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>ÄK-«V^ — WiUMMWÄ Freitag, den 8. Januar 1932 8S. Jahrg Nr. 7 Der Gemeinderat. Blauenthal, 8. Januar 1932. - i o ««« geleistet wird. D» Ob eine Aenderung der Reichsverfassung in dem wichtigen Punkte der Wahl zum Reichspräsidenten zu befürworten ist, oder nicht, mag dahingestellt bleiben. Jedenfalls mehren sich in auffälliger Weise die Fälle, wo außenpolitische Gründe vor- geschüßt werden, um innenpolitischen Schwierigkeiten aus dem Wege zu gehen. Ferner bringen ja die Preußenwahlen, die im Frühjahr fällig sind, wahrscheinlich eine ähnliche Beun ruhigung in das Volk wie die Prösidentschaftswahl. Will man vielleicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, und beide Wahlen auf kaltem Wege erledigen? In derHauptsache soll es sich bei denBesprechungen um die Wiederwahl des Reichspräsidenten gehandelt haben. Nach der Neichsverfassung ist eine solche Wiederwahl zulässig, sie muß aber, ebenso wie die Neuwahl, vom ganzen deutschen Volke vollzogen werden. Aus angeblich außenpolitischen Gründen will die jetzt am Ruder befindliche Reichsregierung einen Wahl kampf um die Präsidentschaft vermeiden. Sie hat einen Ge setzentwurf ausgearbeitet, der die Reichsverfassung ändert und die Wiederwahl Hindenburgs dem Reichstag überläßt. Um dieses Gesetz durchzubringen, ist eine Zweidrittelmehrheit im Reichstag nötig, diese zu erreichen, ist mit der Zweck der Ver handlungen zwischen der Negierung und den Führern der großen Parteien. Die offizielle Heranziehung Adolf Hitlers zu den Verhandlungen k a n n eine Wendung der gesamten politischen Lage herbeiführen. Darüber besteht kein Zweifel. Freilich darf nicht außer acht gelassen werden, daß jeder Vorteil, wel cher der NSDAP, erwächst, automatisch einen Nachteil für die SPD. zur Folge hat Es werden also immerhin beträchtliche Widerstände aus dem Wege zu räumen sein, ehe der Handel vollzogen ist. Dabei muß die nationale Opposition besonders vor Bestrebungen auf der Hut sein, die dahin gehen, d'e Ncchisfront zu zerschlagen. Denn darüber müssen sich alle Kreise, die rechts von den Regierungsparteien stehen, einig sein, daß Aktionen in der von der Reichsregierung gewünsch. ten Art sich nur dann im nationalen Sinne auswirken können, wenn damit nicht gewissen Spaltungs-Tendcnzen Vorschub Die SPD. möchte natürlich liebend gern die Ihr fatalen Preußenwahlen hinausschieben, denn sie würde dabei eine Niederlage erleiden, deren Ausmaße die in den letzten Mona ten erfolgten kleinen Wahlen im Reiche ahnen lasten. Dagegen hat die nationale Opposition, vor allem auch die NSDAP., ein vitales Interesse daran, die grobe Fälschung des Volks willens, als welche sich die parlamentarischen Verhältnisse in Preußen darstellen, endlich zu korrigieren. Es müßten schon Zugeständnisse schwerwiegendster Art gemacht werden, wenn die national» Opposition sich dazu verstehen sollte, den Burg frieden bis auf weiteres auf das parlamentarische Gebiet aus zudehnen. Diese Zugeständnisse müßten sich natürlich auch auf die brennenden Fragen der Außenpolitik erstrecken. Die amtlichen Bekanntmachungen sämtlicher Behörden können in den Geschäftsstellen des „Erzgebirgischen Dolksfreunds" in Aue, Schneeberg, Lößnitz und Schwarzenberg eingesehen werden v«r »ek,,«Str,Uche außer Soun» und grMaes. Drr Pr«i» »r dir S4 mm drr», aolonrl.MMmzrll, Im AinutlaNdrM III L0 <NamM«nan,6g«n und SlrHrnarlu», Brdam," 11), au,wen, 11 Nr dl, so mm drei!« P«m. Rrklamrzrtt« 60, auiwlrl, 100, für dl« SO mm tnll« am». Talon,lzrll« 11, aumrirl, «1 RUchopUnnIg. Poftlch«ck-aonl» I Leipzig Pr. irres. »emelnde-Olra-Nant», Aue, Satlen, Ar. rs. Wie es heißt, erfolgte die Abreise Hitlers nach Berlin in der Nacht zum Mittwoch auf Grund eines Telegramms, das Hitler vom Reichswehrminister Groener erhalten hat, worin Hitler aufqefordert wurde, zu einer Aussprache mit Groener und Brüning über die Frage der Rekchsprasidentenwahl nach Berlin zu kommen. Die Unterredung geht auf einen Wunsch des Reichsvrasidenten znrück. Dem Telegramm des Reichswehrministers Groener ist ein Briefwechsel zwischen dem Braunen Haus und Groener vorausgegangen. Berlin, 7. Jan. Die heutige Besprechung zwischen dem Kanzler, Groener und Hitler dauerte etwa anderthalb Stun den. Wie wir erfahren, hat Adolf Hitler sich darauf sofort mit d-n Führern der übrigen, der „nationalen Opposition" ange hörenden Organisationen in Verbindung gesetzt, um sie über die Besprechung zu unterrichten und um ihre Auffassung zu der Frage einer Verlängerung der Amtszeit des Reichspräsidenten zu erfahren. Im Laufe des Abends, wahrscheinlich aber erst morgen vormittag, wird eine Zu sammenkunft der Führer der „nationalen Opposition" statt finden, in der die Haltung dieser Organisationen geklärt wer den soll. Im Anschluß daran wird dann der Führer der NSDAP, erneut mit dem Reichskanzler und mit Reichsminister Groener zusammenkommen, um ihnen die Frage zu beant worten, die sie ihm vorgelegt haben. Diese Besprechung wird am Freitag nachmittag oder am Sonnabend stattfinden, je nach dem, wie schnell es gelingt, eine Klärung innerhalb der Harz- burger Front herbeizuführen. Aus der bisherigen Haltung Hitlers geht jedenfalls hervor, daß er großen Wert darauf legt, in Uebereinstimmung mit den anderen Faktoren dieser Ver bindung vorzugehen. Dor einer Wendung? Nachdem noch Lis in die letzte Zeit hinein Reichskanzler und Reichsminister der Rechtsopposttion deck'-MSMen Kämpf angesagt und ihr allerhand schwere Vorwürfe gemacht hatten, kommt ganz plötzlich die Mitteilung von intimen Beratungen zwischen Kanzler, Neichsinnenminister und Adolf Hitler. Da anzunehmen ist, daß der Gegenstand der Konferenzen nicht erst seit gestern und heute aktuell ist, können die recht aggres siven „Illusions"-Neden, die Brüning, Groener und Dietrich in der letzten Zeit gehalten haben, nur den Zweck gehabt haben, die Rechtsopposition milde und mürbe zu machen. Oder es liegt einer der üblichen Regisfehler vor, denn schließlich stößt man doch nicht jemanden brüsk von sich, dessen Hilfe man im nächsten Augenblick braucht. Verlag S. M. Gürlner, Aue, Sachsen. S«rnl»r«<t»s! «u, »1 und »1, Ldßnltz Mm! Au«) 440, SHn««»««, 10, Sgw«„n»«k, U1L Vl-hknMst- »»Iwfnund «»«sachstn. Der offizielle Bericht WTD. gibt zu der Besprechung Hitler-Drüning-Groener folgenden Kommentar: Die bevorstehende Besprechung zwischen Reichskanzler Brüning, Reichswehrminister Groener und Adolf Hitler hat, wie bereits gemeldet, Fragen der Reichspräsidentenwahl zum Gegenstand. Die Person des Reichspräsidenten bedeutet, das ist gerade in diesen Tagen bei Gelegenheit der Neujahrsansprache wieder einmal ganz deutlich geworden, mit das stärkste Aktivum, das Deutschland in der Welt besitzt. Eine Wieder wahl des Reichspräsidenten von Hindenburg würde schon des- halb von größter Bedeutung sein. Bisher ist nur Lie Haltung der Nationalsozialistischen Partei zu einer dahin gehenden Initiative ungeklärt, obwohl in letzter Zeit, so z. B. in Form der Neujahrsglückwünsche Hillers an den Reichspräsidenten, eine gewisse Bereitschaft zur Anerkennung der ersterwähnten Tatsachen zu erstarken scheint. Da es äußerst wünschenswert wäre, diese Frage schon vorden demnächstigen internationalen Konferenzen klarzuste llon, ist die Besprechung, die wahrscheinlich schon heute nachmittag stattfindet, zwischen dem Reichskanzler, dem Reichsinnenminister und dem Führer der Nationalsozialisten im wesentlichen zu diesem Zwecke anberaumt worden. Wegesperrung. Infolge Hochwasserschäden wird der Verbindungsweg Blauenthal—Sosa (sog. Zinnsteig) vorsorglich gesperrt Wegesperrung. Der öffentliche Weg von Breitenhof nach Erandorf wird wegen vorläufig nicht wiederherstellbarer Hochwasserschäden von der Einmündung des Hammerleithenweges (Abt. 142) bis zur Einmündung des „Krummen Flügels" (Abt. 140/141) für allen Verkehr bis auf weiteres gesperrt. Der Verkehr wird über Breitenbrunn verwiesen. Das Forstamt. Der Gemelnderat Breitenhos. Die Fühlungnahme zwischen -er Reichsregierung und Killer Angeblicher Grund: Die Wiederwahl Kindenburgs. Erinnert wird an die Entrichtung der 3. Rate Ge werbesteuer, fällig gewesen am 15. Dezember 1931. Die Säumigen werden auf ihre Kosten gemahnt werden. Aue, 6. Januar 1932. Der Rat der Stadt, Steueramt. die Zustimmung seiner Partei zur Verlängerung der Amtszeit des Reichspräsidenten u. a. auch davon abhängig gemacht habe, daß sich der Kanzler nicht länger weigern solle, die Legalität der NSDAP, in aller Form anzuerkennen. Weiler soll Hitler Garantien für die ordnungsmäßige Ausschreibung der Prsu- ßenwahlen und eine den Wahlergebnissen entsprechende Neu- bildung der preußischen Regierung verlangt haben. Auch für das Reich dürfte er einen Anspruch auf baldige Neuwahlen angemeldet haben. — Der Tag ist der Auffassung, daß eine Verlängerung der Amtsdauer des Reichspräsidenten schon des halb ein Entgegenkommen an den Kanzler bedeute, weil dieses Verlangen ausdrücklich von der Reichsregicrung ausgegangen sei. Das Blatt hält es für sicher, daß Vereinbarungen in dieser Frage ohne weiteres die Erfüllung gewisser Bedingungen ge genüber der nationalen Opposition voraussetzen. Es spricht ebenfalls in diesem Zusammenhang von den Preußenwahlen. Bei der Forderung des Kanzlers sei weiter zu bedenken, daß ihre Unterstützung auch eine gewisse Festlegung in außenpoliti- schen Fragen bedeuten könne. Wenn eine Vereinbarung zu- standekäme, so könne der Kanzler diese „Einheitsfront" auch in Lausanne ins Feld führen. Diese Einheitsfront würde Ge fahr laufen, später für die Außenpolitik des Kabinetts ver antwortlich gemacht zu werden, auch wenn diese Außenpolitik wieder Formen annähme, die sich nicht sehr von dem bisheri gen System unterschieden. — Die Vass. Ztg. bezeichnet die Behauptungen, daß Hitler politische Bedingungen für seine Zustimmung zur Wiederwahl Hindenburgs gestellt habe, schon deshalb als unzutreffend, weil der Reichspräsident seine Zu stimmung zur Verlängerung seiner Amtsperiode ausdrücklich an die Voraussetzung geknüpft habe, daß alle Parteien, ohne politische Bedingungen, sich mit seiner Wiederwahl einverstan den erklärten. — Das Berl. Tagebl. spricht von „Neuwahl als Geschäft" und „unannehmbaren Bedingungen" Hitlers. — Der Börsenkurier beschäftigt sich in der Hauptsache mit der Haltung der Deutschnationalen, die sich nach Auf- fassung des Blattes „kostbar" machten. Was werde denn von, den Parteien verlangt? Etwa Preisgabe ihrer Glaubensbe kenntnisse oder Verzicht auf Machtmöglichkeit? Sie sollten verhüten helfen, daß Deutschlands Außenpolitik und Wirtschaft im schwierigsten Augenblick durch eine Präsidentenwahl zer rüttet werden. Zu dieser nationalsten, völlig überparteilichen Aufgabe seien sie eingeladen. Es scheine, daß gerade in Hit lers Kreis das verstanden worden sei. — Ter Vorwärts, der mitteilt, daß die sozialdemokratischen Vertreter dem Kanz ler erklärt hätten, die Entscheidung müsse ihrer Reichstags- sraktiou überlassen bleiben, schreibt, nie und nimmer könne die sozialdemokratische Reichstagsfraktion daran denken, ein zwi schen der Reichsrcgierunq und der Rechten etwa abgeschlossenes Handelsgeschäft durch ihre Mitwirkung rechtskräftig werden zu ' lassen. Voraussetzung für jede Erwägung des Planes Lurch die sozialdemokratische Reichstagsfraktion sei die vollkommenste Sicherheit dafür, daß den Rechtsparteien keinerlei Gegen- lefftungen für ihr Entgegenkommen in Aussicht gestellt würden. Andernfalls müßte die sozialdemokratische Reichstagsfraktion Gegenforderungen und Gegenbedingungen aufstellen.' Ur dl, «i Aach»!«« «rsch^ao», Aumaur dl, »»rmltta,, 9 Uhr In dm s!«I«. Al», »«Er hlr dl« Aichiihi« d«r A»»«la«n -» vora«lchrl,b«n«n L,,, lowl« « deftlmml» Ski« wird E a«g«d«n, auch nlch« sür dl, AlchN«»,» dir durch S,rnspr«t« auk«,,d«mn Sn,«la«n. — gdr AUch-ad, »n- u«rlau-l «lngttand!« SchUMch« «bnnlimnl dl, Schrlft- Mluag drin« D-ranlworlung. — Unl«rd»chunam d«, S«. IL4ft5b«Ir>«bi lxgründin d<ln«Anlprüch«. Bit Zablunu»- uirzug und «ondur, g«Ilen Padatt« als nicht arrtinbarl. -aupt,,sch4ftrft<ll«« ia r «u«, Ldhnih, Schn«d«g und Schwär,«nb«r«. - «nlhallend die amtliche» Bekanntmachung«» der Amkshauplmannjchast und des " Vezirtzsverbands Schwarzenberg, der Amtsgericht« in Au« (Lößnitz), Schneeberg. Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt, der SladtrSte in Srlinhain, Lößnitz, Neustadter und Schneeberg, -er Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Ss werden außerdem veröffentlicht: Bekanntmachungen der SladtrSte zu Au« und Schwarzenberg. Berlin, 7. Jan. Der Reichskanzler empfing heute abend 9 Uhr Vertreter Ler Sozialdemokratischen Partei, die Abg. Wels und Dr. Breitscheiü, zur Rücksprache über die Frage Ler Reichspräsidentenwahl. In soz. Kreisen soll die Stimmung dahin gehen, daß man grundsätzlich bereit sei, eine Verlängerung der Amtszeit mitzumachen, und zwar auch dann, ob den Nationalsozialisten für ihre Zustimmung Zugeständnisse gemacht werden, und davon wird schließlich die endgültige Haltung der Sozialdemokraten abhängen. Am die Einheilsfroni für Krudenburg. Berlin, 8. Jan. Die Börsenztg. berichtet, daß Hitler Amtliche Anzeigen. Auf Blatt 473 des hiesigen Handelsregisters, die Firma WLschefabriken Gebrüder Simon, Aktiengesellschaft, in Ane betr., ist heute eingetragen worden: Der Direktor Emil Schön- selber in Aue ist ausgeschieden. Der als Vorstandsmitglied eingetragene Direktor Magnus Weigel in Aue ist gemäß 8 10 Abs. 1 Nr. 1 des Gesellschaftsvertrags berechtigt, die Gesell schaft allein zu vertreten. Die Prokura des Kaufmanns Franz Moritz Paul Weber in Aue ist erloschen. Amtsgericht Aue, den 6. Januar 1932. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Ko lonialwarenhändlers Carl Gustav Magga in Aue, alleinigen Inhabers der eingetragenen Firma Carl Magga, daselbst, wird zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhe bung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögens stücke der Schlußtermin auf Montag, den 1. Februar 1932, vormittags l-11 Uhr vor dem Amtsgericht Aue bestimmt. Amtsgericht Aue, den 7. Januar 1932. Die amtliche Mitteilung -er NSDAP. MS« en, 7. Ian. Wie die Pressestelle der Reichs- «tt nnenminister <Lroener «nd heute nachmittag mit Reichskanzler Brüning und Reichsinnenminister Groener Besprechungen, deren Gegenstand die Frage der Reichs- Präsidentenwahl war. Hitler hat sich seine Stellung, nähme gegenüber dem Reichskanzler vorbehalten, um vorher denParteiendernationalenOppositionseine Auffassung mitzuteilen. ei