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Wöchentlich erschcinen drei Nunum:». Prn»umer>Nii>ns Preis 22^ Sar. vimelhihr lich in aiicn Theilen de: Preußischen Monarchie. Für die Monate Fehr. n. Mär; ist d. Preis aut 15Tzr. fcüges-pi. M a g a j i n für die Man prämnnerirt auf dieses Beiblatt der Allg. Pr. Staats- Zeitung in Berlin in der Expedition (Mohren - Straße Nr. 34); in der Propin; so wie INI Anstande bei den Wohltöbt Pog-Äemtern. Literatur des Auslandes. 21. Berlin, Montag den 19. März 1832. Schweden. Tankar i ätskillige ämnen af Swenska Kron Plinsen Carl August, framställde uti bref frän honom till Prin- sen af ***. (Gedanken über verschiedene Gegenstände, vom Kronprinzen Karl August von Schweden, darge stellt in Briefen von ihm an den Prinzen***.) Nebst kurzem Bericht über den Tod des gedachten Prinzen und über die sogenannte Ferfenschc Ermordung. Ueber- setzung.*) Diese Schrift bat ini ersten Augenblick ihres Erscheinens in Stockholm großes Aufsehen und die Neugier allgemein rege gemacht, weil man glaubte, über Vieles bisher noch im Daniel sck,webende darin Aufschluß zu finden. Allein bald war man, nach Durcküesung dieser 64 Seilen starken Broschüre, dabin einig, daß der Verfasser derselben damit nur eine (Seid-Spekulation beabsichtigt habe. Die selbe enthalt nämlich durchaus nichts, was nicht schon seit lange in Schweden allgemein bekannt wäre; auch sind die Briese in einem Stvle abgefaßt, der Jeden leicht erkennen läßt, der Kronprinz Karl August könne sic so nicht geschrieben haben; sie sprechen sich nämlich ganz im Geiste der Schwedischen Ultra-Liberalen aus, und ent halten sogar genaue Angaben zur Verbesserung der Schwedischen Staais-Einrichtungen, ganz nach den Ansichten jener Partei — Ansichten und Ideen, die schon bei dem letzten Reichstage in allen liberalen Blättern Stockholms und den daselbst erschienenen Bro schüren kund gemacht worden sind. Außer diesen BLiesen enthält die Broschüre aber auch den um ständlichen Bericht über den am 28. Mai 1810 bei einem Manöver in der Provinz Schonen, durch einen Sturz vom Pferde, erfolgten Tod des Kronprinzen Karl August und die am 20. Juni! 1810 in Stockholm erfolgte grausame Ermordung des Grafen'Fersen, damaligen Reichs- Marschaus von Schweden. Da diese Berichte ohne Ucbertreibuug geschrieben sind, auch den Aussagew von Personen nach, die bei den Vorfällen selbst zugegen gewesen, gründlich und wohl in keinem GeschichtSwcrke so ausführlich dargcstcllt sind, so könnten sie für den Leser wohl von Interesse scvn. Nachstehendes ist demnächst der Be richt über die Ermordung des Grasen Fersen: „Schon vor der Abreise des Kronprinzen Karl August nach der Provinz Schonen, wo er die versammelten Truppen inspizircn und eine Zusammenkunft mit seinem Bruder, dem Prinzen von Augustenburg, in Helsingborg haben wollte, hatte sich das Gerücht Verbreitet, daß man nach dem Leben dieses geliebten Fürsten trachte, und baß das Verbrechen durch Vergiftung zu Stande gebracht wer den solle. Natürlicherweise hatte diese Sage, gleich allen ähnlichen unbe stimmten Gerüchten, in dem Maße, wie sic auSgebrciret wurdc, auch mchr und mchr Zusätze erhalten, und da die gewöhnlichen Gifte zu gering geachtet wurden, so sollte entweder aizu» u>k-ma oder eine diesem ähnliche Mischung dazu angewandt werden. Die während der Reise leidende Gesundheit de» allgemein vercbrteu Prinzen und der später durch einen unglücklichen Sturz vom Pscrbc erfolgte Tod desselben hatten diesem Gerüchte eine noch vermehrte Konsistenz geliehen, und eine natürliche Folge davon war, daß die durch liefe Trauer und bitteren Schmerz aufgeregten Gefühle des Vol kes zur Nachlust gegen den gesteigert wurde», den das Gerücht als den Urheber des erlmcnen VcrlusieS angaben, und daß man wenig danach fragte, ob solches wirklich Grund habe odcr nicht. Unter dciicn, welche man vor allen Anderen dieses unerhörten Verbre. chens schuldig hielt, zeichnete sich der damalige Reichs-Marschall Graf Apel von Fersen aus, der durch die Gunst und das Ansehen, in welchen er bei dem vorigen Könige Gustav Adolph gestaiiden batte, und die sonst nur einem Königin Prinzen gebührende Pracht, mit welcher er beim Einzug des Kronprinzen am 28. Januar G10 umgeben war, die Aufmerksamkeit ^des Volles auf sich gezogen balle, und zwar in dem Grade, daß er sich noch mehr als früher den här testen Urtheilen bloßgcstellt sah. Als Haupt einer der ältesten und angesehensten adeligen Familien Schwedens, dabei im Besitz eines bedeutenden Vermögens, konnte es ibm „. feiner Stellung leicht werden, der höheren Aristokratie noch mehr Gewicht zu geben, und das Volk, schon aufgebracht gegen diese, glaubte i» seiner Pcr- ') llebersetzung taub de», Deutschen) ist dieses Werk nicht; dies ist wahr scheinlich nur gugegeben, um mehr Interesse noch zu erregen. son und in seiner DcnkungSweifc den ganzen Stand dargcstcllt zu findcn. Bei so bcwandtcn Umständen war cs dahcr nicht zu verwundcrn, daß das früher schon verbreitete Gerücht eines Mordanschlags aus den Prin zen bei der Nachricht von seinem Tode auf dem Orvidingched in Schonen, sich in offenbaren Verdacht und demnächst in bestimmte Anschuldigungen wider den Grafen Fersen und dessen Schwester, die Gräfin Piper verwandelte und beide dasür angesehen wurden, das Leben dcs geliebten Prinzen verkürzt zu haben." „Der Schwedische Name war, nach des Volkes Glauben, ent ehrt; die Ehre der Nation fordere, so hieß es ziemlich laut, ein blutiges Opfer, um den Schandfleck abz»waschcn, den dieses ver meinte Verbrechen auf das Land geheftet habe. Diese, Gedanken und Meinungen liefen überall so schnell umher, daß mau selbst aus dem Lande, bevor noch die nachher erfolgte Katastrophe sich, zu- lrug, mit Sicherheit verkündigte, daß sie bestimmt cintreffen müsse. Selbst der Regierung und den höheren Klaffen konnte dies nicht unbekannt bleiben, gleichwie daß der größte Unwille haup'sächlich ge gen den Grafen Fersen gerichtet sch- Obgleich wohl Keiner zwei felte, daß des Kronprinzen Tod unmittelbar und zunächst,durch einen Schlagfluß erfolgt sch, so schic» doch dcm Volkc dicS nicht natürlich genug, da der Prinz bis zu seiner Ankunft in Schweden der besten Gcsundhcit genossen hatte. Erst in Stockholm fing sie an, sich zu verschlimmern; sein sonst guter Appetit verschwand, und er litt beson ders während der letzten Zeit vor seinem Tode an Kolik und Diarrhöe. Keine besondere Ursachen zu einem Schlagflussc, her ihn beim Reiten betroffen haben sollte, schienen vorhanden zu scpn; überdies war der Prinz ei» geschickter Reiter und höchst gewandt in der Leitung seiner Pferde. So glaubte man denn auch, daß die Ursache zu seinem Pferdesturz nur einer plötzlich cingciretcnen Nervenschwäche zuzu- schrcibcn sch, welche durchaus im Zusammenhang mit dem früheren Unwohlschn stände, und daß. beide von einerlei Ursachen hcrrühren müßten. Wiewohl cs sehr leicht war, durch die Ocffnung des Leich nams allen diesen Gerüchten ein Ende zu machen, so verbreitete sich dessenungeachtet die Ucberzengung, daß die Obductio» nicht in ganz gehöriger Form vorgcnommcn worden sch; insbesondere, wollte man wissen j sev das, was man im Magen vorgefund^n, mit großer Unachtsamkeit behandelt worden. Gleichwohl- war cS aber nur der Befund des Magens, der das Gerücht einer Vergiftung wi derlegen konnte, weshalb die vermeinte Oberflächlichkeit, mit welcher die zugerusenrn Acrztc die Operation vorgenommen haben sollte», jenem Gerüchte nur neue Nahrung gab; dazu kam die eigene Be schaffenheit dcs Unwohlseyns, welches dcn Prinzen längere Zeit be schwert hatte, die unnatürliche Art des Todes und so manches An dere noch, was der Volksmeinung die eingeschlagcne Richtung gab. In der Tbat aber schien es, als wenn man absichtlich bas einzige geeignete Mittel verabsäumt hätte, um jede Mißdeutung auszurottcn, nämlich eine gründliche und wissenschaftliche Untersuchung derjenigen Thatsachcn, in welchen das traurende und zugleich sehr aukgeregtc Volk eine Spur von Verbrechen zu finden glaubte. Pflicht hatte cs sehn müssen, mit der größten Strenge hierbei zu Wege zu gehen und dabci der Oeffentlichkeit nichts zu verbergen, um so mehr da der beim Volke tief eingeprägte Verdacht leicht zu einem gefährlichen und verderblichen Ausbruch kommen und Veranlassung zur Sclbstrachc geben konnte." , - > > „Je mchr der Prinz und je allgcmeiner er geliebt war, und je mehr das Volk mit Freuden und Hoffmmgen ihn als die sichere zukünftige Stütze seines Wohles betrachtete, um so mehr fragte man nun mit Erbitterung und der größte» Leidenschaftlichkeit nach dem möglichen Urheber dieser Unthat. Die Umstände, wodurch man sic vcranlaßt glaubte, ließen den Verdacht derselben aus den höheren Adel fallen, von dem das Volk glaubte, daß er dcm Glück dcs Lan des entgegen seh. Der Prinz, obgleich al lg-cmein geliebt, wurdc doch hauptsächlich von den niederen Stände» enthusiastisch verehrt. Seine popnlairc Art zu denken und zu scvn batte ohne anderweitige Beweggründe de» Glauben erzeugt, daß er einst, wenn auch nicht vorzugsweise jene Stände beschützen, sie doch wenigstens von alle» Eingriffe» und Bedrückungen befreien würde. ES war allgemein seine Acußcrnng bekannt geworden, daß er selbst mit eigenen Augen Alles nachsebcn wolle, und daß er nach seiner Thronbesteigung selbst regieren und selbst die tauglichsten und schicklichsten Männer auswäh len wolle, von welchem Stand und Rang sic auch scvn möchtcn. Hiernach meinte man nun, daß hauptsächlich der höhere Adel ihn mit scheelen und mißgünstigen Augen betrachtete, und diese Mißgunst glaubte mau durch dcn Umstand erhöbt, daß der Prinz als schädlich . für das Reich und entehrend für sich selbst jeden GedMe»