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Wöchentlich erscheint» drei Nummern. Pränumcratwns Preis 22; Sgr. Thlr.) vierteljährlich, 3 Thaler jiir da» gan-c Iahr, ohne Er höhung, in allen Theilen der Preußischen Monarchie. Magazin für die Man xränumerirt aus dieses Beiblatt der Allg. Pr. Staats- Zeitung in Berlin in der Expedition (Mohren - Straße Nr. 34); in der Provinz so wie im Auslande bei den Wohllöbl. Post - Acmtcrn. Literatur des Auslandes. >46. Berlin, Monrag den 11. Mai 1832. Spanien. Sammlung Spanischer Romanzen. Bei dem jetzigen Verfalle der Spanischen Literatur und.dem gänzlichen Mcnlgcl an neueren Produktionen von Wcrrb ist cs schon immer erfreulich, zu sehen, da» dann und wann ein Gelehrter sich mit Liebe und Fleiß der Vergangenheit zuwendet und deren Schätze in wohlgeordneten Sammlungen und vielleicht in reinerer Gestalt als bisher dem Publikum vorlegt. Ein solches Verdienst erwirbt sich gegenwärtig in Spanien Don Augusiin Duran durch die von ihm herausgegcbene Sammlung der Nomanzendichtcr (6<>1Icccion sic Numunceros), deren vierter vor Kurzem erschienener Band die erste Abthcilung der historischen und Ritter-Romanzen vor dem 18ten Jahr hundert enthalt, und zwar die Lanzarvtes/Amadis, Karl den Großen, nebst den Romanzen von Roland, Ninald, Oliver, von den 12 Pairs von Frankreich, vom C:d u. s. w. Von den früher erschienenen drei Bänden enthält der erste die Maurischen Romanzen, der zweite die Lehr- und Liebes-Romanzen und der dritte die Liedersammlung. Wenn die im vierten Bande enthaltenen Dichtungen an poetischer Schönheit und Anmut!) auch den Maurischen und den Liebcs-Romaiizc» nachstehen, so entschädigen sie dafür durch die Größe der Gedanken und die natürliche Einfachheit des Stils, in dem sich der gesellschaft liche Zustand jener alten Zeiten abspicgelt; auch läßt sich in ihnen am besten die allmälige Fortbildung der reichen und schönen Spa nischen Sprache verfolgen und der heroische und kriegerische Charak ter derer, die sic sprachen, erkennen. Gesteigert wird der Werlb dieser Sammlung durch den, literarischen Apparat, mit welchem der. Herausgeber dieselbe versehen bat. In einer einleitenden Abhand lung untersucht er den Ursprung und das Alter der Romanzen und der Rittcrbiichcr und entwickelt bei dieser Gelegenheit seine Ansichten über das, was man heutzutage mit dem Namen Romgntizismus be zeichnet; er giebt die Quellen an, aus Venen der ideale oder vielmehr der phantastische Theil der Rstler-Nomgnzen geschöpft wurde, der, in den historischen mit dem Lokal-Kolorit des Landes verschmolzen, eine eigenthiimlichc Galtung der Spanischen Poesie begründete, die von der- klassischen des Garcilaso, Herrera, Leon, Rioja und anderer verschieden ist; diese Abhandlung ist von mehreren Noten über die historische Entwickelung der Spanischen Sprache, über die Ideen des Riiterlhums u. s. w. begleitet. Bibliographie. üicoionaiio encic!oz>ksiiec> sie teoloAw- sEnchklopädisches Wör terbuch der Theologie.) Aus dem Französischen des Belgier. 5te Lsg. des 2ten Bandes. Obeas znistnmas sic li Onszmr sie Jovellanos. (Nachgelassene Werke des Don Gaspar de Jovellanos.) 14tc Lsg. Ilisioria sic (n^laterea, eonlasia ä los ninos. (Geschichte von England siir Kinder.) Aus dem Franz, übers, von Bara. hm äerusalon libertaäu. (Das befreite Jerusalem.) 2 Bke. I-o, Hatcher. (Die Natchcz, oder die Bewohner von Louisiana.) Aus dem Franz, des Chateaubriand. kl (^i«l. (Der Cid.) Historische Novelle von D- Estanislao de Cosca Bavo. 2 Bde. mit 5 feinen Kupferstichen. Oecci» ö la tloncolla sie NissolunAhi. (Griechenland oder die Jungfrau von Missoinngbi.) Historische Novelle aus dem letz ten Befreiungskriege der Griechen. 2 Bdchn. mit Kupfern. 01,ras Historie»« sios l'.msic sie 8öxue. (Die historischen Werke des Grasen von Segur.) Aus dem Franz, übersetzt von Lisia. 14te Lsg. principios elementales sie estrstc^ia. (Grundprinzipien der Strategie) 2 Bde. — knsn^o sie UN siiecionario raronasio «obre la cicucia sie la xuerra. (Versuch eines raisonnirendcn Wörterbuches der Kriegswiffenschasi.) — Oercclw publica sie la. guerra. (Ocffentliches Kriegsrccht.) — Llementos sublimes sie Aenxrafia sisica etc. (Höhere Elemente der phvsikalischen Geographie in ihrer Anwendung aus die Kriegswiffenschasi.) — Sämmtlich von D, Juan Sanchez Cisneros. In Achen erschienen kürzlich: Ol>ras zmcticas. (Poetische Werke.) Von Don Manuel Maria de Alzavbar, Mitglied mehrerer literarischer Gesellschaften. Pr. 2 Thlr. Der Verfasser bat seit mehreren Jahren in Achen gelebt und lbeilt hier in einer (XXVIII und 452 S. starken) ausgcwäblten Samm lung die Früchte seiner poetischen Studien und seiner Muße mit. 'Auf der Insel Cuba ist vor kurzem ein neues Journal, unter dem Titel: Rcvists z- kczmrtoelo üimcstre sic la Isla sic Oub», begründe! worden, welches in monatlichen Hcstcn erscheint, und des sen jährlicher Preis 12 Dollars ist. England. Oomestic Bunners os thn Xrnerioans. (Häusliche Sitten der Amerikaner.) Von Mrs. Trollope. 2 Bde. London, 1832. (Schluß.) Unsere Ansmcrksamkeil richtet sich durch die Darstellung der Ver fasserin nun zunächst aus einen Gegenstand von größerer Bedeutsam keit, der mit vielem Geschick und großer Einsicht von ihr behandelt ist, nämlich aus die Ausübung der religiösen Gebräuche und den Einfluß der Religion aus einen Gcscllschaftszustaud, der von dem Europäischen überhaupt in seinen Einrichtungen so mannigfach ab- weicht. Kein Volk, scheint cs, lcbt so sehr ohne Vergnügungen, als das von Cincinnati. Billard und Karten sind gesetzlich verboten; sie bade» keine öffentliche Bälle, mit Ausnahme einiger weniger zu Weihnachten; sic haben keine Konzerte und Mittags-Gesellschaften. „Das Theater," sagt Mrs. Trollope, „bildet den einzigen öffentli chen Vcrgnugungsort dieser trübseligen kleinen Stadt, und dieses, obwohl es sich in mancher Hinsicht in ganz gutem Zustande befindet, wird doch nur spärlich besucht, da bei weitem der größte Tbcii der Frauen es für eine Verletzung der Religion ansieht, der Aufführung pH- s Stückes beizuwehncn.' „In den Kirchen und Kapellen der Stadt ist cs," fährt die Vers, fort, „wo Man die Dame» in vollem Kostüm sehen kann. Jeder Abend in der Woche führt eine Menge der jungen und schö nen Welt zu den Kapellen und Bethäuscrn, alle sorgfältigst und zu weilen sehr anspruchsvoll gekleidet; hier ist cs, wo Alles zur Schau gestellt und jede Auszeichnung der Mode erstrebt wird. Die Zahl der Manner, welche diese Abend-Versammlungen besuchen, ist sehr gering, aber ost macht, wie es sich erwarten ließ, die Anwesenheit geputzter junger Priester diesen eifrige» Prunk mit Baudern und Ringen erklärlich und natürlich. Wäre es nicht in der Kirche, so könnte ich meinen, es wurde dort eine General-Ausstellung der besten Hüte zur Schau gegeben, denn etwas Anderes konnte ich nie dabei ersehen. Der Einfluß, welchen die Priester aller der unzähli gen religiösen Sekten in Amerika aus die Frauen ihrer betreffenden Gemeinden ausiibcn,< kommt dem sehr nahe, was wir ost von Spa nien m'id anderen streng -katholischen Ländern lesen. Es giebt man cherlei Gründe für diesen ciaenthümlichen Einfluß. Wo die Gleich heit des Ranges von den Reichen bereitwillig anerkannt und von den Armen trotzig gefordert wird, werden Auszeichnung und Ueber- lcgenbeit mir dem geistlichen Stande cingcräumt. Dies giebt ihm ein bobcs Gewicht in den Augen der Daiiic». Ich glaube also, daß die Amerikanischen Frauen allein vo» der Pricstcrklaffe den Grad der Aufmerksamkeit empfangen, welche jedem weiblichen Sinn in der ganzen Weil so unschätzbar ist. Mit Hülst der Geistlichen in Amerika erwerben fick die Frauen den Einfluß und die Bedeutung, welche ihnen in den Ländern Europa's in allen Klaffen der Gesellschaft, die niedrigste vielleicht nur ausgenommen, zugcstandcn werden, und des halb scheinen sic auch ganz ihre Herzen und Seelen in die Hände derselben zu überantworten. ' Nic sah oder hörte ich, daß in irgend einem Lande die Religion einen so starken Halt an den Frauen und einen so geringen an den Männern habe." Interessant schildert daraus die Verfasserin eine religiöse Hand lung, welcher sic in einer Presbyterianer-Kirche in Cincinnati bei- wohntc: „Es war in der Mitte des Sommers, aber der Gottes dienst, dessen Beiwohnung man uns empfohlen hatte, begann nicht eher, als bis es finster wurde. Die Kirche war gut erleuchtet und bis zum Ersticken voll. Beim Eintritt sahen wir drei Priester in der Reihe aus einer Art von Tribune stehen, welche sich an der Stelle be fand, wo man gewöhnlich den Altar zu sehen pflegt; sie war mit carmoiflmwlhcn Vorhängen schön geziert und ungefähr so hoch wie unsere Kanzeln. Wir nahmen unseren Platz in einem Kirchcnsiubl nabe dem Geländer, welches ibn umgab. Der Priester, welcher in der Mtlte stand, betete; das Gebet war leidenschaftlich heftig und in seinem Ausdruck verletzend familiär. Als dies geendigt war; wurde eine Hvmne gesungen, worauf ein anderer Priester den mitt leren Platz einnahm und predigte. Der Sermon hatte eine beträcht liche Beredsamkeit, aber von gräßlicher Art. Der Redner beschrieb