon S. Roorda van Eijstnga. Drit ter Theil. Amstcrdaui. Pr. 4f Fl. IlillcunncI» vsn PeijlinAen. — Ein Original-Niederländisches Fa- miiien-Gemälde aus der Mitte des 15ten Jahrhunderts, unter der Regierung Karl s V. Bon F- Herbig. Erster Theil. Lecu- wardcn. Pr. 2 Fl. 40 C- Dänemark. Kirchcngeschichtc von Dänemark und Norwegen. Von I). Fried rich Münter, Bischof von Seeland. 2ter Theil. Leipzig 1831. Ein nachgelassenes Werk des seligen Münter, von Freundes Hand vollendet. Nur die Vorrede dieses Bandes ist von Professor Wachsmuth in Leipzig, früher in Kiel, und Müntern befreundet; und darin wird gemeldet, daß der dritte Band, welcher die Refor mations-Geschichte, ans Münters grösserem Dänischen Werke abge kürzt, enthalten soll, bis auf die letzte Durchsicht fertig war, als der Tod den bis auf den letzten Augenblick rastlos lhäiigen Verfasser abricf; und auch dieser Land wird nächstens ausgcgcben werden. Der erste Band dieses Wertes erschien im Jahre 1823 und ent hält die Einführung des Chriflcntbnms in Dänemark und Norwegen. Die Dänische Literatur-Zeitung hat ihn nicht angczeigt svcrmuthlich, weil cs als ei» der Deutschen Literatur angel,origes Werk betrachtet wurde); und auch diese Fortsetzung könnte eine Dänische Ueberset- zung abwarten. Weil aber kaum so bald eine solche von diesem schon in der Deutschen Urschrift auch in Dänemark so weil verbreiteten Werke zu hoffen ist, bei aller Wichtigkeit einer Kirchengcschichtc für die heimische Literatur, darf es hier nicht übergangen werden. Aüsjedcn Fall darf die Uebersetzung nur einem Gcschichtskundigen anvertraut werden, weicheres mit Sorgfalt durcharbeiten kann, theils um eini ges Ucberflüsstge auSzuscheidcn, theils um Mangelndes hinzuzusii- gen, besonder« aus Werken, welche erst nach Münter« Tode erschie nen sind. Alle, denen die vaterländische Kirchengcschichtc wichtig ist, und die so lange beklagt haben, daß sich niemand der Arbeit unter zog, den in Pantoppidans Annalen gesammelten Vorrath, sammt dem übrigen Zubehör, in einem zusammenhängenden abgerundeten Eeschichlswerke darzustellen, werden eilen, sich diese« Werk in der Ursprache anzuschasscn, ohne eine Uebersetzung abzuwarlcn, und auch deshalb ist eine kurze Anzeige desselben nöthig. Es ist ein Zeitraum von 500 Jahren, deren wichtigste kirch liche Begebenheiten dieser Band umfaßt, der in zwei Abtbcllungen zerfällt. Welche Gegenstände der selige Bischof in seinen Plan auf genommen und wie er sie angcordnel hat, ergicbt sich im Allgemeinen schon au« einer Uebcrstcht des Inhalts. Erstes Buch: Einrich tung der Hierarchie in Dänemark und Norwegen (S. t — 152). Zweite« Buch: Kirchcnvcrsammlungcn und Kirchcngcfctze (S. 155 — 282). Dritte« Buch: Merkwürdiger Dänischer. Norwegi scher und Isländischer Bischöfe Lebensbeschreibungen (S. 265 — 434). Viertes Buch: Geld-Einkünfte der Römischen Kirche in Dänemark und Norwegen (S. 437 — 478). Fünfte« Buch: Kamps der Hierarchie mit dem Staate, in beiden Königreichen (S. 481 - 632). Sechstes Buch: Mönchswesen (S. 635 — 688). Sieben tes Buch: Pilgerfahrten und Kreuzzüge (S. 691 —838). Achtes Buch: Gottesdienst, Sittlichkeit und Bildung de« Volk« (S. 841 — 446). Neuntes Buch: Sitten und Wissenschaftliche Bildung dcr Geistlich keit (S. 949 — 1028). Zehntes Buch: Ungehorsam gegen Rom (S. 1031 —4100). Die Beweise von diesem letzten siUd zweierlei: 1- Ucbbrtrctung des Coclibatgesctzes, weil sowohl Bischöfe als Prie ster noch lange nach Gregors VII. Verbot in der Ehe lebten. 2. Abweichung von der Päpstlichen Orthodoxie durch Annahme freierer Mci- ^"Uflen, darunter die in Island verkommenden Kludccrnes am merkwürdigsten, welcher wichtige Gegenstand hier zum erstenmal behandel, wird. Jeder, dcr dcs seligen Bischofs Müntcr ausgcbreitete Gelchr- samkeit, rastlosen Fleiß, geübte Sammlerhand, glückliche Combina tionsgabe und gute Darstellungswcise kennt, weiß voraus, welche Eigenschaften er in diesem Werke zu erwarten und zu finden bat, und seine Erwartung wird nicht getäuscht werden. Und so ergicbt sich, daß die Wissenschaft hierdurch einen bedeutenden Fortschritt ge macht habe. Wer aber weiß, wie manche Knoten dcr Mittclalters- gcschichtc chrils noch ungelöst, theils erst ganz kürzlich gelöst sinb, und zugleich bedenkt, daß es nicht das Geschäft einer allgemeinen Geschichlschreibiuig sep„ kann, besondere kritische Untersuchungen an- zustcllen, der wird auch billig in seinen Forderungen sehn und dem Manne danken, per in der Bearbeitung eines so weiten Zeitraums Alles zu benutzen wußte, was der Fleiß so manches Forschers im Einzelnen geleistet hat. Wenigstens wüßte Rez. hier nur eine be deutende Ausnahme zu nennen; diese bctrifft dcs Bisckofs P. E. Müller (Münters Nachfolgers) wichtige Untersuchungen von Sarv's und Snoerri Sturlason's bekannten Geschichlswerken und deren Glaubwürdigkeit, welche Schrift Münter wohl bei einzelnen Stel len angeführt, aber nicht auf die Berich,jg„„g per gewöhnlichen, oft fehlerhaften, Ueberlieserung so angcwendet hä,, wie es sich gebührte. Man sehe z. B. die Darstellung von dcs König« Svcrri Gc- schichte und kirchlichen Verhältnissen, welche nach Müllers Entwicke lung ganz ander« hervorlreten, al« nach der gewöhnlichen auch von Münter befolgten Ansicht. Desgleichen hätten dcs Bischofs Müller Untersuchungen einen schöben Zusatz zu dem geliefert, was Münter S. 226—228 über die Feuerprobe gesagt bat. Diese Erscheinung kann sich Rez. nur dadurch erklären,, daß dcr selige Münter, der manches Jahr an diesem Werke arbeitete, be reits diese Theile desselben fertig hatte, als Müllers Untersuchungen erschienen (1823), und sich demnach darauf beschränkte, einzelne Kleinig keiten aus diesen neu gebotenen Aufklärungen zu berichtigen, ohne da« Ganze danach umzuarbcilcn. Wo dagegen die einzelnen ge schichtlichen Untersuchungen schon angestcllt waren, bevor unser Kir- chcngesckichlschrcibcr an die betreffende Stelle kam, da hat er die ganze Fülle dcr bcrcit licgendcn Ailsbcuic benutzt, und da hat seine Darstellung eine Grundlage, welche im Laufe der Zeit unvcrrückt bleiben wird. Ein Beispiel ist die Geschichte König Christian'« 1., in welcher der selige Münter die drei Abhandlungen vonWerlaufs vor sich hatte und dieselben auf eine musterhafte Weise verarbeitet hat. Selber unsere Archive zu durchsuchen, um darin noch neuen Stoff für die Kirchengcschichtc oder Mittel zur Sicklung des vorhandenen zu entdecken, »erstatteten nicht des seligen Bischofs beschränkte Zeit und mancherlci Amtsverrichlungcn. Daraus folgt, wie groß auch dcr Fortschritt ist, wclchen die'Dänisch- Norwegische Geschickte mit vorlicgcndcm Werke gemacht hat, so muß doch wieder mancher Schritt zurückgethan werden, je nachdem neue Urkunden und glaubwürdige Denkmäler dcs Mittelalters ans Lickt gezogen werden. Suhrn'« Geschickte hat uns bereits so manche gebracht (und diese sind hier natürlich benutzt); mehrere haben wir in der Fortsetzung der Zccip- locis r»»um Danica», ineäii aevi zu erwarten, von welchen der selige Bischof die bis dahin abgcdruckten Bogen des achten Bandesso wenig gebraucht bat, al« Daugaard'« Preisschrist über die Klöster, so weit sie damals'gedruckt war. Nächst den Quellen, als dcr eigentlichen Grundlage eines sob chcn Werkes, kömmt die Wahrheitsliebe de« Verfasser« in Betracht, welche sich besonders in Beurthcilnng dcr vorgcführtcn Cbarakicre kund gicbt. Es ist bekannt, wie dcr selige Bischof im Leben mild und wohlwollend war, so pflegt er auch die in dcr Geschickte ban delnden Personen mit Milde und Schonung, d. h. mit billiger Rück sicht auf Zeit und Umstände, zu bcurthcilcn. Dasselbe hat er auch in diesem Werke gethan, und cs ist nur ein Charakter darin zu finden, dem Unrecht geschehen. Die« ist dcr Erzbischof ESkil, cin Mann, der nicht eben ticscr steht, als dcr Erzbischof Absalon, aber das Unglück batte, in Widerstreit mit dcr weltlichen Macht zu gcrathcn und folglich in der Gesckichtc als cin Hicrarch zu er scheinen, — eine Benennung, welche in unseren Tagen für manche Ohren fast wie Räuber oder Mörder klingt, deren Bedeutung aber nach der Ucbcrzcugung und Stellung desjenigen zu fassen ist, dcr die Hierarchie ausübte. Ein Bischof, der in unseren Takzen, und besonder« in ftinem protestantischen Laude, sich gegen seinen König so betrüge, wie Estil, würde mit Recht die ernstliche Mißbilli gung verdienen, welche wir bei Münter lesen; aber woher sollte ESkil im 12ien Jahrhundert die geläuterte Vorstellung unserer Zeit vom Bischosthum und dessen Verhältnissen zum Staal entnehmen? Klär er nicht aufgezogen in den damals allgemeinen Vorstellungen vom göttlichen Ursprung dcr bischöflichen Macht? mußte er eS nicht für Pflicht achten, die Vorrechte dcr Kirche aufrecht zu erhalten, welche im Lande anerkannt und von dem Königcbcschworen waren ? E« ist nicht der mindeste Grund vorhanden, Eskils Widcrsetzung ans eigensüchtigen und persönlichen Gründen herzüleiten; vielmehr scheinen uns christliche De muth, — welche sehr wobl neben einer kräftigen Entgegnung beste hen kann, wie z. B. bei Luther — apostolische Freimiithigkeit und Bereitwilligkeit, alle Behaglichkeiten des Lebens für seine Pflicht aufzuopscrn, die Grundzügc in Eskils Charakter. Es war ihm lieber, ruhig als Mönch seinen theologischen Studien und göttlichen Betrachtungen im Kloster zu leben, denn als Prä lat im Getümmel der Welt auftrcten zu müssen. So ost aber die Vcrtbeidigung der Kirche das Letzte erforderte, entzog er sich nicht. Es ist ausfallend genug, wie Bischof Müntcr seins Vertraut heit mit dem Geiste dcr Zeit und den Einrichtungen dcr Kirche be nutzt hat, den Bischof Absalon gegen die Beschuldigungen als Hierarchen zu Vertheidigen (und da« mit Recht), ohne dieselben Ent schuldigungsgründe auf ESkil anzuwcndcn. Nach dem Kirch en- recht unserer Tage müssen Absalon sowohl als Eskil ein harte« Unheil empfangen; aber nach dem kanonischen Rechte de« zwölften Jahrhundert« muß man erkennen, daß beide Män ner (im Ganzen) so gehandelt haben, wie man es von gewissenhaf ten, die Reckte der Kirche kräftig handhabenden Prälaten erwarten durste. — In dcr Norwegischen Kirchengcschichtc kömmt ein ähnli che« Beispiel vor, daß dcr selige Müntcr die Verhältnisse mehr aus dem protestantischen Standorte des 19tcn Jahrhunderts, als au« dem katholischen Standorte des Mittelalters betrachtet hat, nämlich bei Bcurtheilung des Charakters und der kirchlichen Verhältnisse Kö nig Svcrri'S. G. L. Baden, in seiner Norwegischen Geschichte, vergleicht diesen König mit „Friedrich dem Einzigen und dem in un. seren Tagen vorragcndcn Bonaparte." Diese Vergleichung ist nicht so grundlos, als sie Manchem vorkömmt; denn so wie diese Helden der neuern Zeit gar leine Achtung vor den Rechten der Kirche heg ten und dieselben stets kränkten, so ost cs dazu dienen konnte, ihre Macht zu erweitern, eben so finden wir, daß auch König Svcrri gegen die Norwegische Kirche und Geistlichkeit sich benahm? — S-30 heißt c«: „Die Leser werden auf dem Titclblatte und der . StcindruckStafel zu diesem Kapitel eine Münze mit dem vollen Na men und sehen, von dcr sich nur äußerst wenig Ercmplarc erhalten haben." Aber bei dem Buche ist nicht« hiervon zu finden. (Danskc Liltcratur-Tidcnde.) Bibliographie. Sämling as Skrifter til Erindrina;. (Sammlung von Erinncrungsschriftcn an K. L. Rabbck und K. M. Ratzbek geb. Heger.) Horausgegeben von A. E. Boye.